Zur kommenden Saison 2015/16 wird es eine Reform des DHB-Pokalwettbewerbes geben, den der Deutsche-Handball-Bund, die Landesverbände und insbesondere die Vereine der Handball-Bundesliga (HBL) zumindest bei den Männern durchgesetzt haben. Hiervon betroffen sind zunächst einmal alle Landespokalsieger, die in der Vergangenheit jeweils ein Startrecht im DHB-Pokalwettbewerb hatten und somit in der ersten Runde als tieferklassiger Verein in der Regel einen Erst- oder Zweitligisten zu einem Heimspiel zugelost bekamen.
2012 traf die VTZ-Saarpfalz dabei auf die HSG Wetzlar, ein Jahr später der SV 64 Zweibrücken auf den Zweitligisten EHV Aue und im Jahr 2014 war der Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten zu Gast bei den Zweibrücker Löwen.
Insbesondere auf Bestreben der Bundesligisten wurde nun der Pokalwettbewerb reformiert. Und das Ergebnis dieser Reform ist nun, dass eine komplette Runde entfallen kann, um die hohe Belastung der Bundesligavereine etwas zurückzuschrauben. Dafür finden als „erste Runde“ 16 „Viererturniere“ statt, für die alle Erstligisten, alle Zweitligisten, die jeweils sechs bestplatzierten Teams der dritten Ligen sowie die beiden Finalisten des im gerade abgeschlossenen Spieljahr erstmals durchgeführten Amateur-Pokals qualifiziert sind.
Die genauen Durchführungsbestimmungen zum DHB-Pokalwettbewerb in der kommenden Saison existieren zwar noch nicht, werden wohl auch vor Ende der laufenden Bundesligasaison nicht veröffentlicht werden. Allerdings wurde auf der Homepage des DHB zu diesem Thema bereits ein Artikel veröffentlicht und seitens des DHB wurden am zurückliegenden Wochenende die qualifizierten Drittliga-Vereine für den DHB-Pokalwettbewerb an die HBL gemeldet. Klassenleiter Michael Kulus informierte darüber hinaus, dass die Organisation der DHB-Pokalrunden in den Händen der HBL liegt.
64 Teams sind also für den Pokalwettbewerb qualifiziert; und die werden dann aus vier Töpfen für die eine Woche vor dem Bundesligastart stattfindenden Viererturniere gelost.
Im Topf 4 befinden sich dabei auch die Zweibrücker Löwen - und das durchaus überraschend, denn im Vorfeld der zurückliegenden Drittligasaison hatte niemand im Zweibrücker Lager mit der Qualifikation für den DHB-Pokalwettbewerb gerechnet.
Die 64 für den DHB-Pokal qualifizierten Teams messen sich also in 16 Turnieren im „Final-Four-Modus“ miteinander, der jeweilige „Turniersieger“ qualifiziert sich danach für das Pokal-Achtelfinale. Die sogenannten Halbfinalspiele der ersten Runde finden am Samstag, 15. August statt, das Finale am Sonntag, 16. August.
Wie dem Artikel auf der DHB-Homepage weiterhin zu entnehmen ist, werden die Vereine zunächst einmal noch in Nord- und Südgruppe unterteilt, was bedeutet, dass die 64er beispielsweise auf keinen Fall auf den vermutlich erneuten deutschen Meister THW Kiel treffen können. Ein Duell mit den Rhein-Neckar-Löwen wäre allerdings schon denkbar.
Aus vier Lostöpfen werden also die Teilnehmer der Erstrundenduelle gelost (die Eingruppierung in diese Lostöpfe ist dabei abhängig von der Platzierung aus der Vorsaison).
Im ersten Topf befinden sich die ersten 16 Bundesligisten (Platz 1 - 16). Aus dem zweiten Lostopf kommen die ersten 16 Zweitligisten dazu, welche die Turnierausrichter sein werden. Nach derzeitigem Tabellenstand scheidet hier beispielsweise auch die HG Saarlouis als Turnierausrichter aus.
Im dritten Lostopf befinden sich drei Erstligisten (17. - 19.), drei Zweitligisten (17. - 19.), die Erst- und Zweitplatzierten jeder Drittligastaffel sowie DHK Flensborg und die SG Kleenheim als Finalisten des Amateurpokals. Aus dem vierten Lostopf kommen die Dritt- bis Sechstplatzierten der vier Drittligastaffeln und komplettieren somit die Vierergruppe für diese Erstrundenturniere.
Die Turnierausrichtung obliegt dann den Zweitligisten aus dem Lostopf 2, denn es muss auf jeden Fall in Hallen gespielt werden, die „fernsehtauglich“ sind.
Sollte einer der Zweitligavereine ablehnen oder die vorgegebenen Rahmenbedingungen nicht erfüllen können, geht das Veranstaltungsrecht an den Verein in der jeweiligen Gruppe, welcher aus Lostopf 3 kam. Lehnt dieser ebenfalls ab, darf der Klub aus Lostopf 4 Gastgeber sein. Sollte auch dieser verweigern, ist der Bundesligist aus Lostopf 1 zur Ausrichtung verpflichtet.
Durch diesen neuen Modus mit 16 Final-Four-Turnieren in der ersten Runde soll eine Steigerung der Attraktivität erreicht werden. DHB, HBL und die Landesverbände zeigen sich jedenfalls überzeugt von dem neuen Modus und sehen ihn als eine Professionalisierung der wirtschaftlichen und sportlichen Rahmenbedingungen. So könnten alle Vereine bereits früh für die 1. Runde planen, da der Ausrichter feststeht. Der Heimverein weiß um die Kosten, die Gäste um den Erlös. Zudem fänden keine Pokalspiele mehr in TV-ungeeigneten Hallen statt.
Bis jetzt ist allerdings lediglich der Rahmenterminplan bekannt, wonach bereits Mitte Juni die Auslosung der 1. Runde sein wird.
Die weiteren Termine sind dann: 1. Runde: Wochenende 15./16.08.2015,
Achtelfinale: 28.10.2015, Viertelfinale: 16.12.2015, REWE Final Four: 30.04./01.05.2016 (o2 World Hamburg).
Die aus Sicht der Organisatoren als weiterer Vorteil dargestellte Durchlässigkeit - wonach theoretisch jede dieser Mannschaften den DHB-Pokal gewinnen kann, dürfte allerdings sehr umstritten sein: Konnten nämlich Drittligisten bisher - unterstützt durch einen Heimvorteil – in seltenen Fällen für eine Überraschung sorgen, müssen diese Vereine nun höchstwahrscheinlich reisen. Und es bleibt sicher spannend abzuwarten, mit welchen Erlösen beispielsweise die „anreisenden“ Mannschaften rechnen können.
In der Vergangenheit war es jedenfalls so, dass die Gäste zunächst einmal 1 € je gefahrenem Kilometer erstattet bekamen, dann wurden die Schiedsrichterkosten beglichen und wenn dann noch etwas übrig blieb, erhielt der DHB 20 %, der restliche Gewinn wurde unter den beteiligten Vereinen hälftig aufgeteilt.