Auch wenn nach dem ersten Spieltag in der Regel noch nicht abzusehen ist, ob das Spiel der beiden bestplatzierten Teams einer Liga auch ein echtes Spitzenspiel darstellt, so war die Auswärtsbegegnung der Zweibrücker Junglöwen in der Südstaffel der A-Jugendbundesliga beim ebenfalls hervorragend gestarteten Nachwuchs des Bundesligisten HBW Balingen/Weilstetten schon ein gewisser Gradmesser über den aktuellen Leistungsstand.
Die knappe 34:36 (15:19)-Niederlage in dem enorm torreichen Spiel brachte SV-Trainer Tony Hennersdorf schließlich doch die Erkenntnis, dass seine Mannschaft durchaus auch in der Lage ist, auswärts bei den Meisterschaftsfavoriten mitzuhalten.
Dass es am Ende nicht reichte, um die beiden Punkte bei einer der am höchsten gehandelten Mannschaft zu entführen, lag sicher auch an der Tatsache, dass die Zweibrücker Defensive nicht an die Form der Vorwoche anzuknüpfen vermochte.
„Wir hatten heute leider keine Torwartleistung“, war SV-Trainer Tony Hennersdorf nach dem Spiel schon etwas enttäuscht, dass Benni Berz nicht seinen besten Tag erwischt hatte, sich nicht auf „die Schussbilder“ der Balinger Leistungsträger einzustellen vermochte. Da sich Alessandro Lehr am Mittwoch im Training verletzt hatte, nominierte der Zweibrücker Trainer mit Norman Becker seinen B-Jugendkeeper, der somit neben den vier weiteren B-Jugendlichen Kian Schwarzer, Tim Schaller, Marc-Robin Eisel und Robin von Lauppert in Balingen mit dabei sein durfte.
Robin Egelhof indessen, den Hennersdorf wegen seiner Verpflichtungen im Drittligateam der 64er schonte, kam in Balingen gar nicht zum Einsatz.
Die Begegnung startete mit einem offenen Schlagabtausch beider Mannschaften. Innerhalb kürzester Zeit fielen beiderseits unheimlich viele Tore. So stand es nach fünf Minuten 5:5-Unentschieden, nach sieben Spielminuten 7:7.
Eine eigene Führung hatten die SV-Jungs indessen lediglich beim 2:3-Zwischenstand in der dritten Spielminute erzielen können, als Leo Herrmann aus dem Rückraum traf.
Bereits nach 18 Spielminuten nahm SV-Trainer Tony Hennersdorf sein Team-Time-out, weil sich seine Defensive überhaupt nicht auf den starken Balinger Rückraum einzustellen vermochte.
Insbesondere Lukas Saueressig bekam die SV-Abwehr überhaupt nicht in den Griff.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber vor etwa 180 Zuschauern mit 12:8 in Führung, was in erster Linie den Zweibrücker Unzulänglichkeiten im Abwehrverband geschuldet war.
Obwohl Hennersdorf nun in der Abwehr umstellte, Niklas Bayer gegen Saueressig, der auch dem Drittligakader der HBW-Truppe angehört, deutlich offensiver agieren ließ, zogen die Balinger zunächst auf 18:12 in der 27. Spielminute weg. Jetzt war es insbesondere Luis Vilgrattner, der die sich bietenden Freiräume weidlich nutzte, am Ende mit zehn Toren erfolgreichster Torschütze des HBW-Nachwuchses war.
Nachdem sich die SV-Jungs noch vor der Halbzeitpause zum 19:15 herangekämpft hatten, erwischten sie nach dem Seitenwechsel den wesentlich besseren Start und kämpften sich bis zur 38. Spielminute wieder in die Partie zurück. Mannschaftskapitän Nils Wöschler, neben Niklas Bayer erneut auffälligster SV-Spieler, traf hier zum 23:21-Anschlusstreffer.
„In dieser Phase waren wir zwar dran“, merkte Hennersdorf schließlich zurückblickend an. „Wir waren aber auch viel zu unclever, um einmal wieder den Ausgleich herzustellen“.
Hennersdorf dachte hier insbesondere an zwei dumme technische Fehler seiner Mannschaft kurz vor Spielende und einen „als Heber“ aufs gegnerische Tor geworfenen Torwurf Luca Dobranis.
„Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn wir beim 30:29-Zwischenstand einmal den Ausgleichstreffer erzielt hätten“, ging Hennersdorf auch auf die ansteigende Nervosität im Balinger Kader ein.
So aber verloren die 64er ihr erstes Auswärtsspiel der neuen Saison in Balingen mit zwei Toren Unterschied, was Hennersdorf zu folgender Aussage veranlasste: „Wir haben dieses Spiel in der Abwehr in Verbindung mit einer nicht vorhandenen Torwartleistung und auch aufgrund fehlender Cleverness verloren“.
So spielten sie:
JSG Balingen/Weilstetten: Fabius Hocke und Mario Ruminsky im Tor – Luis Vilgrattner 10, Lukas Saueressig 9/5, Jan Bitzer 6, Philipp Kaunz 3, Tim Nothdurft 3, Sascha Witte 3, Daniel Weckenmann 2, Tim Kübler, Simon Uttke, Samuel Bitzer, Nick Ruminsky, Simon Sauter.
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Norman Becker im Tor – Niklas Bayer 8, Nils Wöschler 8/4, Leo Herrmann 6 – Tobias Alt 1, Tim Schaller 1 – Patrick Bach 2 – Kian Schwarzer 6, Philipp Mägel 2, Marc-Robin Eisel, Robin von Lauppert, Luca Dobrani.
2:3 (3.), 7:7 (7.), 12:8 (18.), 18:12 (26.) 19:15 (Hz.) – 23:21 (38.), 30:29 (47.), 33:32 (57.), 36:34.
Zeitstrafen: 8:8 Min., Siebenmeter: 6/5 – 5/4, Zuschauer: 180, Schiedsrichter: David Gierke / Korbinian Konwitschny.