Das Spitzenspiel der RPS-Oberliga zwischen dem Tabellenführer Roude Leiw Bascharage und dem Tabellenzweiten, den Zweibrücker Löwinnen, endete aus Zweibrücker Sicht am Samstagabend mit einer recht deutlichen 30:25 (16:9)-Auswärtsniederlage in Luxemburg.
„Es war eine verdiente Niederlage nach katastrophaler erster Halbzeit“ ging SV-Trainer Martin Schwarzwald nach dem Spiel auf die aus seiner Sicht unfassbar schwache Angriffsleistung seiner Mannschaft ein, die sich insbesondere in den ersten 30 Spielminuten immer wieder unvorbereitete Würfe aus der zweiten Reihe nahm, was die starke 6:0-Abwehrformation des Drittligaabsteigers überhaupt nicht in Verlegenheit brachte, sondern „einfach weggeblockt“ wurde.
Bascherage war aber auch sehr gut auf das Zweibrücker Angriffsspiel und auf Torjägerin Joline Müller eingestellt“. „Jolins Würfe landeten meistens entweder im Block oder wurden von Bascharages Torfrau Julie Colin entschärft“ ging Schwarzwald auch auf Müllers schwache Trefferquote von lediglich zwei Treffern aus ihren ersten elf Versuchen ein.
So schwach wie die Angriffsleistung in der ersten Hälfte war, so gut gelang es den Zweibrückerinnen allerdings, selbst zu verteidigen. Nach 15 Spielminuten lautete der Spielstand jedenfalls nur 6:5 für Bascharage.
„Allerdings schlichen sich dann nach und nach auch in der Deckung immer mehr Fehler ein und Bascharage kam vermehrt zu Abschlüssen, die wir eigentlich verhindern wollten - nämlich über den Kreis oder aus zentraler Position im Rückraum“, haderte der Zweibrücker Trainer durchaus damit, dass seine Spielerinnen die hohe Konzentration der Anfangsphase nicht über einen längeren Zeitraum zu bringen in der Lage waren.
Der Tabellenführer mit seinen international erfahrenen Ex-Nationalspielerinnen spielte clever und nutzte zudem jede Gelegenheit, um das Tempo zu drosseln. Freiwürfe wurden nur zögerlich ausgeführt und viele Verletzungsunterbrechungen verschafften entsprechende Pausen.
So vermochten sich die Gastgeberinnen bis zur Pause einen beruhigenden 16:9-Vorsprung zu erspielen, weil es der SV-Truppe zu keinem Zeitpunkt der ersten Halbzeit gelang, auch nur annähernd an ihr eigentliches Leistungsniveau heran zu kommen.
So war der Halbzeitstand auch schon mehr als eine Vorentscheidung, zumal die Gastgeberinnen die Führung nach der Pause sogar auf 23:12 ausbauten. Hier waren es jetzt insbesondere die Rückraumspielerinnen der Luxemburger, die der Zweibrücker Defensive große Probleme bereiteten.
Nach diesem elf-Tore-Rückstand in der 40. Spielminute steigerte sich die junge SV-Truppe allerdings.
Grund für eine merkliche Ergebnisverbesserung war die Umstellung der Abwehrformation von der 5:1- auf eine noch etwas offensivere 4:2-Formation.
Nun offenbarten sich auch im Spielaufbau Bascherages einige Probleme. Immer wieder gelang es den beiden vorgezogen deckenden Annika Schlegel und Amelie Berger, gegnerische Fehler zu provozieren. Hinzu kam, dass Pilar Lamade, die in der zweiten Halbzeit für die von ihrer Abwehr im Stich gelassene Jana Specht ins Tor kam, jetzt mehrfach glänzend hielt.
Und vielleicht wäre hier sogar noch einmal ein Umschwung möglich gewesen, hätten die SV-Frauen auch ihre vier hundertprozentigen Torchancen in dieser stärksten Phase genutzt.
„Wir haben uns trotz des klaren Rückstandes nicht aufgegeben und Bascherages Trainer sieben Minuten vor Spielende nochmals zu einer Auszeit gezwungen“, merkte Schwarzwald hier an. „Immerhin hat meine Mannschaft gegen Ende des Spieles etwas Stolz gezeigt und wollte sich in diesem Spitzenspiel nicht aus der Halle schießen lassen“.
Dennoch blieb aus Zweibrücker Sicht die Erkenntnis, dass man 45 Minuten lang chancenlos war und dass der Favorit letztlich auch verdient das Spiel für sich entscheiden konnte.
Auf einen Blick:
Roude Leiw Bascharage: Colin im Tor - Szücz 9, Vintila 5/3, Ferenc 4, Steuer 4, Rogucka 3, Thill 3, Muller 2, Zeimetz, Miller, Hoffmann, Randoncic
SV 64 Zweibrücken: Jana Specht, Pilar Lamade (ab 30.) im Tor – Joline Müller 8/4, Amelie Berger 5, Anne Wild 5, Marion Weick 2, Annika Schlegel 2, Lara Schlicker 1, Laura Witzgall 1, Katharina Handermann 1, Sarah Witzgall, Maren Rixecker.
Zeitstrafen: 6:8 Minuten, Siebenmeter: 3/3 – 4/4, Zuschauer: 150, Schiedsrichter: Hetzel/Scalici (PfHV).
Bereits am Freitagabend folgten die Handballfrauen des SV 64 Zweibrücken den Männern der Zweibrücker Löwen ins saarländische Final-Four, dem Finalturnier um die Bank1-Saar-Handball-Trophy.
Sie gewannen ihr Viertelfinalspiel bei der SG Oberthal/Namborn deutlich mit 38:27 (17:15).
Der amtierende Pokalverteidiger musste dabei krankheitsbedingt auf Marion Weick, Miriam Schoeneich und Sarah Witzgall verzichten und auch Torjägerin Joline Müller ging angeschlagen ins Spiel.
„Das Spitzenspiel tags darauf in Bascharage vor Augen, wollten wir trotz der vielen Ausfälle so viele Körner wie möglich sparen“, stellte SV-Coach Martin Schwarzwald nach dem Spiel heraus. „Deshalb wurde Mit Kristin Schnur und Lucie Krein, zwei weiteren Jugendspielerinnen, der Kader verstärkt“.
Der Saarlandligist Oberthal konnte am Samstag selbst nur einen kleinen Kader mit zehn Spielerinnen aufbieten, kämpfte aber vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut gegen die drohende Niederlage an. Weil der Oberligazweite viel und häufig wechselte, vermochten sich die Zweibrückerinnen im ersten Durchgang nie weiter als auf zwei oder drei Tore abzusetzen.
„Dennoch hatte ich nie das Gefühl, dass wir uns den Einzug ins Pokalfinale nehmen lassen würden“, war Schwarzwald dennoch immer zuversichtlich.
In der zweiten Halbzeit machten sich dann schnell die größeren Kraftreserven bei den Zweibrückerinnen bemerkbar. Mit einem 12:2 Lauf zwischen der 40. und 50 Minute zum 31:21-Zwischenstand waren die Weichen endgültig auf einen souveränen Auswärtserfolg gestellt. Eine beachtliche Leistung wenn man bedenkt, dass zwischenzeitlich zwei B- und drei A-Jugendspielerinnen gleichzeitig auf dem Feld standen und ihre Sache sehr gut machten.
Auf einen Blick
Daphne Huber, Jana Specht (ab 30.) - Joline Müller 9/1, Anne Wild 5, Amelie Berger 5, Lara Schlicker 4, Annika Schlegel 4, Laura Witzgall 4, Lucie Krein 3, Katharina Handermann 2, Kristin Schnur 1, Maren Rixecker 1.