Nach 46 gespielten Minuten schnupperten die Handballfrauen des SV 64 Zweibrücken am Sonntagmittag im Topspiel der RPS-Oberliga an der Sensation, lagen sie gegen den Drittligaabsteiger und Meisterschaftsfavoriten TSV Kandel mit 25:23 in Front. 13 Minuten später stand dann allerdings das 28:36 (16:18)-Endergebnis auf der Anzeigetafel, hatte sich der Tabellenführer also doch noch souverän durchgesetzt, die Zweibrücker Löwinnen hingegen deutlich „unter Wert verkauft“.
Denn nachdem die Gäste bereits in der 20. Spielminute mit 16:9 vorne gelegen hatten, spielten die SV-Frauen anschließend ganz stark auf, starteten eine Aufholjagd und kamen so kurz vor der Halbzeitpause zum 16:18-Halbzeitstand. „Da haben wir echt gut kombiniert, freute sich Lydorf über das starke Spiel seiner Frauen, die insbesondere immer wieder über Kreisläuferin Laura Witzgall zu Abschluss kamen.
Leider verletzte sich die Zweibrücker Kreisläuferin kurz vor der Halbzeitpause am Knie und konnte in der zweiten Hälfte nicht mehr spielen.
Ähnlich erging es auch Schiedsrichter Frank Hummel, der sich bereits in der achten Spielminute verletzte und in der zweiten Hälfte nicht mehr mitwirken konnte. Sein Kollege Günter Hoffmann leitete das Spiel dann alleine zu Ende.
Was den Spielverlauf anbelangt, so verlief die erste Viertelstunde recht ausgeglichen. Nach dem 5:5-Zwischenstand in der neunten Spielminute stand es nach 15 Minuten 8:11 für die Gäste, nachdem Laura Witzgall gerade nach guter Aktion nur den Innenpfosten getroffen hatte, ihre Mannschaft anschließend dann aber von den flinken Kandelern mit einem Konter bestraft wurde. Statt 9:10 also 8:11 für die Gäste, die in ihrer stärksten Phase die eigene Führung – angetrieben von der besten Spielerin, Christina Wilhelm im linken Rückraum, die mit Kreisläuferin Nadine Martin eine kaum zu verteidigende Achse bildete, zum 9:16-Zwischenstand weiter ausbauten.
Begünstigt auch durch zwei Zeitstrafen gegen Laura Baldauf und Nadine Martin, fanden die Zweibrückerinnen allerdings ins Spiel zurück, steigerten sich zusehends und verkürzten durch eine 5:1-Serie in den letzten acht Minuten der ersten Hälfte zum 16:18-Halbzeitstand.
So erfolgreich wie die SV-Frauen den ersten Durchgang beendet hatten, so stark starteten sie auch in die zweite Hälfte. Marion Weick erzielte beim 18:18-Zwischenstand erstmals wieder den Ausgleichstreffer, in der 37. Spielminute lagen die SVlerinnen sogar erstmals mit 21:20 in Front. Katharina Koch hatte hier einen ihrer sieben Siebenmeterstrafwürfe souverän verwandelt. Allerdings halfen den Zweibrückerinnen in dieser Phase auch einige gute Paraden ihrer Torhüterin Daphne Huber.
Bis zur 45. Spielminute und dem 25:23-Zwischenstand, dem Marion Weick per Tempogegenstoß erzielt hatte, schien es, als könnten die Zweibrückerinnen tatsächlich überraschen, das Spiel für sich entscheiden. „Die Aufholjagd hat uns aber einfach auch zu viel Kraft gekostet“, stellte SV-Trainer Rüdiger Lydorf nach dem Spiel fest.
Als seine Mannschaft nämlich vorne lag, unterliefen ihr binnen drei Minuten vier ganz dämliche technische Fehler im Ballvortrag, wurden einige Angriffe viel zu überhastet abgeschlossen.
Jetzt zeigte sich allerdings auch die Klasse des Drittligaabsteigers, der diese Fehler dankbar bestrafte, sieben Tore in Serie erzielte und beim 25:30-Zwischenstand wieder alles im Griff hatte.
Am Ende unterlag die Lydorf-Truppe dem TSV Kandel mit 28:36 und belegt somit mit 13:9 Punkten den fünften Tabellenplatz in der RPS-Oberliga.
So spielten sie:
SV 64 Zweibrücken: Daphne Huber und Pilar Lamade (bei einem 7m) im Tor – Katharina Koch 10/7, Nadine Zellmer 2, Ina Sohns – Katharina Handermann 2, Marion Weick 7 – Laura Witzgall 4 – Anne Wild 1, Katrin Hoffmann 1, Lisa Paquet 1, Lara Schlicker und Miriam Schöneich.
TSV Kandel:
Melanie Ofer und Jasmin Scheid (2. Hz) Daniela Müller (n.e.) im Tor – Laura Baldauf , Rebecka Brecht 6/4, Christina Wilhelm 8/2 – Franziska Brecht 3, Jessica Wagner 1 – Nadine Martin 5 – Susanne Kappes 5, Christine Kappes 3, Stefanie Müller 3, Annika Brecht 1/1, Katharina Geiger 1,
Zeitstrafen: 2:10 Min., Siebenmeter: 7/7 – 9/7, Zuschauer: 100, Schiedsrichter: Günter Hoffmann / Frank Hummel (HV Rheinhessen).