Viel schwerer hätte der Saisonauftakt der Zweibrücker Löwen in die neue Drittligasaison nicht sein können. Denn gleich im ersten Spiel treffen sie am heutigen Samstagabend, zur gewohnten Anwurfzeit um 18 Uhr, auf einen der Meisterschaftsmitfavoriten, den früheren Zweitligisten TV Korschenbroich. Allerdings findet dieses Spiel nicht in der Ignaz-Roth-Halle statt; die 64er haben sich – auch auf Bitten ihrer Fans – dazu entschlossen, den Großteil ihrer Heimspiele in der 1.300 Zuschauer fassenden Westpfalzhalle auszutragen.
Und selbstverständlich ist der Aufsteiger aus der RPS-Oberliga hier zunächst einmal nur Außenseiter. „Mein Trainerkollege Ronny Rogawska hat eine starke Truppe zusammen, mit gutem Spielsystem und einer aggressiven Abwehr. Dabei sind alle Positionen mindestens doppel und sehr gut besetzt“, bemerkte auch SV-Trainer Stefan Bullacher im Vorfeld des Saisonauftaktspieles. „Herausragend ist allerdings Kreisläufer Marcel Görden im Zusammenspiel mit der starken Rückraumreihe“. Hier die richtigen Lösungsansätze zu finden, dürfte somit das vordringliche Ziel der jungen SV-Truppe sein.
Verstärken konnten sich die Korschenbroicher vor der Saison mit einigen jungen Spielern des Drittligaabsteigers Art Düsseldorf, nämlich Henrik Schiffmann, Markus Neukirchen und Justin Müller.
Im Tor des frühere Zweitligisten spielt mit Almantas Savonis ein ehemaliger litauischer Nationalspieler, der 1999 mit dem SC Magdeburg und im Gespann mit dem späteren Welthandballer Henning Fritz Europapokalsieger war.
Rogawska war lange Jahre sowohl als Spieler wie als Trainer in der Bundesliga aktiv. Seit 2012 ist der Däne inzwischen Trainer des TSV Korschenbroich.
Ebenso wie die Zweibrücker Löwen hatten die Gäste im DHB-Pokalwettbewerb ein tolles Los gezogen, durften sich mit dem Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf messen. Anders als die 64er waren sie allerdings in der Lage, diesem Bundesligisten bis in die Schlussphase der Begegnung „Paroli“ zu bieten. Am Ende trotzten die Korschenbroicher dem Erstligisten eine knappe 30:34-Niederlage ab und erhielten dabei für die gezeigte Leistung viel Lob.
Der TVK war in der vergangenen Saison Vierter der dritten Liga West und zählt auch in diesem Jahr zu den Mitfavoriten auf die Meisterschaft.
„Wir wissen, dass dies ein ganz schweres Spiel für uns wird“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher deshalb beim Pressegespräch im Vorfeld der Begegnung heraus. „Andererseits haben wir aber auch vor zwei Jahren die Erfahrung gemacht, dass zunächst einmal kein Gegner in der dritten Liga von vornherein unschlagbar ist. Wir wissen, dass in jedem Spiel zwei Punkte zu gewinnen sind – und so gehen wir diese Aufgabe auch an“.
Bullacher verspricht sich von seinen beiden Jugendnationalspielern durchaus etwas Rückenwind. „Jerome und Björn haben zwar die Vorbereitung fast nicht mitmachen können, aufgrund ihrer individuellen Stärke werden sie uns aber dennoch sofort helfen“.
Wobei hinter dem Einsatz von Björn Zintel im ersten Saisonspiel doch ein dickes Fragezeichen steht. Der Spielmacher der Jugendnationalmannschaft hat Rückenprobleme. „Wir können wohl erst am Samstag ganz kurzfristig entscheiden, ob er mitmachen kann“.
Zintel wurde übrigens bei der Jugend-Europameisterschaft noch eine ganz besondere Ehre zuteil. Er wurde nämlich für die Spielmacherposition in das All-Star-Team gewählt!
Ansonsten wären alle SV-Spieler dabei gewesen, wenn sich nicht Neuzugang Michael Mathieu eine Gürtelrose „eingefangen“ hätte. So wird der Linksaußen zum Drittligaauftakt auf jeden Fall nicht mitwirken können. Kubo Balaz, der sich am vergangenen Wochenende eine Muskelzerrung zugezogen hatte, wird wohl dabei sein können.
Verletzungspech haben allerdings auch die Gäste, bei denen sich Neuzugang Henrik Schiffmann am vergangenen Mittwoch im Training den Fuß gebrochen hat, operiert werden musste und vermutlich drei Monate lang ausfallen wird.
Die SV-Truppe hofft in diesem ersten Drittligaspiel nach fast 15 Monaten natürlich auf lautstarke Unterstützung von den Rängen. Gut ist in diesem Zusammenhang deshalb, dass an diesem Wochenende – außer in den Bundesligen – noch kein Handball gespielt wird. Auch die Jugendmannschaften der Zweibrücker Löwen sind noch spielfrei, so dass es trotz der Ferien hoffentlich gelingen wird, die tolle Heimspielatmosphäre aus der letzten Saison in der Ignaz-Roth-Halle mit in die Westpfalzhalle rüber zu transportieren. Wer es also noch nicht mitbekommen haben sollte. Die 64er werden im Normalfall in der großen Westpfalzhalle spielen, lediglich bei vier Heimspielen müssen sie in die Ignaz-Roth-Halle ausweichen.
Für sechs Spieler im Aufgebot der Zweibrücker Löwen wird dieses Spiel der erste Auftritt in der dritten Liga. Die Neuzugänge Florian Enders, Dorian Vallet sowie die drei jungen Spieler, Philipp Hammann, Yannic Klöckner und Nils Wöschler schnuppern erstmals Drittligaluft. Und Keeper Ladi Kovacin steht ebenfalls erstmals in der dritten Liga im Tor. Er hat allerdings in seiner Heimat, der Slowakei, viele Jahre in der ersten Liga gespielt.
Zum Vormerken noch ein weiterer interessanter Termin: Am nächsten Wochenende, am Samstag, den 6. September, hat auch die erste Frauenmannschaft der Zweibrücker Löwen, eine Woche vor Saisonbeginn, ihr ganz besonderes Spiel. Denn nachdem bekanntermaßen an Ostern dieses Jahres ja auch die Frauen des SV 64 Zweibrücken den saarländischen Pokal gewinnen konnten, haben auch sie ein sehr attraktives Los für das „Erstrundenspiel“ im DHB-Pokalwettbewerb gezogen. Die Mannschaft von SV-Trainer Martin Schwarzwald trifft auf den Zweitligisten SV Allensbach. Anpfiff der Begegnung ist am Samstag, den 6. September um 20 Uhr in der Ignaz-Roth-Halle.