Wiedergutmachung gelungen! So einfach könnte man das Heimspielwochenende um die deutsche B-Jugendmeisterschaft der Zweibrücker Junglöwen am letzten Aprilwochenende in Kurzform kommentieren.
Nach dem tollen Wochenende mit zwei beeindruckenden Spielen ist es aber vielmehr, was der männlichen B1 des SV 64 Zweibrücken da am Samstag gelungen ist. Es war nämlich auch eine Demonstration der Qualität und Stärke der Jugendarbeit beim SV 64 Zweibrücken.
Und diese Demonstration gelang vor über 700 Zuschauern, die sich die beiden Viertelfinal-Heimspiele anschauten.
„Wir sind tatsächlich in der Lage, auf Augenhöhe mit den besten Jugendteams der Bundesrepublik zu spielen“, brachte ein zufriedener Stefan Bullacher nach den beiden Spielen gegen den Baden-Württemberg-Meister SG Ottenheim/Altenheim am Samstagmittag und gegen TuSEM Essen am Sonntagmittag in der Ignaz-Roth-Halle die wesentliche Erkenntnis aus Sicht der Zweibrücker Löwen auf den Punkt.
Knapp über 400 Zuschauer am Samstag und nochmal über 320 Zuschauer am Sonntag in der rappelvollen Ignaz-Roth-Halle kamen hier voll auf ihre Kosten.
Hatte Trainer Tony Hennersdorf seinen Jungs bei der hohen Niederlage in Essen noch mangelndes Engagement vorgeworfen, durfte er sich am Wochenende zweimal richtig freuen. Und das, obwohl es am Ende nicht reichte, die Spannung und die Hoffnung auf den denkbaren Einzug ins Final-Four auch in die kommende Woche zu überführen.
Zwar gewannen die 64er ihr erstes Heimspiel gegen den Meister Baden-Württembergs nach 11:13-Rückstand in der Halbzeit am Ende noch grandios mit 27:22, die Revanche gegen TuSEM Essen glückte allerdings nur bedingt, da die 64er hier über ein 21:21-Unentschieden nicht hinauskamen. Aus Sicht der Essener bedeuten die 5:1 Punkte aber auf jeden Fall die Qualifikation fürs Final-Four. Denn mit dem direkten Vergleich gegenüber den 64ern in der Tasche, können sie auch am kommenden Wochenende im Südbadischen nicht mehr überholt werden.
So jubelten am Sonntagmittag alle Spieler und Betreuer auf dem Spielfeld der Ignaz-Roth-Halle - ein sicher in dieser Form eher ungewöhnliches, wenn auch sehr schönes Bild, das auch bei den über 300 begeisterten Zuschauern einen sicher bleibenden Eindruck hinterlassen haben dürfte.
Und das wiederum lag am Spielverlauf dieser Begegnung.
Denn nachdem die SV-Jungs in der Anfangsphase der Begegnung immer vorlegten, übernahmen die Essener Mitte der ersten Hälfte das Kommando und gingen beim 4:5-Zwischenstand in der zwölften Spielminute erstmals in Führung.
Beim 8:8-Zwischenstand durch Tim Schaller waren die SVler in der 18. Spielminute dann letztmalig dran, ehe sich die Gäste durch Treffer von Oehl, Meurer, Meissner und Ahrens auf 9:12 wegzogen. Hier erzielte dann Tom Grieser noch vor der Pause zwei wichtige Tore zum Anschluss, das letzte in der Schlusssekunde mit einem direkt verwandelten Freiwurf.
In der zweiten Hälfte waren dann beide Teams erneut auf Augenhöhe, und zwar ab der 33. Spielminute, als Leo Herrmann aus dem Rückraum zum 15:15 ausglich. Jetzt war die Partie auf Messers Schneide. Und hätte eben dieser Leo Herrmann fünf Minuten vor Spielende beim Stande von 19:19 nicht zweimal an die Latte sondern ins Tor getroffen, wären die 64er unter der lautstarken Anfeuerung ihrer Fans nochmals in Führung gegangen, wäre die Begegnung möglicherweise auch gekippt.
So aber traf der gute David Bleckmann aus dem Rückraum zum 19:21 und alles rechnete nun mit einem knappen Gästesieg. 40 Sekunden waren da nämlich noch zu spielen. Einmal mehr rettete nun aber der auch im zweiten Spiel hervorragend haltende Alessandro Lehr, Kian Schwarzer schnappte sich den Ball und warf den Gegenstoß im rückwärts Fallen genau zu Tom Grieser, der den Anschlusstreffer erzielte. Gegen die nun offene Manndeckung gelang es den SVlern nochmals den Ball zu erkämpfen und Leo Herrmann traf nun mit seinem fünften Treffer zum umjubelten Ausgleich. Dass die SVler in dieser hochdramatischen Schlussphase danach sogar nochmals in Ballbesitz kamen, half schließlich nichts mehr.
Die Junglöwen tanzten auf dem Parkett – und mit einigen Sekunden Verspätung tanzten dann auch die Essener Spieler. Deren Trainer hatten erst noch einmal realisieren müssen, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich herangezogen wird, und den hatten sie gegenüber den 64ern eben deutlich gewonnen.
Dass es in diesem Spiel überhaupt nochmals so spannungsgeladen zuging, lag an der „Vorarbeit“, die die SV-Jungs bereits am Samstag geleistet hatten.
Da nämlich bogen sie ihr erstes Viertelfinalheimspiel gegen die SG Ottenheim/Altenheim nach einem 11:13-Rückstand in der Pause noch zu einem klaren 27:22-Heimsieg um.
Ein alles überragender Alessandro Lehr im SV-Tor sowie ein entfesselt aufspielender Tom Grieser waren auch hier die Sieggaranten einer homogen auftretenden SV-Truppe, in der insbesondere auch die beiden Halbangreifer Niklas Bayer und Leo Herrmann wesentlich besser spielten, als eine Woche vorher in Essen.
Nach dem 12:15-Zwischenstand kurz nach der Halbzeitpause trafen die SVler nun fünfmal in Serie und gingen somit beim 17:15-Zwischenstand selbst mit fünf Toren in Führung. Und diesen Vorsprung verteidigten die SVler anschließend mit Glück und mit Geschick, zogen in der Schlussphase, als Alessandro Lehr nahezu alles hielt, über 24:19 zum 27:22-Endstand weg. Gute Kritiken verdienten sich die SV-Jungs allerdings auch im Zusammenspiel mit ihrem Kreisläufer Kian Schwarzer, der gegen die Südbadener sechs und gegen Essen drei Tore erzielte.
„Ich bin einfach nur stolz auf meine Mannschaft“, freute sich schließlich auch SV-Trainer Tony Hennersdorf über spektakuläre Leistung seiner jungen Truppe, die sich gegen die körperlich deutlich überlegenen Gäste hervorragend behaupteten und sich im Endeffekt unter den besten zwölf Teams dieser Altersklasse bislang hervorragend präsentierten. Mit 3:3 Punkten belegen sie momentan den zweiten Tabellenplatz der Gruppe B, hinter TuSEM Essen.
Ohne Chance, am kommenden Wochenende noch auf den „Final-Four-Zug“ aufzuspringen sind indessen neben den 64ern auch der baden-württembergische Meister SG Ottenheim/Altenheim, der bislang noch keinen Punkt geholt hat.
„Wir haben an diesem Wochenende in Zweibrücken zwei ganz tolle Jugendspiele auf diesem hohen Niveau gesehen“, lobte schließlich auch Ex-Weltmeister und Jugendbundestrainer Christian Schwarzer: „Die Jungs haben das heute jedenfalls richtig gut gemacht“.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken gegen SG Ottenheim/Altenheim:
Alessandro Lehr und Yannick Mangold (n.e.) im Tor –Tom Grieser 8/1, Kian Schwarzer 6, Leonard Herrmann 5, Niklas Bayer 5, Marc-Robin Eisel 3, Tim Schaller, Tomas Schlegel, Tim Groß , Robby Welsch, Lennart Hugo, Marc-Robin Eisel, Mirco Frank, Mike Finkler.
Zeitstrafen: 8:8 Minuten, Siebenmeter 2/1 – 5/4,
SV 64 Zweibrücken gegen TuSEM Essen:
Alessandro Lehr und Yannick Mangold (n.e.) im Tor –Tom Grieser 7, Leonard Herrmann 5, Niklas Bayer 3, Kian Schwarzer 3, Tim Schaller 2, Lennart Hugo 1, Marc-Robin Eisel, Tomas Schlegel, Robby Welsch, Mirco Frank, Mike Finkler.
Zeitstrafen: 4 - keine Min., Siebenmeter 1/0 – 1/1.