Mit einer knappen und unglücklichen 29:31 (15:15)-Niederlage sind die Zweibrücker Löwen am Samstagabend gegen die Bundesligareserve von HBW Balingen/Weilstetten in die neue Saison der dritten Liga Staffel Süd gestartet.
„Wir haben heute nicht schlecht gespielt, es allerdings versäumt, uns selbst für diese Leistung auch zu belohnen“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem spannenden und umkämpften Spiel heraus.
Und in der Tat hätten es die Zweibrücker Löwen durchaus auch verdient gehabt, etwas Zählbares von diesem Spiel mitzunehmen.
Unabhängig allerdings von der Tatsache, dass das Schiedsrichtergespann Johannes Marklewitz / Christian Stadtmüller gerade in der Schlussphase der Begegnung hinsichtlich der Beurteilung von Fouls in Verbindung mit Zeitstrafen etwas ihre eigene Linie verloren hatten, waren es insbesondere die zahlreichen vergebenen Einwurfmöglichkeiten, die die 64er letztlich auf die Verliererstraße brachten.
In dieser Hinsicht setzte sich nämlich leider fort, was sich bereits in den Vorbereitungsspielen immer wieder einmal als großes Zweibrücker Manko erwiesen hatte – die SV-Jungs lassen einfach zu viele klare Torchancen ungenutzt. Am Samstag summierten sich hier erneut 20 Möglichkeiten, die teilweise völlig freistehend vergeben wurden.
Es dauerte etwa fünf Minuten, bis sich die SV-Hintermannschaft auf die Spielanlage der Gäste eingestellt hatten, die es zunächst immer wieder versuchten, ihren starken Kreisläufer Markus Dangers einzusetzen. Mit zunehmender Spieldauer gelang es der SV-Hintermannschaft, hier die Anspiele wesentlich besser zu verteidigen. Zudem konnten sich die 64er wieder auf ihren starken Keeper Ladi Kovacin verlassen, der auf 16 Paraden, darunter einen gehaltenen Siebenmeter kam.
Insbesondere ein Gästespieler war am Ende mit seiner Wurfquote allerdings deutlich im Plus, nämlich Rechtsaußen Gregor Thomann, der zwölfmal traf, lediglich zweimal von Außen und einmal per Siebenmeter scheiterte und damit am Ende auch erfolreichster Torschütze der „Gallier von der Alb“ war.
Ansonsten waren es insbesondere die Rückraumspieler der Gäste, allen voran Jan Remmlinger, der im Sommer die Bronzemedaille bei der U21-Junioren-WM gewonnen hatte, die aus der zweiten Reihe enormen Druck entfachten.
Neben Remmlinger überzeugten hier Spielmacher Julian Thomann und der zunächst auf der Bank befindliche Johannes Stumpf, der ganz starke Szenen in 1:1-Situationen hatte, damit auch einige Zeitstrafen gegen SV-Verteidiger herausholte und am Ende drei Treffer zum knappen Gäste-Sieg beisteuerte. Gerade das Thema Zeitstrafen war dann aber auch nach dem Schlusspfiff ein unter Spielern und Zuschauern sehr intensiv diskutiertes Thema, das gerade in der Schlussphase der Begegnung besonders hochgekocht war.
SV-Trainer Stefan Bullacher handelte sich hier zwei Minuten vor Spielende auch eine Verwarnung ein, als er das Schiedsrichtergespann wegen der unterschiedlichen Betrachtungsweise lautstark kritisierte.
Von der eigenen Spielanlage betrachtet, waren die 64er durchaus in der Lage, die richtigen Lösungen gegen die 3:2:1-Abwehrformation der Gäste zu finden. Nach gutem Start und dem 5:2-Zwischenstand in der sechsten Spielminute kamen die Gäste durch zwei Remmlinger-Treffer und einem Tor durch Gregor Thormann wieder zum 5:5-Ausgleichstreffer.
Weil sich Kovacin jetzt auf die Würfe aus der zweiten Reihe gut eingestellt hatten und die SVler zunächst auch ihre Konterchancen nutzten, lagen sie in der 13. Spielminute durch eine Dreierserie von Philipp Hammann, Tim Burkholder und Benni Zellmer mit 8:5 in Front. Danach allerdings versäumten die 64er, in einer Phase eigener Überlegenheit, weiter wegzuziehen.
In dieser Phase häuften sich nämlich Zweibrücker Fehlversuche, so dass die Gäste irgendwie immer dran blieben. Über die Zwischenstände von 11:11 und 15:13 in der 28. Spielminute kamen die Gäste so kurz vor der Pause zum 15:15-Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel gelang Philipp Hammann per Tempogegenstoß erneut die Zweibrücker Führung. Es folgten allerdings fünf chaotische Minuten, in denen die 64er nichts Zählbares zustande brachten und es erneut versäumten, wegzuziehen. In dieser Phase missglückten Ladi Kovacin auch zwei seiner sonst so genauen Tempogegenstoß-Pässe, unterlief Tim Burkholder ein Stürmerfoul und scheiterte Max Sema vom Kreis, als er sich gut durchzusetzen vermochte, allerdings sein aufgesetzter Ball am Torhüter vorbei, jedoch auch über die Latte des HBW-Tores ging.
Die Gäste kamen so beim 16:17-Zwischenstand erstmals zur Führung. Tim Burkholder beendete dann die Zweibrücker Flaute, erzielte mit einem Doppelschlag in der 38. Spielminute wieder einen knappen 18:17-Vorsprung.
Während der zweiten Zeitstrafe gegen René Zobel gelang es den 64ern dann erneut, auf drei Tore zum 22:19-Zwischenstand wegzuziehen, als Flo Enders zweimal und Patrick Bach einmal vom Kreis für die 64er trafen. Während der folgenden Zeitstrafe gegen Robin Egelhof gelangen den Gästen allerdings auch drei Treffer – und so war beim 22:22 wieder alles offen.
Eine gewisse Vorentscheidung fiel dann in der 48. Spielminute, als die 64er eine Zeitstrafe gegen Thorben Kirsch nicht – wie zuvor eigentlich beide Mannschaften – zu nutzen vermochten. Anstatt wegzuziehen, kassierten sie in eigener Überzahl durch zwei Tore Stumpfs den erneuten Ausgleichstreffer. Schlimmer noch wirkten sich jetzt aber die beiden Zeitstrafen aus, die sich Nils Wöschler hier kurz hintereinander einhandelte. Denn jetzt traf Balingens Rechtsaußen Gregor Thomann viermal hintereinander und brachte seine Mannschaft mit 25:28 in Front. Fünf Minuten waren da nur noch zu spielen – und es war dennoch keine Vorentscheidung! Denn jetzt kämpften sich auch die Zweibrücker Löwen in die Begegnung zurück. Flo Enders Benni Zellmer zweimal, gelangen binnen 90 Sekunden drei Tore zum erneuten Ausgleichstreffer. Die Entscheidung zugunsten der Gäste fiel dann in der Schlussphase, als Robin Egelhof für ein vergleichsweise leichtes Foul eine Zeitstrafe kassierte, selbige auf der anderen Seite bei einem Gesichtstreffer gegen Enders aber nicht gegeben wurde. So kamen die Gäste zu einem umjubelten 29:31-Auswärtssieg, während auf Zweibrücker Seite erst einmal Frustbewältigung anstand.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 6, Florian Enders 5/2, Tim Burkholder 3 – Philipp Hammann 4, Benni Zellmer 5 – Max Sema 1 - Nils Wöschler 2, Marcin Waryas 2, Patrick Bach 1, Kubo Balaz, Nils Abel.
HBW Balingen/Weilstetten.
Jonas Baumeister und Kai Augustin (2. Hz.) im Tor – René Zobel 2, Julian Thomann 2, Jan Remmlinger 6/1 – Gregor Thomann 12/1, Tim Nothdurft 1 – Markus Dangers 4 – Thorben Kirsch 1, Johannes Stumpf 3, Mario Ruminsky, Jan Bitzer, Maximilian Zech, Lukas Saueressig.
Zeitstrafen: 14:8 Min., Siebenmeter: 2/2 – 3/2, Zuschauer 350, Schiedsrichter: Johannes Marklewitz / Christian Stadtmüller (Seligenstadt/Darmstadt).
Zweibrücker Löwen verlieren unglücklich!
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- Geschrieben von Christian Gauf