Im Spitzenspiel der RPS-Oberliga kassierte die erste Frauenmannschaft des SV 64 Zweibrücken eine bittere 26:33 (10:18)-Niederlage bei der SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam.
„Wir hatten dabei schon ein extrem schweres Spiel erwartet, da OBZ sehr heimstark ist und immer auf die lautstarke Unterstützung des Publikums zählen kann“, bemerkte SV-Trainer Martin Schwarzwald zur Ausgangslage. „In den ersten zehn Minuten haben wir dann sogar recht ordentlich gespielt, allerdings klarste Chancen, einen Siebenmeter, zweimal frei vom Kreis und zweimal frei von Außen vergeben.
Die taktische Ausrichtung der Gastgeberinnen gegen die relativ offensive SV-Abwehr waren zwei Kreisläuferinnen. Ottersheims Trainer Jens Zwissler gab diese Maßnahme aber bereits nach zehn Minuten auf, weil Laura Witzgall auf der vorgezogenen Position gegen die beiden Rückraumspielerinnen einen guten Job machte.
Den Zweibrückerinnen gelang es allerdings nicht, eine frühe Zeitstrafe in der dritten Minute gegen Alina Seither zu nutzen. Ganz im Gegenteil: „Obwohl wir es klar angesprochen hatten, gelang es den Gastgeberinnen zweimal, Christina Völker im Rückraum in Position zu bringen, was diese dankend annahm“, schilderte Schwarzwald eine Szene, die letztlich Einfluss auf den Spielverlauf hatte.
SV-Torjägerin Joline Müller verwandelte danach zwar noch einmal per Siebenmeter zum 3:2-Anschlusstreffer, „doch dann brachen alle Dämme“. „Ottersheim störte nun unser Angriffsspiel empfindlich und die Verunsicherung war auf unserer Seite dann absolut spürbar“,
Jetzt waren die wendigen Gastgeberinnen immer wieder in der Lage, die Räume in der Zweibrücker 5:1-Deckung geschickt auszunutzen und sich dann auch kontinuierlich abzusetzen. Eine Auszeit, die SV-Coach Martin Schwarzwald nach 13 Spielminuten beim Stande von 2:6 nahm, hatte aus SV-Sicht nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
„In unserem Angriffsspiel machte sich dann das Fehlen von Katharina Koch ganz stark bemerkbar“, analysierte Schwarzwald. Gemeinsam mit Anne Wild, die am Samstag bereits nach 16 Minuten wegen einer Fingerverletzung vom Feld musste, war sie es, die in der Hinrunde die Räume immer wieder glänzend zu nutzen wusste, wenn Joline Müller in Manndeckung genommen wurde“, stellte Schwarzwald einen wesentlichen Unterschied zum bisherigen Saisonverlauf heraus.
Am Samstag gelang es aber auch viel zu selten, die Zweibrücker Torjägerin Joline Müller wirkungsvoll ins Spiel einzubinden, so dass sie in der 26. Minute beim Stande von 17:7 relativ entnervt vom Feld ging. In der Schlussphase der ersten Hälfte verbesserten sich die Zweibrückerinnen dann nochmals zum 18:10-Halbzeitstand, eine Vorentscheidung war dieser deutliche Rückstand aber schon. „In der Halbzeit habe ich dann versucht die Fehlerquellen klar darzustellen und die Mannschaft daran erinnert, dass wir auch im Hinspiel recht schnell einen 1:7 Rückstand aufgeholt hatten. Vor allem wollten wir aber die Deckung stabilisieren und vorne besser für Joline arbeiten“.
Diese Vorgaben setzten die Zweibrückerinnen dann erfolgreich um. Nun spielten sie wie ausgewechselt.
Der Einsatz stimmte und vorne wurden gute Chancen herausgespielt und nun auch zunehmend sicher verwandelt. Und jetzt wurden auch in der Abwehr besser gearbeitet und die SG OBZ immer wieder zu leichten Fehlern gezwungen. Pilar Lamade im SV-Tor hielt gut, so dass sich die Gäste wieder heran arbeiteten.
Während der stärksten Phase im Zweibrücker-Spiel glänzte Anne Wild als Dreh- und Angelpunkt, setzte ihre Mitspielerinnen hervorragend ein. Geburtstagskind Miriam Schoeneich zeigte auf Rechtsaußen eine starke Leistung, verwandelte ihre ersten drei Chancen sicher und spielte auch in der Abwehr sehr ordentlich. So kamen die Zweibrückerinnen bis zur 49. Spielminute wieder zum 24:23-Zwischenstand heran. „Allerdings gelang es der Mannschaft nicht mehr, sich für die tolle Leistung in der zweiten Halbzeit zu belohnen. Spielten wir bis dahin im zweiten Durchgang nahezu fehlerlos, unterliefen uns jetzt zwei einfache Ballverluste, die die Gastgeberinnen sofort mit leichten Gegenstößen ausnutzten und wieder auf 26:23 wegzogen.
Danach war der Zweibrücker Akku leer, die tolle Aufholjagd hatte zu viel Kraft gekostet mit der Folge, dass die Gastgeberinnen ihre Führung im Schlussspurt wieder deutlich in die Höhe schraubten und am Ende mit 33:26 gewannen.
„Für mich geht das Spiel am Ende etwas zu hoch aus“, resümierte Schwarzwald. „In der entscheidenden Phase haben dann Kleinigkeiten gefehlt, um das Spiel endgültig zu kippen. Allerdings sollten wir nicht die wenigen Fehler in der zweiten Halbzeit für die Niederlage verantwortlich machen, sondern die katastrophale erste Halbzeit. Ein Lob noch an die beiden Schiedsrichter Simon Mayer und Peter Hemmer, die eine sehr gute Leistung gezeigt haben“.
Es spielten:
SG OBZ: Antje Haag, Linda Knorr - Julia Sefrin 11/7, Ann-Kathrin Hauck 6, Kim Reichling 6, Alina Seither 4, Daniela Jennerwein 2, Christina Völker 2, Christin Zekl 1, Lena Urschel 1, Julia Hermann, Theresa Prinz, Janina Weber (n.e.),
SV 64: Pilar Lamade, Daphne Huber (13.-25.) - Joline Müller 9/4, Miriam Schoeneich 3, Anne Wild 3, Amelie Berger 3, Lara Schlicker 2, Marion Weick 2, Sarah Witzgall 2, Laura Witzgall 2, Annika Schlegel, Lucie Krein, Katharina Handermann (n.e.)
Zeitstrafen: 8:6 min. Siebenmeter: 7/7 – 5/4, Zuschauer: 180, Schiedsrichter Mayer/Hemmer (PfHV)