Mit einem durchaus „standesgemäßen“ Ergebnis endete am Samstagmittag das DHB-Pokalspiel der Zweibrücker Löwen beim letztjährigen Tabellensechsten der zweiten Handball-Bundesliga, dem EHV Aue.
Dabei vermochten die 64er länger mitzuhalten, als es SV-Trainer Stefan Bullacher vor der Begegnung aufgrund der vielen verletzungsbedingten Ausfälle seiner Mannschaft eigentlich erwartet hatte.
Die Partie endete schließlich mit 35:22 (17:10) für den Zweitligisten, der damit in das Finale des „Erstrunden-Pokal-Four“am Sonntag gegen den Bundesligisten TBV Lemgo einzog.
Der zweimalige deutsche Meister Lemgo hatte sein um 15 Uhr angepfiffenes Spiel gegen den Drittligisten SG Leutershausen ebenso deutlich mit 41:26 gewonnen und sich damit ebenfalls für’s Finale der erstmals in Viererturnieren ausgetragenen Vorrundenturniere im reformierten Pokalwettbewerb qualifiziert.
Bullacher musste am Samstagmorgen allerdings zunächst einmal eine weitere Hiobsbotschaft verkraften, denn neben den langzeitverletzten Aris Wöschler, David Gromer, Erik Pohland, Tom Grieser, sowie dem wegen einer Klausur fehlenden Philipp Hammann, meldete sich am Samstag auch Tim Burkholder aufgrund eines Magen-Darm-Infektes krankheitsbedingt ab.
Damit bekamen die ohnehin nicht besonders großen Erfolgsaussichten der 64er bereits vor dem Anpfiff des Magdeburger Schiedsrichtergespannes Robert Schulze und Tobias Tönnies einen weiteren, nicht unerheblichen Dämpfer.
„Wir haben sicher in unserer personellen Situation noch das Beste herausgeholt“, wirkte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel nicht unzufrieden. „Das Ergebnis geht in Ordnung, wir können gut damit leben“.
Nicht unzufrieden war Bullacher deshalb, weil seine Mannschaft insbesondere in kämpferischer Hinsicht deutliche Fortschritte machte, weil sie zeitweilig in der 3:2:1-Abwehrformation an alte Qualitäten anknüpfte. Wesentlichen Anteil hieran hatte sicher Benni Zellmer auf der vorgezogenen Abwehrposition, der immer wieder das Auer Angriffsspiel nachhaltig störte.
Leider fand Ladi Kovacin, im Normalfall „eine Bank“ im Zweibrücker Tor, nicht zu seiner Bestform. Allerdings zeigten insbesondere die beiden Auer Außenspieler Kevin Roch und Jan Faith auch ein ganz vorzügliches Wurfrepertoire, kamen mit ihren platzierten Würfen immer wieder zu Torerfolgen.
Bis zur 15. Spielminute agierten die 64er auf Augenhöhe mit dem Zweitligisten, kamen in dieser Phase durch Robin Egelhof zum 6:6-Ausgleichstreffer.
Danach allerdings drückten die Gastgeber dem Spiel immer mehr ihren Stempel auf, zogen das Spielgeschehen an sich, profitierten hier allerdings auch von einigen technischen Fehlern, die den SVlern gerade in der Schlussphase der ersten Hälfte unterliefen.
Nach dem 11:8-Zwischenstand in der 24. Spielminute gelang den Gastgebern ein wirkungsvoller Zwischenspurt zum 17:9-Zwischenstand, der damit auch die Vorentscheidung zugunsten der Erzgebirgler brachte, ehe Benni Zellmer den schönsten Treffer des Spieles, per Kempatrick drei Sekunden vor dem Pausenpfiff, erzielte.
Auffälligster Spieler der Zweibrücker Löwen war am Samstagmittag allerdings Nils Wöschler. Der A-Jugendspieler begann im linken Rückraum und war hier insbesondere in der zweiten Hälfte ein echter Aktivposten, erzielte nach der Pause fünf seiner sechs Treffer für die SVler.
Neben Wöschler überzeugte Yannic Klöckner, der in der zweiten Hälfte den „glücklosen“ Ladi Kovacin im SV-Tor ablöste. „Klöcki“ zeigte eine sehr ansprechende Leistung, parierte unter anderem auch zwei Siebenmeter. In der mit etwa 500 Zuschauern am ersten Pokalspieltag gefüllten Erzgebirgshalle lieferte sich auf der Tribüne Kovacins Vater Ladislav sen., aus der slowakischen Heimat Bystrica angereister SV-Fan, ein lautstarkes Anfeuerungsduell mit den beiden Auer Fanclubs; immer wenn sein Ruf „Zweibrücken“ ertönte, antworteten die um ihn herum sitzenden Auer Fans mit „Aue“ – und das lief dann fast 60 Minuten so. Ansonsten schreckten die 586 km einfacher Fahrstrecke allerdings weitere Anhänger der Zweibrücker Löwen erkennbar von einer Mitfahrt ins Erzgebirge ab.
Auch in der zweiten Hälfte begannen die SVler ordentlich, lagen in der 36. Spielminute weiterhin mit sieben Toren im Hintertreffen, nachdem Nils Wöschler dreimal für seine Mannschaft getroffen hatte.
Ein weiterer Bruch kam allerdings kurz darauf ins Zweibrücker Spiel, als SV-Youngster Niklas Bayer disqualifiziert wurde, nachdem er dem gegenstoßlaufenden Gegenspieler Meinhardt beim Wurf in den Wurfarm gegriffen hatte.
Der 17jährige Bayer hatte bei seinem Debut im Drittligateam der 64er somit lediglich sechseinhalb Minuten mitspielen dürfen.
Danach bauten die Gastgeber ihre Führung zunächst bis zur 40. Spielminute auf 23:13 aus, gewannen am Ende deutlich mit 35:22.
Nach einer Übernachtung im „Hotel zum Kranichsee“ machten sich die Zweibrücker Löwen am Sonntagmorgen nach dem ausgiebigen Frühstück dann auf die fast 600 km lange Rückreise.
Das Finale am Sonntagmittag gewannen übrigens die Gastgeber vom EHV Aue gegen den Bundesligisten TBV Lemgo mit 30:24 (14:17) und qualifizierten sich damit als einer von vier Zweitligisten für das Achtelfinale im DHB-Pokalwettbewerb.
Auf einen Blick:
EHV Aue: Radek Musil (1.Hz.), Sveinbjörn Petursson (31. bis 50.) und Erik Töpfer (ab der 50.) im Tor – Ladislav Brykner 3, Arni Sigtryggsson 2, Eric Meinhardt 4/1 – Jan Faith 5, Kevin Roch 7 – Bengt Bornhorn 3 – Janar Mägi 3, Sebastian Duschek 3, Sebastian Paraschiv 2/1, Marcel Schäfer 2, Bjarki Mar Gunnarsson 1.
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (2. Hz.) im Tor – Robin Egelhof 4, Florian Enders 6/4, Nils Wöschler 6 – Kubo Balaz 1, Benni Zellmer 5 – Max Sema – Patrick Bach, Marcin Waryas, Nils Abel und Niklas Bayer.
Spielfilm: 1:2 (6.), 7:6 (15.), 11:8 (24.), 17:10 (30.) – 20:13 (37.), 25:16 (45.), 33:21 (56.), 35:22. Zeitstrafen: 10:12 Min., rote Karte: Niklas Bayer (37.), Siebenmeter: 4/2 – 4/4, Zuschauer: 500, Schiedsrichter: Robert Schulze und Tobias Tönnies (Magdeburg).
Zweibrücker Löwen scheiden gegen EHV Aue im Pokalwettbewerb aus!
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- Geschrieben von Christian Gauf