Alles andere als eine Abwehrschlacht lieferten sich am Mittwochabend im Nachholspiel der RPS-Oberliga der Frauen die beiden Spitzenteams vom SV 64 Zweibrücken und der HSG Marpingen/Alsweiler. Beim 39:34 (17:18)-Heimsieg der Zweibrücker Löwinnen „zappelte“ der Ball insgesamt 73 Mal im Tornetz, was natürlich das torreichste Spiel der laufenden Saison bedeutet.
Für die lediglich etwa 75 Zuschauer, die am Mittwochabend bei bestem Wetter den Weg in die Ignaz-Roth-Halle gefunden hatten, war es also ein kurzweiliges und interessantes Spiel. Den beiden Trainern Martin Schwarzwald vom SV 64 Zweibrücken und seinem Kollegen Thorsten Hell auf Marpinger Seite dürfte es wegen der „Abwehrverweigerungshaltung“ ihrer Spielerinnen zeitweilig allerdings die Sprache verschlagen haben.
Das Tempo jedenfalls war von der ersten Minute an enorm hoch – und beide Mannschaften marschierten auch über die vollen 60 Minuten weiter.
In der Anfangsphase dominierten in diesem Spitzenspiel dabei die Gäste, die sich bis zur fünften Spielminute zum 1:4-Zwischenstand abzusetzen vermochten.
Insbesondere die Zweibrücker Torjägerin Joline Müller, die sich trotz zeitweiliger Manndeckung immer wieder erfolgreich ins Spielgeschehen mit einzubringen vermochte, sorgte bis zur zehnten Minute dann dafür, dass beim 5:5-Zwischenstand beide Teams wieder gleichauf waren.
Es folgte dann die stärkste Phase der Marpinger Frauen, die sich durch zwei Treffer von Steffi Scherer und einem Tor der besten Marpinger Spielerin, Nadine Klein, erneut drei Tore auf 7:10 abzusetzen vermochten.
Dass die Begegnung in der Anfangsphase durchaus auch von den Torhüterinnen beider Mannschaften, von Daphne Huber auf Zweibrücker und von Carina Kockler auf Marpinger Seite geprägt wurde, erstaunt zumindest vor dem Hintergrund, dass dies die torreichste Oberligabegegnung dieser Saison war.
Bemerkbar machte sich aus Zweibrücker Sicht in der 15. Spielminute dann auch die Tatsache, dass SV-Coach Martin Schwarzwald Jugendnationalspielerin Amelie Berger einwechselte. Denn nun bekam das Zweibrücker Angriffsspiel etwas mehr Struktur, kamen die SV-Frauen wieder heran. Marion Weick erzielte in der 24. Minute den 14:14-Ausgleichstreffer. Spielbestimmende Persönlichkeit war allerdings weiterhin Joline Müller, die in der ersten Halbzeit bereits elf Tore zum 17:18-Zwischenstand beisteuerte, am Ende mit 18/5 Toren erneut erfolgreichste Torjägerin war.
Anders als zu Beginn des Spieles dominierten unmittelbar nach der Halbzeitpause die SV-Frauen das Spielgeschehen, gingen durch drei Treffer in Überzahl beim 21:19-Zwischenstand erstmals selbst mit zwei Toren in Führung.
Und als die Zweibrückerinnen während einer der wenigen Zeitstrafen gegen Britta Buchholz durch ein Kontertor Amelie Bergers sowie zwei Treffern Joline Müllers die eigene Führung auf 26.21 ausbauten, deutete sich der Heimsieg in diesem „Saarverbands-Derby“ um die beste Platzierung einer saarländischen Frauenmannschaft, erstmals an.
Die deutlichste Führung hatten die SV-Frauen dann in der 46. Spielminute herausgeworfen, als Jugendnationalspielerin Amelie Berger von Rechtsaußen zum 32:24 traf.
Doch damit war der Sieg noch keineswegs sicher. Weil Marpingen nie aufsteckte und immer weiter kämpfte sowie die Tatsache, dass der Zweibrücker Spielfluss auch aufgrund von einigen Spielerinnenwechseln vorübergehend etwas ins Stocken geriet, ermöglichte den Gästen eine erneute Resultatsverbesserung zum 36:34-Zwischenstand. Daphne Huber, die kurz zuvor für Jana Specht ins SV-Tor zurück gekehrt war, hielt nun zweimal gegen die Marpinger Außenspielerinnen, so dass die SV-Frauen im Schlussspurt nochmals zum 39:34-Endstand wegzogen. „Wir haben in der Phase nach der Pause bis zur 45. Spielminute das Spiel in den Griff bekommen, weil es uns da gelungen war, die Marpinger Rückraumspielerinnen mit Stoppfouls zu bremsen“, ging SV-Trainer Martin Schwarzwald nach dem Schlusspfiff auf die spielentscheidende Phase ein.
Durch diesen Sieg im Nachholspiel haben sich die Zweibrücker Handballerinnen mit nunmehr 33:11 Punkten wieder auf den zweiten Tabellenplatz der RPS-Oberliga vorgearbeitet. Am Sonntag erwarten sie nun um 16.15 Uhr die Bundesligareserve des FSV Mainz 05. Und Mainz ist die Wundertüte der Liga, da auch immer wieder einmal „junge“, also unter 23jährige Bundesligaspielerinnen mitwirken.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Daphne Huber und Jana Specht (30. Bis 55.) im Tor – Nadine Zellmer 3, Joline Müller 18/5, Anne Wild 2 – Lara Schlicker, Marion Weick 4 - Laura Witzgall 1 – Amelie Berger 8, Katharina Handermann 2, Annika Schlegel 1, Mirjam Schoeneich, Sarah Witzgall und Lucy Krein.
HSG Marpingen/Alsweiler: Carina Kockler und Giulia Wilhelmi im Tor – Britta Buchholz 5, Carolin Wegmann 3, Lisa Meier 4 – Lara Hanslik 3, Nadine Klein 9 – Anna Bermann 1 – Steffi Schreier 4, Laura Hahn 3, Marie Kiefer 2, Lisa Groß und Sara Urhahn.
Zeitstrafen: 4.4 Min., Siebenmeter: 5/5 – 1/0, Zuschauer: 75, Schiedsrichter: Peter Hemmer / Simon Meyer (HV Pfalz)