Mit einem tollen Erfolgserlebnis durfte die erste Mannschaft der Zweibrücker Löwen am Sonntagabend die lange Heimreise vom ersten Auswärtsspiel der neuen Drittligasaison bei den TBV Lemgo-Youngsters, der zweiten Mannschaft des zweimaligen Deutschen Meisters, aus Ostwestfalen antreten.
Denn die junge Mannschaft von SV-Coach Stefan Bullacher, dessen Spieler größtenteils weniger Jahre alt sind, als er die erste Männermannschaft der Zweibrücker Löwen bereits trainiert, zeigte eine famose Leistung und entführte in der „Volker-Zerbe-Sporthalle“ in Lemgo die beiden Punkte. 30:34 (15:16) lautete schließlich das Endergebnis aus Sicht der Gäste, die natürlich nach dem Spiel ihren ersten Auswärtsieg dieser Saison bejubelten.
„Wenn ihr euch die bisherigen Ergebnisse dieser Liga anschaut, dann seht ihr, dass hier im Westen Auswärtssiege möglich sind“, gab Bulli seinen Spielern mit auf den Weg.
Diese Worte ihres Trainers nahmen die Löwen auf und erwischten einen sensationellen Start in diese Begegnung. Dabei kann diese hervorragende Startphase allerdings auch getrost mit zwei Namen in Verbindung gebracht werden. Da war zum einen Kubo Balaz, der bis zur 7:2-Führung der 64er bereits fünfmal getroffen hatte. Zum anderen war es Keeper Yannic Klöckner, der eine tadellose Leistung ablieferte und gerade in der Anfangsphase der Begegnung einige „Hochkäräter“ der TBV Youngsters entschärfte.
Am Ende hatte Klöckner nicht weniger als 15 Paraden in seiner persönlichen Erfolgsbilanz stehen und damit durchaus großen Anteil am Auswärtssieg.
Dabei war gerade der Ausfall des Stammkeepers Ladi Kovacin ein Schock für die SV-Truppe. Der Slowake hatte sich am Donnerstag bei einem Arbeitsunfall am Daumen der linken Hand verletzt und konnte nicht mitwirken. Damit war klar, dass SV-Coach Stefan Bullacher seinen beiden A-Jugendkeepern Yannic Klöckner und Benedikt Berz das Vertrauen schenken musste. Die allerdings bedankten sich dafür mit einer starken Partie und tanzten nach der Begegnung mit ihren Mannschaftskameraden auf dem Feld der Zerbe-Halle.
Bullacher machte nach dem Spiel drei Anmerkungen: „1. Hatte ich große Bedenken, dass wir wegen der langen Anreise nicht ins Spiel finden würden. Das war zum Glück nicht der Fall, 2. haben wir als Mannschaft überzeugt, wobei Kubo Balaz da natürlich herausragte und 3. hat Yannic heute gezeigt, warum wir ihm bereits als A-Jugendlichen den Job in der 3. Liga zugetraut hatten“. SV-Trainer Stefan Bullacher freute sich jedenfalls über den Husarenstreich. Dabei war der Zweibrücker Trainer trotz des Kovacin-Ausfalls durchaus mit einem guten Gefühl in dieses Spiel gegangen.
Nach der 8:2-Führung in der 9. Spielminute durch Aris Wöschlers ersten Treffer war klar, dass sich die etwas konsterniert wirkenden Gastgeber nun besser auf das bewegliche Zweibrücker Angriffsspiel einstellen würden. So gelang Lemgo bereits bis zur 16. Spielminute eine merkliche Ergebniskorrektur zum 8:11-Zwischenstand. Und kurz vor der Pause war die komfortable Führung der SVler dann aufgebraucht, als Yannik Löhr für die Gastgeber den 15:15-Ausgleichstreffer erzielte. Jonas Denk war es schließlich vorbehalten, kurz vor der Pause vom Kreis die erneute und wichtige Halbzeitführung zu erzielen.
Nach dem Seitenwechsel dominierten dann erneut die Zweibrücker Löwen, die wiederum einen Bombenstart erwischten und durch Benni Zellmer sowie zwei Tempogegenstöße von Jugendnationalspieler Jerome Müller und Aris Wöschler wieder auf 16:20 wegzogen. Müllers Teamkollege in der deutschen Jugendnationalmannschaft und beim SV 64, Björn Zintel, konnte auch in Lemgo wegen seiner Rückenverletzung noch nicht mitwirken.
Dafür zeigte Florian Enders auf der Spielmacherposition eine engagierte Leistung, ergriff einige Male auch selbst die Abschlussmöglichkeit, als er von der Lemgoer Abwehr nicht angegriffen wurde. Enders ist jedenfalls der SV-Neuzugang, der die Umstellung von der Rheinhessenliga zur dritten Liga am besten gemeistert hat. Dorian Vallet, Neuzugang aus Merzig, bekam ebenfalls 15 Minuten, sich zu zeigen, spielte in der Abwehr sehr passabel, im Angriff aber relativ glücklos. Der „Dritte im Bunde“, Michael Mathieu, zeigte insbesondere in der Defensive eine gute Leistung.
Entscheidend war am Sonntag aber schließlich die Mannschaftsleistung der Zweibrücker Löwen. Die 64er kämpften in der Defensive und vermochten so die eigene Führung kontinuierlich auszubauen. In der 42. Minute erzielte Jerome Müller das Tor zum 24:17. In der 51. Minute sorgte Florian Enders mit einem Doppelschlag zum 29:21-Zwischenstand und damit der höchsten SV-Führung dieses Spieles.
Leider handelte sich Aris Wöschler in der folgenden Situation seine dritte Zeitstrafe ein und wurde disqualifiziert. Jetzt drückte Lemgo, verkürzte binnen zwei Minuten zum 24:29-Zwischenstand und witterte somit nochmals die Chance, dem Spiel vielleicht doch noch eine Wende geben zu können.
In der 59. Minute kamen die Gastgeber sogar noch einmal zum 30:32-Anschlusstreffer, den die SVler in der Schlussminute allerdings auch nochmal konterten. Benni Zellmers „Heber“ von Linksaußen und Philipp Hammanns Gegenstoßtor kurz vor Spielende sorgten jedenfalls für die Entscheidung und ausgelassenen SV-Jubel.
Mit den 64ern jubelte und freute sich Gunter Hahn. Der frühere Jugendkoordinator und Erstmannschaftstrainer der Zweibrücker Löwen – und somit sicher einer der Vorgänger Stefan Bullachers - war mit dem Wohnmobil aus Cloppenburg angereist, um die Mannschaft in Lemgo zu unterstützen.
Selbstverständlich war Hahn, der große Verdienste an der Entwicklung des SV 64 Zweibrücken im ersten Vierteljahrhundert hat, nach dem Spiel noch ausgiebig mit den Zweibrückern zusammen, bis die dann ihre „lange“ Heimreise in die Westpfalz antraten.
Lemgos Trainer Florian Kehrmann, 2007er Handball-Weltmeister und guter Freund von Christian „Blacky“ Schwarzer sagte nach dem Spiel und dem Zweibrücker Auswärtserfolg: „Ich gratuliere dem SV 64 Zweibrücken zu dem verdienten Sieg“. Mit Schwarzer hatte Kehrmann übrigens tags zuvor noch beim Tag des Handballs im gleichen Team gespielt.
So spielten sie:
TBV Lemgo-Youngsters:
Matthias Ende und Felix Hendrich im Tor – Philipp Vorlicek 4, Valentin Schmidt 3, Dominik Waldhof 2 – Dominik Ebner 7, Marvin Pfeifer – Leif Anton 7/3 – Michael Binder 2, Alexander Engelhardt 1, Lukas Zerbe 1, Söhnke Brass 1, Yannik Löhr 1, Jan von Bönigk 1, Marvin Pfeiffer, Julius Herbert.
SV 64 Zweibrücken: Yannic Klöckner und Benedikt Berz im Tor - Kubo Balaz 9, Florian Enders 6, Aris Wöschler 5 – Jerome Müller 7/3, Michael Mathieu - Benni Zellmer 4 – Jonas Denk 2, Philipp Hammann 1, Nils Wöschler, Dorian Vallet, Erik Pohland.
Zeitstrafen: 8:12 min, Siebenmeter: 3/3 – 5/3, Zuschauer: 150, Schiedsrichter:-Christian Dux und Thorsten Zimmermann.