Eine letztlich relativ klare 29:24 (15:13)-Niederlage kassierten am Samstagabend die Zweibrücker Löwen in ihrem Drittligaspiel, auswärts in Heilbronn als Gast des TSB Horkheim. Dabei blieben die 64er deutlich unter ihren Möglichkeiten, fanden gegen die starke 6:0-Abwehrformation der Gastgeber häufig nicht die richtigen Lösungen. "Heute hat sicher die bessere Mannschaft gewonnen", stellte deshalb SV-Trainer Stefan Bullacher anlässlich der Pressekonferenz im Foyer der Heilbronner Stauwehrhalle auch unumwunden fest.
Allerdings sorgte der Spielverlauf – und auch einige Schiedsrichterentscheidungen nach Spielende noch für einige Diskussionen.
Ungeachtet dessen hatten die Zweibrücker Löwen den besseren Start, übernahmen in der fünften Spielminute beim 3:4-Zwischenstand erstmals die Führung, nachdem sie die Unterzahlsituation aufgrund einer frühen Zeitstrafe gegen Max Sema zunächst mit einem 3:2-Rückstand überstanden hatten. Bis zur zehnten Minute bauten die SVler die eigene Führung dann sogar auf 3:6 aus, was wiederum Horkheims Trainer Jochen Zürn zu einer sehr frühen Auszeit veranlasste. "Ich hatte großen Respekt vor dieser Zweibrücker Mannschaft, die gut deckt und im Angriff kreative Lösungen findet", merkte nach dem Spiel der Horkheimer Trainer an, sichtlich erleichtert, dass seine Mannschaft diese Aufgabe erfolgreich gelöst hatte. "Wir standen vor diesem Spiel schon enorm unter Druck", ging Zürn allerdings auch auf den eher mäßigen und so nicht erwarteten Saisonstart seiner Mannschaft ein. „Der Schlüssel zum Erfolg war dann sicher unsere Abwehr mit einem guten Doppelblock und entsprechender Blockabsicherung“, analysierte der Horkheimer Trainer und war in dieser Analyse sehr nahe bei seinem Zweibrücker Kollegen.
Denn die Horkheimer Hunters waren schon in der Lage, mit ihrer 6:0-Abwehrformation immer wieder auch Fehlwürfe der Zweibrücker Löwen zu "provozieren". Viele dieser eher unvorbereiteten Abschlüsse wurden dann eine sichere Beute des guten Horkheimer Torhüters Sven Gratwohl, der hervorragend mit seiner Abwehr zusammenspielte. Dies zeigte sich insbesondere zwischen der zehnten und 20. Spielminute. In dieser Phase erzielten die 64er nur ein Tor, die Gastgeber machten aus einem 3:6 eine 10:7-Führung.
Noch spektakulärer als Gratwohl im Horkeimer Tor war aber sicher auf der Gegenseite der Zweibrücker Torhüter Ladi Kovacin, der die „einzige Konstante“ im Zweibrücker Spiel, oder anders ausgedrückt, einmal mehr bester Spieler seiner Mannschaft war. Alle anderen Zweibrücker Spieler blieben hier doch zum Teil deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Ärgerlich war auf jeden Fall auch, dass immer wieder von Kovacin parierte Würfe als Abpraller bei den Gastgebern landeten.
Nicht unbeeinflusst blieb dieses Spiel allerdings auch von einigen, zumindest sonderbaren Schiedsrichterentscheidungen. So musste beispielsweise Robin Egelhof in der 19. Spielminute verletzungsbedingt raus, als ihm beim Tempogegenstoß ein Gegenspieler auf die Hand schlug. Zumindest dieses Foul hatte der neben ihm laufende Feldschiedsrichter nicht beobachtet, entschied somit auf Freiwurf für die Gastgeber, weil der Ball anschließend auf Egelhofs Fuß gefallen war. In dieser Szene gab es schließlich auch erstmals lautstarke Proteste von der Zweibrücker Bank - und von den etwa 20 mitgereisten SV-Fans.
Noch unverständlicher waren dann im zweiten Durchgang zwei Entscheidungen des an diesem Tage nicht guten Schiedsrichtergespannes Ohm/Ohm, das zunächst Benni Zellmer in der 35. Minute und kurz darauf dann auch Tim Burkholder disqualifizierte.
Mit diesen beiden Entscheidungen nahmen die Schiedsrichter ganz wesentlichen Einfluss auf den weiteren Verlauf dieser Begegnung, denn fortan lief bei den 64ern kaum noch etwas zusammen, verloren sie im Angriff völlig ihre spielerische Linie.
Dabei war zumindest die rote Karte gegen Benni Zellmer nicht korrekt. Beim Stande von 15:14 für die Gäste warf der ansonsten sehr agile Janik Zerweck über das Zweibrücker Tor. Die 64er schalteten schnell und starteten zum Gegenstoß, als dieser zurück gepfiffen wurde, weil Zerweck nach einem Kontakt mit Nils Wöschler auf dem Boden liegen blieb.
Die Tatsache, dass die Schiedsrichter anschließend Zellmer disqualifizierten, weiterhin den 64ern auch erneut den Ballbesitz nahmen, belegte, dass sie diese Spielszene nicht beobachtet hatten. Nur weil ein Spieler auf dem Boden lag, wurde ein Zweibrücker Spieler in der 35. Spielminute disqualifiziert, der sich zudem in dieser Situation an einer ganz anderen Position aufgehalten hatte.
Tim Burkholder erging es dann sieben Minuten später ebenso; auch er wurde disqualifiziert, nachdem er Alexander Schmid unbestreitbar ins Gesicht gegriffen hatte – bzw. seine Hand das Gesicht des Horkheimer Kreisläufers berührt hatte. Allerdings hatte der Zweibrücker seinen Gegenspieler gar nicht gesehen, da er in dieser Spielsituation nur auf den Ball fixiert war und nach dem Ball greifen wollte. Diese beiden roten Karten verwunderten schließlich nicht nur die Zweibrücker Spieler, Betreuer und Fans...
Allerdings muss sich die junge SV-Truppe schon auch Kritik gefallen lassen, dass sie im Laufe der zweiten Hälfte die eigenen Vorgaben erkennbar vernachlässigte, immer wieder über den im Abwehrzentrum positionierten Doppelblock der Gastgeber abschloss, dabei wirklich viele, insgesamt 27 Fehlversuche produzierte – und dass sich nach dem Seitenwechsel auch die Zahl der technischen Fehler deutlich erhöht hatte. Mit solch einer hohen Fehlerquote kann man in der 3. Liga nicht gewinnen!
Auf einenn Blick:
TSB Horkheim: Sven Gratwohl und Pascal Welz (bei einem 7m) im Tor – Janik Zerweck 3, Andreas Blodig 2, Evgeni Prasolov 5 - Frederich Griesbach 1, Marcell Lenz 8/2 – Alexander Schmid 6 – Sascha Laurenz 2, Tobias Gehrke 1, Stefan Fähnle 1, Daniel Grosser, Sebastiann Heymann und Jonas Heilmann.
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 6, Florian Enders 5/3, Tim Burkholder 4 – Philipp Hammann 3, Benni Zellmer 1 – Max Sema 2 – Aris Wöschler 2, Marcin Waryas 1, Nils Wöschler
Zeitstrafen: 6:4 Minuten, Rote Karten: Benni Zellmer (35.), Tim Burkholder (43.), Siebenmeter: 3/2 – 3/3, Schiedsrichter Waldemar und Vitali Ohm (Dietenheim / Illertissen), Zuschauer: 400.
Zweibrücker Löwen verlieren in Horkheim!
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- Geschrieben von Christian Gauf