Einen enorm wichtigen Heimsieg holten die Zweibrücker Löwen am Samstagabend gegen den Tabellennachbarn SV Salamander Kornwestheim. Nach zuletzt drei Niederlagen gewannen sie gegen die Württemberger mit 25:19 (11:7), zeigten dabei eine starke Defensivleistung und konnten sich einmal mehr auf ihren herausragenden Torhüter Ladi Kovacin verlassen, der mit einer Quote von über 50 % gehaltener Würfe letztlich der Zweibrücker Sieggarant war.
„Es war völlig klar, dass es heute keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt“, stellte der zufriedene SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel heraus, dass es hier insbesondere auch um Kampf und um Punkte für den Klassenerhalt ging. Die Bedeutung dieses Heimsieges zeigte sich dann nach dem Spiel beim Blick auf die Ergebnisse in den anderen Hallen, wo alle drei auf den Abstiegsplätzen befindlichen Teams ihre Spiele gewannen. Dies wiederum belegt, wie eng es in der Südstaffel der 3. Liga zugeht. Entsprechend stellt sich somit auch das Tabellenbild nach etwas mehr als einem Drittel der Saison dar. Zwischen dem Tabellenvierten TSB Heilbronn-Horkheim und dem Tabellenvierzehnten liegen gerade mal drei Pluspunkte!
„Wir waren heute in der Abwehr noch etwas stärker als Kornwestheim – und hatten mit Ladi einen überragenden Torhüter“, war SV Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel zufrieden und erleichtert, dass die Punkte neun und zehn inzwischen auf der Habenseite verbucht werden konnten.
Bullacher hatte allerdings auch ein Sonderlob für Max Sema parat, der seinem Gegenspieler Christopher Tinti an diesem Abend „die Lust auf‘s Handballspielen“ nahm. Bullacher hatte vor dem Spiel auf die starke rechte Angriffsseite Kornwestheims hingewiesen, auf eben diesen Christopher Tinti im rechten Rückraum und den ehemaligen Bundesligaspieler Peter Jungwirth auf Rechtsaußen.
Andererseits hatte der Zweibrücker Trainer bei der Videoanalyse im Vorfeld der Begegnung auch festgestellt, dass der SV Salamander insbesondere gegen Mannschaften gut aussah, die mit einer defensiven Abwehr agiert hatte, dass sie sich andererseits schwer taten gegen offensivere Abwehrformationen. Insofern hoffte der Zweibrücker Trainer natürlich auch, dass es seiner jungen Truppe gelingen würde, sich hier durchzusetzen. Nachdem Marcin Waryas krankheitsbedingt fehlte, kam die SV-Truppe in diesem Spiel auf ein Durchschnittsalter von 20,6 Jahren – und das inklusive des inzwischen 29jährigen Kovacin,
Bullacher erwartete von seiner Mannschaft weiterhin, dass sie von Anfang an hellwach sein und nicht wieder den Start in die Partie verschlafen sollte, wie dies am letzten Samstag im Auswärtsspiel beim Tabellenführer HSG Konstanz der Fall gewesen war. Doch diesen Wunsch ihres Trainers vermochten die Zweibrücker Löwen zunächst nicht umzusetzen. Vielmehr gingen die Gäste mit 2:4 in Führung, weil es den 64ern in den ersten Minuten nicht gelang, sich bietende Konterchancen auszunutzen. Hier zeigte sich, dass die nervliche Anspannung vor diesem Spiel doch recht groß war!
Es dauerte zehn Minuten, bis sich die Zweibrücker Löwen auf die Situation eingestellt hatten. Florian Enders gelang in der elften Spielminute beim 6:5-Zwischenstand dann die erste Zweibrücker Führung. Diese hatte auch zwei Minuten später beim 8:7 noch Bestand!
Was danach folgte, passiert hingegen im Drittligahandball eher selten. In den folgenden 14 Spielminuten übertrafen sich beide Teams im Auslassen guter Torchancen – oder anders ausgedrückt – wurde die Partie jetzt ganz eindeutig von den Defensivreihen dominiert.
Beide Teams hatten hier nämlich starke Szenen. Erkennbar war, dass das Abwehrverhalten beider Teams darauf ausgerichtet war, den Spielfluss des Kontrahenten zu stören. Die 64er taten dies wie gewohnt in ihrer 3:2:1-Formation, die Kornwestheimer in einer aggressiven 6:0-Deckungsvariante.
Während die Gäste dann bis zur Halbzeitpause überhaupt nicht mehr trafen, schnappte sich Max Sema in der 27. Spielminute am Kreis einen Abpraller und traf nach der „Tor-Flaute“ zum 9:7, dem Benni Zellmer per Tempogegenstoß und Niklas Bayer mit seinem ersten Drittligatreffer noch die beiden Tore zum 11:7-Halbzeitstand folgen ließen.
Ansonsten lieferte sich Ladi Kovacin vor der Halbzeitpause mehr oder weniger ein Privatduell mit dem Kornwestheimer Torjäger Peter Jungwirth – mit ganz entscheidenden Vorteilen in dieser Phase zugunsten des Zweibrücker Keepers, der den trickreichen Rechtsaußen einige Male abkochte.
Nach dem Seitenwechsel sollte es weitere drei Minuten dauern, bis die Gäste Kovacin erstmals wieder zu überwinden vermochten. Fabian Kugel erzielte hier das achte Tor der Gäste. „Das war schon sensationell, was Ladi hier alles hielt“, staunte auch Bullacher über die Leistung seines Torhüters. Erkennbar war nun jedenfalls auch der Respekt, den die Kornwestheimer Angreifer gegenüber Kovacin hatten, denn nun zielten sie auch einige Male neben das Tor. Peter Jungwirth, der in Magdeburg und Wetzler in der Bundesliga spielte, fand im zweiten Durchgang seine Sicherheit im Abschluss wieder, war schließlich mit 6/2 Treffern noch der erfolgreichste Angreifer der Gäste.
Mitte der zweiten Hälfte hatten die 64er ihre Führung auf 18:11 ausgebaut und steuerten damit einem ungefährdeten Heimsieg entgegen. Ein kurzer Schreckmoment gab es aus Zweibrücker Sicht dann nochmal in der 50. Spielminute, als Robin Egelhof verletzt raus musste. Allerdings lösten die SVler diese Situation erfolgreich, waren auch während dreier Unterzahlsituationen in der Schlussviertelstunde in der Lage, ihre Führung zu behaupten.
Keine Nerven zeigte übrigens der 17jährige Niklas Bayer während seines Dritligadebüts. Ihm gelang zwar nicht alles – am Ende hatte der Linkshänder allerdings vier Tore zum dritten Heimsieg der Zweibrücker Löwen beigesteuert.
Den interessantesten Treffer erzielte schließlich Mannschaftskapitän Aris Wöschler, dem zuvor nicht sonderlich viel geglückt war, kurz vor Spielende, als er einen Gegenstoßpass Kovacins im Sprung annahm und akrobatisch „per Rückhand“ zum 25:19-Siegtreffer verwertete.
Durch diesen Heimsieg rutschten die Löwen wieder auf den zwölften Tabellenplatz vor, befinden sich allerdings weiterhin im Abstiegskampf. Andererseits müssen sich in dieser „irren Liga“, in der wirklich „jeder gegen jeden“ gewinnen kann mit Ausnahme vielleicht der beiden Topmannschaften Konstanz und Leutershausen auch alle Teams mit dieser Problematik befassen. Zwei Niederlagen hintereinander – und man ist mitten drin im Abstiegskampf!
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 3, Florian Enders 5/2, Tim Burkholder 4 – Philipp Hammann 1, Benni Zellmer 2 – Max Sema 4 – Niklas Bayer 4, Aris Wöschler 2, Nils Wöschler.
SV Salamander Kornwestheim: Felix Beutel und Tobias Tauterat (ab der 45.) im Tor – Christopher Tinti 3, Kevin Wolf 1, Denis Gabriel 3 – Peter Jungwirth 6/2, Fabian Kugel 1 – Marco Kolotuschkin 2 – Marc Pflugfelder 2, Tim Schopf 1, Christoph Hämmerle, Simon Lorenz, Florian Assmann, Marvin Flügel.
Zeitstrafen: 12:4 Min., Siebenmeter: 2/2 – 2/2, Zuschauer: 350, Schiedsrichter: Oliver Dauben / David Rohmer (Köln).