Nach der klaren Hinspielniederlage gegen den Leichlinger TV in der Zweibrücker Westpfalzhalle zeigten die Zweibrücker Löwen im Rückspiel bei den Pirates am Samstagabend eine weitestgehend überzeugende Leistung, verloren am Ende aber durchaus etwas unglücklich mit 31:34 (17:16) und tauschten aufgrund dessen auch die Tabellenplätze mit dem Leichlinger TV.
„Wir haben heute ein spannendes Spiel gesehen, das beide Mannschaften hätten gewinnen können“, stellte SV-Coach Stefan Bullacher nach den 60 Spielminuten heraus.
Den besseren Start erwischten dabei die Gastgeber, die in der sechsten Minute mit 5:3 in Führung lagen. In dieser Phase war die Zweibrücker Hintermannschaft noch nicht ganz auf der Höhe des Geschehens, hatte allergrößte Probleme insbesondere mit Leichlingens Spielmacher Valdas Novickis. Dessen 1:1-Situationen, sein überragender „Wackler“ sorgten regelmäßig für große Gefahr, vor allem auch deshalb, weil er ein gutes Auge für seine Mitspieler hat, ganz hervorragend mit seinem Kreisläufer zusammen spielt. So überraschte es schließlich auch nicht, dass Leichlingens Kreisläufer Felix Janssen am Samstagabend mit seinen neun Treffern erfolgreichster Torschütze dieses kurzweiligen Spieles war.
Eine überzeugende Angriffsleistung bot in der Anfangsphase der Begegnung auf Zweibrücker Seite Tim Burkholder, der vier der ersten fünf Zweibrücker Tore erzielte.
Mit zunehmender Spieldauer gelang es den Zweibrücker Löwen jedenfalls immer besser, sich auf die Gastgeber einzustellen. Sie kämpften sich ins Spiel zurück und übernahmen in der 15. Spielminute beim 9:10-Zwischenstand erstmals auch die Führung, vermochten diese sogar auf 10:13 auszubauen.
In dieser Phase waren es insbesondere Torhüter Ladislav Kovacin, der seiner Mannschaft einmal mehr ein starker Rückhalt war, und im Übrigen wieder einmal der Jüngste, nämlich Robin Egelhof. Aus wenig nachvollziehbaren Gründen bekam der A-Jugendspieler aber bereits in der 26. Minute seine zweite Zeitstrafe. Wegen solcher Szenen äußerten die 64er nach dem Spiel durchaus auch Kritik an der Leistung des jungen Schiedsrichtergespannes. Denn während die in der offensiven 3:2:1-Abwehrformation verteidigenden 64er hier einige Male bestraft wurden, kamen die in der defensiven 6:0-Ausrichtung spielenden Gastgeber bei vergleichbaren Vergehen wesentlich besser weg.
Dennoch behaupteten die SVler bis zur Halbzeit ihre Führung, lagen nach 30 Minuten mit 17:16 in Front.
Spielentscheidend war dann allerdings die doppelte Zeitstrafe, die sich die Zweibrücker Löwen kurz vor der Halbzeit eingehandelt hatten. Zunächst erwischte es Patrick Bach, und kurz darauf Benni Zellmer. Die zwanzig Sekunden bis zur Halbzeit überstanden die SVler zwar noch ohne Gegentor – sie mussten aber auch noch fast 80 Sekunden zu Beginn des zweiten Durchgangs in doppelter Unterzahl spielen.
Hinzu kam, dass die 64er nach dem Seitenwechsel „mental nicht auf der Höhe waren“, dass sie die ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte mit 1:6 verloren.
Als Stefan Bullacher seine grüne Karte legte, um seine Mannschaft noch einmal neu einzustellen, lagen die 64er mit 18:22 zurück.
Diesem Vorsprung rannten die SVler dann in den noch verbleibenden 25 Spielminuten hinterher, kamen immer wieder auch zu Ergebnisverbesserungen, allerdings nicht mehr zum erneuten Ausgleichstreffer, der dem Spiel vielleicht noch einmal eine Wende gegeben hätte. Diesem am nächsten waren die Zweibrücker Löwen in der 55. Spielminute, als Florian Enders Kreisläufer Patrick Bach glänzend frei spielte, dieser allerdings etwas überhastet am Tor vorbei zielte.
„Wir haben nach der Halbzeit besser verteidigt, dadurch die Laufwege der Zweibrücker weitgehend unterbunden“, sagte Leichlingens Trainer Frank Lorenzet.
Der hatte nach dem Spiel allerdings auch noch ein großes Lob für die Zweibrücker Löwen übrig. Einerseits sagte er, dass er zuvor großen Respekt vor der jungen Zweibrücker Mannschaft gehabt hätte und dass es das von ihm erwartete enge Match war. Und zum anderen sagte er: „Ich finde es toll, welche Arbeit ihr in Zweibrücken abliefert. Ihr zeigt jedenfalls, dass auch ein anderes Modell, als es die Drittligisten normalerweise anwenden, umsetzbar ist“.
Dieser andere Weg war am Samstagabend insbesondere auch daran erkennbar, dass SV-Coach Stefan Bullacher in der spielentscheidenden Schlussphase neben Mannschaftskapitän Aris Wöschler und Spielmacher Florian Enders mit Jerome Müller, Robin Egelhof, Nils Wöschler und Patrick Bach auch vier A-Jugendliche aufbot.
Jugendnationalspieler Jerome Müller kam nach seiner achtwöchigen Verletzungspause in der 18. Spielminute erstmals aufs Feld und erzielte danach noch sieben Treffer für die Zweibrücker Löwen. Leider scheiterte auch er in der 48. Spielminute mit einem Tempogegenstoß an dem bundesligaerfahrenen Ante Vukas im Leichlinger Tor.
Die besseren Torhüterkritiken heimste allerdings SV-Keeper Ladi Kovacin ein, der unter anderem auch drei Leichlinger Siebenmeter parierte.
Die Gastgeberführung kurz nach der Pause entpuppte sich allerdings als zu hoch, um noch einmal ernsthaft einen Umschwung hinzubekommen.
„Eigentlich fühlt sich diese Niederlage wieder sehr schlecht an, weil sie völlig unnötig war“, ärgerte sich auch SV-Spielmacher Florian Enders, nach dem Spiel über die vergebene Möglichkeit, sich in der Spitzengruppe der Liga weiter festzusetzen.
Am Ende stand jedenfalls ein 34:31-Heimsieg des Leichlinger TV gegen die Zweibrücker Löwen, die zwar enttäuscht waren, allerdings gegen das Leichlinger Starensemble nicht enttäuscht hatten.
Auf einen Blick:
Leichlinger TV:
Ante Vukas und Nick Becker (n.e.) im Tor – Carsten Lange 2, Valdas Novickis 6, Henning Padeken 2 – Patrick Ranftler 1, Ousse Lajnef 5 – Felix Janssen 9 – Tim Hilger 7/2, David Kreckler 2, Dirk Schumacher, Tim Menzlaff, Bastian Munkel.
SV 64 Zweibrücken:
Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 6, Florian Enders 7/2, Tim Burkholder 4 – Philipp Hammann 2, Michael Mathieu – Jonas Denk – Jerome Müller 7, Aris Wöschler 2, Benni Zellmer 1, Nils Wöschler 1, Patrick Bach 1.
Zeitstrafen: 2:6 min., Siebenmeter: 5/2 – 2/2, Zuschauer: 212, Schiedsrichter: Lars Baganz / Hilger Donat (Kellinghusen / Kaltenkirchen)
Zweibrücker Löwen unterliegen in Leichlingen!
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- Geschrieben von Christian Gauf