Punktgleich mit TuSEM Essen sind die Zweibrücker Junglöwen am vergangenen Wochenende im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft ausgeschieden. Das allerdings ist dennoch ein überaus beachtenswertes Ergebnis, denn mit ihren 5:3 Punkten in der Viertelfinalgruppe B sind die Junglöwen das sechstbeste B-Jugendteam in Deutschland.
Neben TuSEM Essen, am 16. und 17. Mai Gastgeber des DM-Final-Four, qualifizierten sich drei weitere Nachwuchsmannschaften von Vereinen mit sehr viel Handball-Tradition. Zunächst die B-Jugend des amtierenden Champions-League-Siegers SG Flensburg-Handewitt, weiterhin die B-Jugend der Füchse Berlin und schließlich die B-Jugend des vielfachen deutschen Meisters TV Großwallstadt, die TVG Junioren Akademie, allesamt also in Internaten organisierte Jugendarbeit.
Besser als die mit 5:3 Punkten nur aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs ausgeschiedenen 64er war mit dem TSV Burgdorf noch der Niedersachsenmeister, der ebenso wie die TVG Junioren Akademie 6:2 Punkte erreichte, im direkten Vergleich allerdings auch den Großwallstädtern den Vortritt lassen musste.
Mit viel Selbstvertrauen startete die Mannschaft von SV-Trainer Tony Hennersdorf auch am vergangenen Sonntag in ihr letztes Viertelfinalspiel. Selbstvertrauen, das die Mannschaft insbesondere in den beiden Heimspielen am Wochenende davor „getankt“ hatte.
„Wir haben direkt vom Anpfiff weg das Kommando übernommen und mit viel Tempo nach vorn gespielt“, hatte Hennersdorf nach dem Gastspiel beim Meister der Oberliga Baden-Württemberg, der SG Ottenheim/Altenheim, eine relativ einfache Erklärung für den zumindest in dieser Höhe nicht unbedingt erwarteten 26:19 (16:7)-Auswärtssieg seiner Mannschaft in Neuried-Altenheim.
Grundlage für diesen Auswärtssieg war eine überragende erste Halbzeit, in der die Zweibrücker Junglöwen auch in taktischer Hinsicht beste Antworten auf die Aufgabenstellungen der SG hatten.
So versuchten die Gastgeber, die tags zuvor ihr erstes Heimspiel gegen den Final-Four-Qualifikanten TuSEM Essen mit 28:26 gewonnen hatten, den Spielfluss im Zweibrücker Angriffsspiel durch eine Manndeckung gegen Spielmacher Tom Grieser zu hemmen.
„Das hat aber nicht wirklich funktioniert“, freute sich Hennersdorf, dass seine Mannschaft es war, die durch eine konzentrierte Abwehrleistung und gute Abschlüsse im Angriff die Anfangsphase eindeutig beherrschte. So klar, dass bereits nach sieben Minuten mit 5:2 vorne lag, über den 10:5-Zwischenstand bis zur Halbzeit auf 16:7 vorentscheidend wegzog.
„Gerade von den Halbpositionen hatten wir direkt die gewünschte Durchschlagskraft“, lobte ein zufriedener Hennersdorf mit Niklas Bayer und Leo Herrmann die beiden Spieler, die er im ersten Spiel noch am meisten kritisiert hatte.
Seine Mannschaft war jedenfalls auch am Sonntag wieder in der Lage, mit einer guten und beweglichen Abwehr vor einem erneut gut haltenden Alessandro Lehr im SV-Tor, schnell umzuschalten und die schnellen Ballgewinnen zu einfachen Torerfolgen zu nutzen.
„Das deutliche Halbzeitergebnis hätte sogar noch etwas höher ausfallen können, wenn wir im ersten Durchgang nicht sogar fünf bis sechs gute Chancen in erster und zweiter Welle hätten liegen lassen“.
Nach der Halbzeitpause wechselte Hennersdorf viel durch, so dass alle Spieler auch zu entsprechenden Einsatzzeiten kamen. Und das, ohne erkennbar Qualität einzubüßen.
„Da haben wir einfach unseren Stiefel runter gespielt“, formulierte Hennersdorf, „und am Ende haben wir dann auch in dieser Höhe verdient gewonnen“.
Für die Junglöwen war diese Viertelfinalrunde um die deutsche Meisterschaft jedenfalls der absolute Saisonhöhepunkt. Sie konnten in diesen vier tollen Spielen gegen starke Gegner unheimlich wichtige Erfahrungen sammeln und dabei natürlich auch nicht unbedingt erwartete Erfolgsmomente genießen. Mit etwas mehr Glück im Heimspiel gegen Essen wäre vielleicht sogar noch etwas mehr drin gewesen. Die Zweibrücker Mädchenmannschaft qualifizierte sich beispielsweise im Vorjahr mit 5:3 Punkten für das Final-Four und wurde schließlich Dritter bei der Deutschen Meisterschaft.
„Als zweitbester Gruppenzweiter sind wir somit quasi die sechstbeste Mannschaft Deutschlands“, betonte Hennersdorf auch zum Abschluss noch einmal, wie stolz er auf seine Mannschaft, wie zufrieden mit deren Abschneiden ist.
In der Tat ist es ja eher ungewöhnlich, dass Jugendmannschaften aus dem „kleinen saarländischen Handball-Verband“ im bundesweiten Vergleich so weit kommen. Und deshalb ist natürlich auch die Vorstandschaft des SV 64 Zweibrücken glücklich, dass der Verein und die Stadt Zweibrücken auch in diesem Jahr durch die hervorragende Jugendarbeit derartig ins Rampenlicht rückte. Dazu gehörten natürlich in erster Linie auch die Erfolge der Männermannschaft in der 3. Liga, mit sieben Jugendspielern im Männerkader, dazu gehörten die Erfolge der A-Jugend in der JBLH, wo man als Neuling den fünften Tabellenplatz und den Klassenerhalt in der Jugendbundesliga erreichte, und dazu gehört eben auch das Abschneiden der männlichen B-Jugend bei den Viertelfinalspielen um die deutsche Meisterschaft. Der Punkt, der Zweibrücken auf der bundesweiten Handballkarte markiert, ist jedenfalls in dieser Saison deutlich heller geworden!
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken:
Alessandro Lehr und Yannick Mangold im Tor – Niklas Bayer 5, Tom Grieser 4/2, Leo Herrmann 4, Tomas Schlegel 4, Mike Finkler 2, Kian Schwarzer 2, Tim Schaller 2, Robby Welsch 2, Marc-Robin Eisel 1, Mirco Frank, Lennart Hugo.