Die Zweibrücker Löwen beendeten das Sportjahr 2015 am Sonntagabend mit einer deutlichen 23:35 (13:14)-Auswärtsniederlage bei der zweiten Mannschaft des Bundesligisten HBW Balingen/Weilstetten. Dabei wurden die Zweibrücker Löwen durchaus etwas „unter Wert“ geschlagen, kassierten nach guter Leistung im ersten Durchgang noch eine richtige Klatsche!
„Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut mitgehalten“, war SV-Trainer Stefan Bullacher mit der Leistung seiner Mannschaft im ersten Durchgang durchaus zufrieden. „Allerdings haben wir dann ab der 35. Spielminute weder im Angriff, noch in der Abwehr die richtigen Mittel gegen den bisherigen Tabellennachbarn gefunden“.
Ladi Kovacin, der Zweibrücker Keeper, der in der ersten Hälfte hervorragend gehalten hatte, mit seiner Leistung der jungen SV-Truppe ein großer Rückhalt war, bekam jetzt immer weniger zu fassen. Dafür steigerte sich Kai Augustin im Balinger Tor und entnervte mit seinen starken Paraden immer wieder die Zweibrücker Angreifer. Die hatten schließlich nach 60 Spielminuten wieder 29 Fehlversuche angehäuft, dabei einfach zu viele Chancen aus guten Einwurfmöglichkeiten ausgelassen.
In der ersten Hälfte hielten die 64er allerdings erstaunlich gut mit, kamen nach dem 7:4-Zwischenstand in der 12. Minute wieder zum 11:10-Anschlusstreffer. Diesen hatte Tim Burkholder in eigener Unterzahl erzielt. Die zuvor sehr konstanten Gastgeber zeigten nun durchaus einen Anflug von Nervosität, was die junge SV-Truppe ausnutzte und in der 26. Spielminute beim 12:13-Zwischenstand erstmals wieder in Führung zu gehen vermochte.
Tom Grieser hatte hier mit zwei Toren für die zwischenzeitliche SV-Führung gesorgt.
Bis zur Halbzeitpause hatten die in körperlicher Hinsicht deutlich überlegenen Gastgeber dieses Ergebnis allerdings wieder „gerade gerückt“, beim Stande von 14:13 wurden dann die Seiten gewechselt. Dass die Zweibrücker Löwen so gut mithalten würden, war da eigentlich nicht unbedingt erwartet worden. Denn die Ersatz geschwächte Bullacher-Truppe war zu diesem Drittligaspiel lediglich mit „fünf Männern und fünf A-Jugendlichen“ angetreten. Und sie kam dann auch nicht mit der Härte der HBW-Truppe zurecht, ließ sich selbst immer wieder zu dummen Fouls provozieren.
Dabei vermittelten die Gastgeber absolut den Eindruck, dass sie sich auf den Abstiegskampf eingestellt hatten, dass sie um diese beiden Punkte kämpfen würden. Mehrere junge SV-Spieler beklagten sich dann nach dem Spiel über einige unfaire Aktionen und Fouls, was sie in der 3. Liga in dieser Form bislang noch nicht erlebt hatten. Diesen Sachverhalt müssen die SVler allerdings schnell unter der Rubrik „wichtige Erfahrungen gesammelt“ abhaken.
Hatten die 64er im ersten Durchgang ihre Unterzahlsituationen noch relativ gut überstanden, häufig auch selbst getroffen, traf sie die erste Zeitstrafe nach dem Seitenwechsel ganz hart. Aris Wöschler musste in der 35. Spielminute für zwei Minuten raus – und in dieser Phase bauten die Gastgeber ihren Vorsprung vorentscheidend auf 21:16 aus. Begünstigt wurde die HBW-Truppe dabei aber auch wieder von den 64ern. Denn gerade auch in dieser Phase vergaben die Zweibrücker Löwen wieder einige klarste Torchancen, scheiterten mehrfach freistehend an Balingens Torhüter Augustin.
Auf der anderen Seite nutzten die HBW-Spieler nun immer wieder ihre 1:1-Situationen zu wirkungsvollen Durchbrüchen. Im ersten Durchgang war hier von der Rückraumreihe in der Besetzung Stumpf – Julian Thormann – Kirsch bereits eine große Torgefahr ausgegangen. Im zweiten Durchgang war es dann insbesondere der A-Jugendliche Lukas Saueressig, der im rechten Rückraum spielte, dort sehr druckvoll agierte und sich immer wieder durchtankte. Die Zweibrücker Löwen waren jedenfalls in der Besetzung dieses Wochenendes nicht in der Lage, die Durchbrüche der HBW-Halbangreifer aufzuhalten. Da machte sich das verletzungsbedingte Fehlen von Robin Egelhof und Max Sema, den beiden Spielern, die etatmäßig gegen die gegnerischen Halbangreifer agieren, sehr bemerkbar.
Erfolgreichster Torschütze war auf Balinger Seite allerdings auch dieses Mal wieder deren Rechtsaußen Gregor Thomann, der sich von der Außenposition lediglich einen Fehlversuch leistete, ansonsten wieder acht Treffer zum letztlich klaren Heimsieg beisteuerte.
Dies war dann schon ein bemerkenswerter Unterschied zwischen den beiden Teams, denn die SVler trafen von der linken und von der rechten Außenposition jeweils nur einmal, die Gastgeber kamen hier zusammen auf neun Torerfolge.
In den letzten 20 Spielminuten bauten die Gastgeber dann ihre Führung kontinuierlich aus, profitierten dabei auch etwas von der Tatsache, dass die 64er nun ihre kämpferische Gegenwehr etwas aufgaben.
Als das Spiel entschieden war, nutzte Bullacher die Möglichkeit, den A-Jugendlichen nochmals einige Einsatzzeiten im Drittligaabstiegskampf und damit Möglichkeit zum Lernen zu geben, brachte mit Tom Grieser, Patrick Bach und Tobias Alt drei weitere A-Jugendspieler aus der JBLH-Truppe der Zweibrücker Junglöwen, nachdem Nils Wöschler und Niklas Bayer sogar in der Anfangsformation der 64er gestanden hatten. Grieser und Alt trafen dabei jeweils zweimal, erzielten also ihre ersten Drittligatore!
Wie sieht es nun aus, vor der Weihnachtspause? Nach zuletzt 2:14 Punkten belegen die 64er als Vorletzter der 3. Liga Süd nun einen Abstiegsplatz. Am Samstag, den 16. Januar geht es mit dem Heimspiel gegen den TVG Großsachsen in der Ignaz-Roth-Halle weiter. Die 64er müssen dann, hoffentlich wieder mit aufgefülltem Kader, versuchen, das Unmögliche Möglich zu machen und die nötigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einzufahren. Abgehängt, das bestätigt der Blick in die aktuelle Tabelle, sind sie aber noch nicht – und die Erfahrungen der letzten Wochen belegen auch, dass eine kleine Serie von zwei oder drei gewonnenen Spielen direkt ein tabellenmäßiges Vorrücken nach sich zieht. So ist es, wie Bullacher schon vor dem Spiel am Sonntag sagte: „Die Abstiegsfrage klärt sich nicht am letzten Spieltag vor Weihnachten!“
Auf einen Blick:
HBW Balingen/Weilstetten: Kai Augustin und Mario Ruminsky (n.e.) im Tor – Johannes Stumpf 2, Julian Thomann 6/2, Thorben Kirsch 6 – Gregor Thomann 8, Tim Nothdurft 3 – Markus Dangers 1 – Lukas Saueressig 7, Fabian Wiederstein 1, Maximilian Zech 1, Rene Zobel.
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (ab der 50.) im Tor – Tim Burkholder 3, Nils Wöschler 2, Florian Enders 7/1 – Niklas Bayer, Aris Wöschler 2, Benni Zellmer 2 – Tom Grieser 2, Marcin Waryas 2, Tobias Alt 2, Patrick Bach 1.
Zeitstrafen: 4:14 Min., Siebenmeter: 6/3 – 1/1, Zuschauer: 700, Schiedsrichter: Sebastian Meiler / Patrick Müller (Augsburg / München).