Der SV 64 Zweibrücken startet am 29. August 2015 mit dem Heimspiel gegen die Bundesligareserve von HBW Balingen/Weilstetten in die neue Drittliga-Saison. Vor dem Start in die Vorbereitung entstand dieses Interview.
Herr Bullacher, hat sie die Umgruppierung von der Staffel West in die Staffel Süd überrascht? Ist das für Ihre Mannschaft ein Vor- oder Nachteil?
Wir liegen geographisch im einem Grenzgebiet. Da hilft kein lamentieren. Wir akzeptieren deshalb jede Staffeleinteilung, die der DHB vornimmt. Die Südstaffel ist in sportlicher Hinsicht definitiv eine größere Herausforderung. Wir haben es hier mit zwölf ehemaligen 1. und 2. Ligavereinen zu tun. Zusätzlich kommen noch die Reserven von zwei Bundesligamannschaften mit Handballinternaten dazu. Wir betreten also mal wieder Neuland, nehmen die Herausforderung aber gerne an.
Wie sieht die Vorbereitung aus und welche Schwerpunkte haben Sie gesetzt?
Wir starten am 15.06.2015 in die Vorbereitung. Geplant sind 31 Trainingseinheiten und neun Spiele. Während dieser Zeit haben wir eine Unterbrechung eingeplant, damit unsere Jungs Urlaub machen können. Unsere Spieler sind keine Profis, die mit Handball ihr Geld verdienen. Wir müssen die Balance zwischen den Anforderungen der Liga und den Bedürfnissen der Spieler finden.
Weiterhin wollen wir unsere Spielphilosophie, aus einer starken Abwehr durch schnelles Umschaltspiel zu einfachen Toren zu kommen, beibehalten.
Nach den früh bekannten Abgängen von Björn Zintel, Jonas Denk und Michael Mathieu, mussten sie die verletzungsbedingten Ausfälle von Erik Pohland (Kreuzbandriss) und Kubo Balaz (Knorpelschaden) und den unerwarteten Wechsel von Jerome Müller verkraften.
Wie ist hier der Stand der Dinge?
Erik wird wohl erst zur Rückrunde wieder zum Kader stoßen. Kubo macht Fortschritte, und ich hoffe, dass er wieder seine alte Leistungsstärke erreicht. Jerome hat bei uns einen Vertrag bis 2016, aber auch unser Wort, dass wir ihm keine Steine in den Weg legen, wenn er höherklassige Angebote hat. Dabei wird eine Art Ausbildungsvergütung fällig. Er hat uns über seine Wechselabsichten in die 2. Liga im Februar informiert. Die Kommunikation mit ihm und sein Verhalten waren sportlich und menschlich jederzeit tadellos. Die HG Saarlouis hat sich bei uns allerdings bis heute noch nicht gemeldet, so dass der Wechsel formal noch nicht vollzogen ist.
Bereiten Ihnen die Abgänge und Verletzungen große Sorgen?
Wir müssen mehr als 350 geworfene Tore kompensieren und verlieren speziell mit Jerome, Björn und Jonas erheblich an Abwehrqualität. Wenn wir das kompensieren wollen, müssen wir kreativ sein, auf unsere Neuzugänge bauen und hoffen, dass sich die jungen Spieler, so wie in der Vergangenheit, von Jahr zu Jahr stetig steigern.
Welche Neuzugänge können Sie vermelden?
Wir hatten das Glück, dass wir durch unsere Erfolge im letzten Jahr überregional in die Schlagzeilen gekommen sind. Dadurch haben sich uns mit Nils Abel (Hamburg), Benedikt Theis (Pforzheim) und David Gromer (Karlsruhe) gleich drei junge Talente angeschlossen, die es beruflich bzw. studienbedingt ins Saarland verschlagen hat. Mit Max Sema kommt ein Junge aus der Pfalzliga zu uns, den wir schon länger beobachtet haben und dem wir den Sprung in die 3. Liga zutrauen. Mit Marcin Waryas, aus der 3.Liga Nord, verstärkt uns zudem ein erfahrener Rückraumspieler.
Der SV 64 setzt seit Jahren auf den eigenen Nachwuchs. Welche Talente haben Sie im Blick, die den Sprung in die 3. Liga schaffen können?
Robin Egelhof hat in der abgelaufenen Saison bereits gezeigt, dass er ein großartiges Talent hat. Er ist mit seinen 17 Jahren schon bereit, Verantwortung zu tragen. Nils Wöschler, Patrick Bach und Tom Grieser sind Leistungsträger in unserer A-Jugendbundesligamannschaft. Bei ihnen kann man eine positive Entwicklung erwarten. Sie werden zum Kader gehören und wir dürfen gespannt sein, wie sie sich bewähren. Auf der Torwartposition machen hinter dem Gespann Kovacin/Klöckner, unsere beiden A-Jugendtorwarte, Benni Berz und Alessandro Lehr Woche für Woche mit klasse Leistungen und großem Ehrgeiz auf sich aufmerksam. Aus der Jugend haben Luca Dobrani, Niklas Bayer und Leo Herrmann Potential und werden in den Trainingsprozess unserer Aktiven eingebunden.
Wie lautet das Saisonziel?
Wir wollen unsere Mannschaft und jeden einzelnen Spieler weiterentwickeln. Durch unsere Abgänge und die neue Herausforderung in der Staffel Süd, heißt das Saisonziel wieder Klassenerhalt. Wir haben den kleinsten Etat und die jüngste Mannschaft in der Liga. Das ist eine Bürde, eine Chance und eine großartige Aufgabe, auf die wir uns freuen!