Relativ chancenlos waren am Samstagabend die Zweibrücker Löwen in ihrem ersten Drittligaheimspiel des Jahres 2016 gegen den TVG Großsachsen. „Meine Jungs haben hier der nervlichen Anspannung im Abstiegskampf leider nicht standgehalten“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach der deutlichen 22:29 (9:14)-Heimniederlage fest.
Für die 64er wird es nun enorm schwer, in den 13 noch ausstehenden Spielen die fehlenden Punkte zum Drittligaklassenerhalt einzufahren. Dementsprechend war nicht nur SV-Trainer Stefan Bullacher nach diesem Heimspiel die Enttäuschung anzumerken.
Die Entscheidung zugunsten der Gäste, die sich als starkes Kollektiv präsentierten, eine gute 6:0-Abwehrformation aufboten und nach einer Siegesserie von sechs Spielen mit großem Selbstvertrauen in Zweibrücken angetreten waren, fiel schon in der ersten Halbzeit, als sich Großsachsen zwischen der 25. und 30. Spielminute vom 8:9-Zwischenstand zum 9:14-Halbzeitstand abzusetzen vermochten.
Bis dahin hatten die Zweibrücker Löwen in der sehr gut gefüllten Ignaz-Roth-Halle ganz stark verteidigt, und das, obwohl der ansonsten meistens herausragend haltende Zweibrücker Keeper Ladi Kovacin in diesem Spiel eher glücklos agierte, meist im richtigen Eck war aber dennoch nur selten eine Hand oder einen Fuß an den Ball brachte. So stand es in der neunten Spielminute nach zwei Toren von Aris und einem seines Bruders Nils Wöschler 3:2 für die SVler.
In den fünf darauf folgenden Minuten zeigte sich aber auch wieder das Hauptproblem der weiterhin Ersatz geschwächten Zweibrücker Truppe. Und das lag auch in diesem Spiel wieder im Angriff und dort insbesondere in der Effektivität.
Ein wesentlich besseres Zwischenergebnis wäre möglich gewesen, wenn die SVler wenigstens ihre Siebenmeter verwandelt hätten. Allerdings trafen zunächst Florian Enders, dann Tim Burkholder und schließlich Robin Egelhof jeweils nur die Latte des von Patrick Jahnke gehüteten Großsachsener Gehäuses. Hinzu kam im ersten Durchgang ein weiterer Innenpfostentreffer des guten Mannschaftskapitäns Aris Wöschler, der leider nicht ins Tor ging, sondern wieder heraussprang.
Die Folge war, dass die Gäste zusehends das Spiel in den Griff bekamen, in Führung gingen und durch diese Führung auch eine gewisse Sicherheit erlangten.
Dennoch blieben die SVler, denen man in kämpferischer Hinsicht keinerlei Vorwürfe machen konnte, weiter dran, kamen sie in der 25. Minute durch einen verwandelten Siebenmeter von Aris Wöschler zum 8:9-Zwischenstand.
Eine Zeitstrafe gegen Florian Enders in der 26. Spielminute nutzten die Gäste dann zu zwei Treffern in Überzahl. Großsachsens Spielmacher Jonas Gunst und Torjäger Jan Triebskorn trafen hier für den TVG. „Diese beiden Treffer fielen allerdings auch zu einfach“, haderte Bullacher. Seine 64er wirkten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, in der Defensive die zuvor starke Leistung abzurufen. Es folgten ein Zweibrücker Treffer Benni Zellmers sowie zwei weitere Tore Großsachsens zum 9:14-Halbzeitstand.
„In der ersten Halbzeit hatten wir im Angriff aber auch zu wenig dynamisch und ohne Druck agiert“, stellte Bullacher nach dem Spiel heraus. Hinzu kamen einige Abspielfehler die unweigerlich auf die derzeit eher unbefriedigende Trainingssituation auf Zweibrücker Seite hindeuteten. Eigentlich wollten die 64er in der Rückserie noch einmal angreifen, nachdem auch Robin Egelhof nach seiner sechswöchigen, verletzungsbedingten Pause wieder in den Trainingsbetrieb mit eingestiegen war. Wegen Krankheit und Verletzungen einiger Spieler waren die hier anvisierten Trainingserfolge kurzfristig aber nicht erreichbar. Auch am Samstagabend machte sich beispielsweise das Fehlen Philipp Hammanns bemerkbar, der auf der rechten Außenbahn im bisherigen Saisonverlauf ganz starke Leistungen gezeigt hatte.
Nils Abel, der anstelle Hammanns und des ebenfalls verletzten Niklas Bayers auf Rechtsaußen aufgelaufen war, machte seine Sache insbesondere in der Defensive gut, im Angriff fehlte ihm aber auch etwas Glück.
Nach dem Seitenwechsel entwickelten die SVler – angetrieben von Mannschaftskapitän Aris Wöschler etwas mehr Torgefahr. Allerdings erzielten auch die Gäste in dieser Anfangsphase der zweiten Hälfte ihre Tore mehr oder weniger im Minutentakt.
Bullacher reagierte und brachte in der 37. Minute A-Jugendtorhüter Benni Berz für den glücklosen Kovacin. Und Berz machte seine Sache ordentlich, hielt einige Male und hatte damit Anteil an einer Phase der Ergebnisverbesserung der Zweibrücker Löwen zwischen der 46. und der 48. Spielminute, als die 64er durch eine Viererserie noch einmal zum 19:23-Zwischenstand verkürzten.
Die Hoffnungen der Zweibrücker Anhänger auf eine Wende im Schlussspurt wurden allerdings von Großsachsen im Keime erstickt. Nach einem Team-Time-out ihres Trainers Stefan Pohl erzielten auch die Gäste vier Tore in Folge und hatten damit in der 54. Spielminute beim 19:27-Zwischenstand wieder alles im Griff.
Routiniert und abgeklärt verwalteten die Großsachsener nun ihre Führung und kamen so letztlich zu einem ungefährdeten 22:29-Endergebnis, behaupteten sich damit also in der vorderen Tabellenhälfte.
Die 64er hingegen bleiben durch die fünfte Niederlage in Serie auf dem vorletzten Tabellenplatz und haben inzwischen fünf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz.
Der frühere Mannschaftskapitän der Zweibrücker Löwen, Jonas Denk, der nach einem halben Jahr beim Verbandsligisten HSG Spiesen-Elversberg in den Drittligakader der 64er zurück gekehrt ist, erzielte am Samstagabend ein Tor für die SVler.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Benedikt Berz (ab der 36.) im Tor – Robin Egelhof 3/1, Nils Wöschler 2, Aris Wöschler 9/2 – Nils Abel, Benni Zellmer 2 – Max Sema – Marcin Waryas 3, Florian Enders 2, Jonas Denk 1, Tim Burkholder, Tobias Alt.
TVG Großsachsen:
Patrick Jahnke und Marius Fraefel ab (der 47.) im Tor – Jan Triebskorn 6, Jonas Gunst 4, Philipp Schulz 5 – Simon Spilger 2, Thoms Zahn 1 - Philipp Ulrich 4 - Benjamin Hundt 3/3, Patrick Zweigner 3, Julian Mix 1, Sebastian Knierim, Marius Jörres und Jannik Schneider.
Zeitstrafen: 6:8 Min., Siebenmeter: 6/3 – 3/3, Zuschauer: 390, Schiedsrichter: Stefan Walter / Florian Weinig (Karlsruhe).
Zweibrücker Löwen verlieren gegen Großsachsen und bleiben Vorletzter!
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- Geschrieben von Christian Gauf