Definitiv mit einem positiven Punktverhältnis werden die Zweibrücker Löwen ihre zweite Drittligasaison beenden. Denn sie gewannen ihr vorletztes Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des Bundesligisten GWD Minden mit 34:24 (16:14) und haben damit die Punkte 30 und 31 in der Weststaffel der 3. Liga eingefahren.
In der Tabelle haben die 64er damit die punktgleiche HSG Krefeld wieder überholt und aufgrund des besseren direkten Vergleichs den fünften Tabellenplatz übernommen.
„Wir haben in der Anfangsphase nicht sonderlich gut verteidigt“, merkte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel zum durchwachsenen Start seiner Mannschaft an. „Das ist aber nicht unbedingt überraschend, denn die diversen Verletzungen und Krankheiten unserer Spieler hatten doch zur Folge, dass wir hier eine erstmals in dieser Formation zusammen spielende Abwehr aufbieten mussten“.
Immerhin gelang es seiner Mannschaft in der Schlussphase der ersten Hälfte, das Spiel an sich zu reißen. Beim Stande von 10:11 in der 22. Spielminute - der auffälligste Gästespieler Artjom Antonevitch hatte gerade erneut per Gegenstoß für GWD Minden getroffen - sorgten Aris Wöschler, Jerome Müller und Robin Egelhof mit einer Dreierserie erstmals für eine Zweibrücker Zwei-Tore-Führung.
Zuvor war es insbesondere Torhüter Ladi Kovacin, der mit einer erneut starken Leistung seiner Mannschaft den Rücken stärkte. Unter den Augen von Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann, dem HVS-Ehrenpräsidenten Hans-Joachim Müller und zahlreichen Sponsoren, die der Einladung zum Treff in der Westpfalzhalle gefolgt waren, sowie der beiden Ex-Nationalspieler, Weltmeister Christian Schwarzer und Hansi Müller, hielt Kovacin hervorragend und gab seiner Hintermannschaft dadurch im Verlaufe des Spieles doch erkennbar große Sicherheit.
In dieser Phase machte sich erstmals auch ein wenig der Kräfteverschleiß bei den Gästen bemerkbar, die lediglich mit acht Feldspielern angereist waren, weil auch hier einige Spieler verletzungsbedingt pausieren mussten und an diesem Wochenende keine Verstärkung durch A-Jugendspieler dabei sein konnte. Denn die Mindener A-Jugend war sonntags im Viertelfinalrückspiel gegen die A-Jugend der HSG Wetzlar gefordert – und das hatte, nachdem auch in Minden der Drittligaklassenerhalt längst gesichert ist – in Minden absolute Priorität.
Es war allerdings auch der Zeitpunkt, als sich auf Mindener Seite Torhüter Moritz Krieter verletzte und durch Colin Räbiger ersetzt wurde. Und Räbiger spielte sehr glücklos.
Beim 13:13-Zwischenstand in der 27. Minute waren die Gäste letztmalig dran ehe die 64er bis zur Halbzeitpause auf 16:14 wegzogen.
„Es ist alles o.k., wir müssen nur unsere Chancen besser verwerten und das Tempo hochhalten“, merkte SV-Trainer Stefan Bullacher dann in der Halbzeitpause an. Dabei hatte er sicher auch an die beiden Gegenstöße von Benni Zellmer und Jerome Müller gedacht, die beide am linken Torpfosten vorbei gegangen waren.
Der Zweibrücker Trainer ging allerdings auch auf die Tatsache ein, dass die Gäste angesichts ihrer angespannten Personalsituation in der ersten Hälfte immer wieder versucht hatten, etwas Tempo aus dem Spiel zu nehmen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte setzten sich die SVler innerhalb der ersten fünf Spielminuten – zeitweilig in Unterzahl – beim 19:15-Zwischenstand erstmals vier Tore ab. Während einer erneuten Zeitstrafe gegen den starken Robin Egelhof, kamen die Mindener nochmals auf 21:19 heran. Bullacher reagierte mit einer Auszeit – und danach hatten seine Jungs tatsächlich alles im Griff. Jonas Denk, Robin Egelhof und zweimal Benni Zellmer, neben den 17jährigen Egelhof stärkster Zweibrücker Feldspieler, sorgten bis zur 45. Spielminute für eine beruhigende 26:20-Führung.
„In der zweiten Hälfte waren wir aber einfach auch besser“, kommentierte Bullacher die Phase der Begegnung, in der seine Mannschaft vieles richtig machte, vor allem aber auch konsequenter verteidigte.
Die Schlussviertelstunde war dann sozusagen ein „Schaulaufen“ vor etwa 430 Handballfans. Bullacher konnte allen seinen Spielern Einsatzzeiten geben und die Zweibrücker Löwen bauten ihren Vorsprung weiter aus. Als Ladi Kovacin in der 52. Spielminute sein Tor für Yannic Klöckner räumte, bekam er einen großen Beifall.
Hinsichtlich des Spielverlaufes merkte man den Gästen in der Schlussphase allerdings durchaus auch etwas die doch sehr strapaziöse Anreise an. Denn die 550 km zwischen der ostwestfälischen Stadt Minden und der westpfälzischen Stadt Zweibrücken, sind die längste Wegstrecke, die Drittligateams zurücklegen müssen.
Irgendwie war es den 64ern in Minden nämlich ähnlich ergangen. Dort hatten sie etwa 40 Minuten stark mitgehalten, lange geführt und am Ende mit 26:32 doch noch deutlich verloren.
Am kommenden Wochenende bestreiten die Zweibrücker Löwen nun ihr letztes Auswärtsspiel der Saison beim „Vizemeister“ VfL Eintracht Hagen, dessen Saisonhöhepunkt in Form der Zweitliga-Aufstiegs-Relegation noch ansteht. Nachdem nämlich im Osten die zweite Mannschaft des SC Magdeburg vorne steht und im Süden kein Verein den Weg in die zweite Liga antreten möchte, wird es Relegationsspiele der drei Vizemeister der Staffeln West, Nord und Ost geben. Zwei der drei Teams VfL Hagen, HF Springe und HC Elbflorenz werden dann in die zweite Liga aufsteigen. Insofern nutzen die Hagener das Heimspiel gegen die 64er sicher auch zu Testzwecken.
Am darauf folgenden Samstag, den 9.5. findet dann das letzte Saisonspiel der Zweibrücker Löwen statt, nämlich gegen den Soester TV. Spielbeginn ist dabei dann ligenübergreifend und vom DHB festgelegt um 19 Uhr!
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (ab der 52.) im Tor – Robin Egelhof 8, Jerome Müller 5/3, Tim Burkholder 1 – Philipp Hammann 2, Benni Zellmer 6 – Jonas Denk 3 – Florian Enders 4, Aris Wöschler 4, Michael Mathieu 1, Patrick Bach.
GWD Minden 2: Michael Krieter und Colin Räbiger (ab der 23.) im Tor – Lucas Schneider 4, Jannik Jungmann 5, Julian Knickmeier 4 – Artjom Antonevitch 9/2, Max Hoesl 2 – Fabian Hartwich – Malte Ames und Christopher Kunisch.
Zeitstrafen: 10:2 Minuten, Siebenmeter: 3/3 – 4/3, Zuschauer: 430, Schiedsrichter: Zeki Kaplan / Benjamin Sirker (Wiesbaden/Weiterstadt).