Mit dem 27:25 (16:9)-Erfolg gegen die SG H2Ku Herrenberg haben die Zweibrücker Löwen am Samstagabend ihren ersten Heimsieg der laufenden Drittligasaison unter Dach und Fach gebracht und mit nunmehr 4:6 Punkten wieder den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle geschafft.
Dabei zeigten sie in der ersten Hälfte eine sehr überzeugende Leistung, taten sich im zweiten Durchgang jedoch auch sehr schwer, das vorangegangene eigene Level zu halten.
Die junge Zweibrücker Mannschaft setzte dabei die Forderung ihres Trainers Stefan Bullacher konsequent um, der von seiner Mannschaft eingefordert hatte, dass sie in einem Heimspiel ihr Glück einfach auch einmal erzwingen müsse.
Dabei war schon beim Aufwärmen erkennbar, dass es der SV-Truppe gut tat, dass Mannschaftskapitän Aris Wöschler wieder dabei sein konnte.
Zunächst saß der 21järige allerdings nur auf der Bank, kam in der 19. Minute erstmals aufs Parkett, als Benni Zellmer wegen einer Zeitstrafe draußen war, und erhielt 15 Sekunden später selbst eine Zeitstrafe, als er Herrenbergs Kapitän Christian Dürner am Hals traf.
Dies war dann die erste schwierige Situation der 64er, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf 10:6 abgesetzt hatten. Ganz wichtig, auch für die Moral der Mannschaft, dass sie in dieser Phase, zu viert gegen sechs Herrenberger, nur einen Gegentreffer kassierten.
Ladi Kovacin war am Samstagabend wieder einmal starker Rückhalt einer SV-Truppe, die sich insbesondere im Defensivverhalten gegenüber der Leistung der Vorwoche deutlich steigerte.
Bereits in der neunten Minute nahm Gästecoach Nico Kiener sein erstes Team-Time-out und schimpfte erkennbar mit seiner Mannschaft, der es bis dahin kaum gelungen war, die Zweibrücker Kreuzbewegungen zu unterbinden. Durch zwei Tore Tim Burkholders, der sein bestes Spiel im SV-Trikot nach seiner Rückkehr aus Balingen zeigte und einem Treffer Robin Egelhofs gelang es den 64ern, vom 2:2-Zwischenstand auf 5:2 wegzuziehen.
Eigentlich hatten die Zweibrücker Löwen danach alles im Griff, waren gut auf die Qualitäten des Herrenberger Rückraums eingestellt, kontrollierten so die beiden Halbspieler Christian Dürner und Christian Rau weitestgehend. Großen Anteil hieran hatte Benni Zellmer, der sich auf der vorgezogenen Abwehrposition an diesem Abend gegenüber dem letzten Spiel auch deutlich verbessert zeigte – immer wieder den Spielfluss Herrenbergs unterbrach.
Nur im Angriff klappte es dann nicht wie erhofft. „Wir hatten heute ein großes Problem auf der Kreisposition“, stellte Bullacher nach dem Spiel fest, haderte hier mit vielen ausgelassenen Torchancen.
Dass Nico Kiener mit der Leistung seiner Mannschaft noch weniger zufrieden war, belegte sein zweites Team-Time-out in der 24. Spielminute. Robin Egelhof hatte da gerade per Tempogegenstoß das 13:7 erzielt, dem Benni Zellmer kurz darauf das 14:7 folgen ließ.
Philipp Hammann mit einem überraschenden Wurf über den Rückraum traf kurz vor der Pause zum 16:9, so dass die 64er nach einer starken Leistung mit einer sieben-Tore-Führung in die Halbzeitpause gingen.
Dass die Herrenberger besser sind, als sie es in der ersten Hälfte zeigten, das demonstrierten sie dann nach dem Seitenwechsel. Kiener hatte geringfügige Änderungen vorgenommen, brachte Marco Azevedo Marquez fürs Tor, Lukas Fischer auf der Spielmacherposition und stellte den „flinken“ Felipe Soteras-Merz an den Kreis.
Und in dieser Formation gelang den Gästen eine Aufholjagd, auch weil die 64er in dieser Phase reihenweise gute Torchancen vergaben, andererseits allerdings auch vom Rückraum her nicht mehr diesen Druck aufzubauen vermochten, mit dem sie im ersten Durchgang das Spiel dominiert hatten.
So schmolz der komfortable SV-Vorsprung dahin. In der 39. Spielminute waren die Gäste beim 17:14-Zwischenstand bereits wieder in Schlagdistanz.
Bullacher war nun gezwungen, die passende Formation zu finden, wechselte häufiger. Die Fehlerquote seiner Mannschaft vermochte er damit allerdings nicht einzudämmen. 15 Fehlversuche, teilweise aus allerbester Wurfposition und acht technische Fehler kamen so in der zweiten Hälfte zusammen. Ergebnismäßig wirkten sich diese schwache Phase des SV-Angriffs dahingehend aus, dass Herrenberg in der 51. Spielminute durch Christian Rau sogar zum 22:21-Anschlusstreffer kam.
Hatten die 64er in den beiden bisherigen Heimspielen gegen Balingen-Weilstetten und gegen Pforzheim in der Schlussphase jeweils die Punkte verspielt, so kämpften sie nun ganz intensiv um den ersten Heimsieg. Aris Wöschler, mit seinem ersten Saisontor per Tempogegenstoß zum 23:21 und der erneut starke Robin Egelhof mit einem Rückraumtor, sorgten für etwas Entspannung im SV-Lager. Eine Zeitstrafe gegen Marcel Kohler nutzten die 64er hier zu zwei Überzahltreffern. Sie waren jedenfalls in der 55. Spielminute klar auf Siegkurs als Benni Zellmer mit seinem sechsten Treffer das 27:22 erzielt hatte, und als kurz darauf Christian Rau für zwei Minuten „runter“ musste.
Die Schlussphase gehörte allerdings wieder den Gästen, die noch Ergebniskorrektur betrieben und zum 27:25 verkürzten. Den SVlern gelang in diesen letzten fünf Spielminuten kein Tor mehr!
So blieb bei aller Freude über die beiden ersten Heimpunkte als Kritikpunkt auf jeden Fall die Feststellung, dass die junge SV-Truppe nicht konzentrierter durchgezogen hatte, denn am Ende einer Saison zählt auch der direkte Vergleich – und da wären mehr als zwei Treffer Differenz in diesem Spiel schon positiv gewesen.
„Wir haben in der ersten Halbzeit sehr stark gespielt, nach dem Seitenwechsel dann aber auch zu früh das Tempo rausgenommen“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach der Partie fest, wobei ihm die Erleichterung über den Sieg allerdings durchaus anzumerken war.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 6, Florian Enders 2, Tim Burkholder 7/3 – Philipp Hammann 4, Benni Zellmer 6 – Max Sema – Aris Wöschler 2, Nils Wöschler, Marcin Waryas, Patrick Bach, Nils Abel.
SG H2Ku Herrenberg: Linus Mathes und Marco Azevedo Marquez (2. Hz.) im Tor – Christian Rau 4, Felipe Soteras-Merz 4/1, Christian Dürner 6/3 - Marcel Kohler, Ingo Kramer 2 – Claudio Schneck 2 – Lukas Fischer 4, Alexander Zürn 2, Marvin Fuß 1, Fabian Gerstlauer, Sven Maier, Dominik Rose.
Zeitstrafen: 4:8 Min., Siebenmeter: 4/3 – 5/4, Zuschauer: 370, Schiedsrichter: Marcel Brückner und Thorsten Zimmermann (Solingen / Tönisvorst )
Zweibrücker Löwen erkämpfen gegen Herrenberg den ersten Heimsieg!
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- Geschrieben von Christian Gauf