Das Topspiel der A-Jugend-Bundesliga zwischen dem aktuellen Tabellenzweiten SV 64 Zweibrücken und dem bislang ungeschlagenen Tabellenführer JSG Balingen/Weilstetten wurde am Sonntagmittag absolut den Erwartungen an ein Spitzenspiel gerecht. Die Jungs beider Teams lieferten Spannung, Emotionen und letztlich ein mitreißendes Spiel mit gutem und dynamischem Handballsport.
Am Ende setzten sich die Gäste wie im Hinspiel knapp mit zwei Toren durch, entführten somit beim 28:30 (13:16) beide Punkte aus der Rosenstadt und steuern damit eindeutig auf Kurs Finalteilnahme.
„Ich kann meinen Jungs heute keinen Vorwurf machen“, war SV-Trainer Tony Hennersdorf nach dem Spiel zwar mit dem Ergebnis, nicht aber mit der Leistung seiner Mannschaft unzufrieden.
Er ärgerte sich aber auch einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen, insbesondere darüber, dass das Stoßen in den Rücken mehrfach nicht geahndet wurde.
Dabei war diese Begegnung am Sonntagmittag durchaus ein Spiel auf Augenhöhe, in dem sich letztlich die etwas größere Routine der Gäste durchsetzte.
Den besseren Start erwischten zunächst die Gäste, die in der fünften Spielminute nach Toren von Lukas Saueressig und Luis Villgrattner sowie einem ZweibrückerTreffer Luca Dobranis mit 2:1 vorne lagen. Danach allerdings war zunächst einmal auch erkennbar, dass sich die Gäste wohl doch in einer gewissen Drucksituation befanden. Denn zunächst unterliefen ihnen einige technische Fehler, die die Junglöwen umgehend zu Kontertoren nutzten und daraufhin zum 6:3-Zwischenstand wegzogen. Zehn Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt.
Diese Führung gab den Junglöwen leider keine Sicherheit. Vielmehr agierten sie mit hohem Risiko, machten ebenfalls Fehler, und auch diese wurden vom Tabellenführer umgehend bestraft. Vier Tore erzielten die Balinger in Serie, zwei davon durch Tempogegenstöße von Jugendnationalspieler Tim Nothdurft und dem überragenden Spielmacher der Gäste, Jan Bitzer.
Jetzt lag der Tabellenführer erstmals wieder in Front – und diese Führung behaupteten die Gäste dann bis zur Halbzeitpause.
Auch deshalb, weil die Zweibrücker Junglöwen dieser Tage einen enormen Verschleiß an Kreisläufern haben. Patrick Bach, der auch in der kommenden Saison dem Erstmannschaftskader der Zweibrücker Löwen angehören wird, pausierte wegen seines vor 14 Tagen erlittenen Nasenbeinbruchs. Sein Vertreter Kian Schwarzer musste in der 19. Minute wegen einer Schulterverletzung raus, nachdem ihm im Kampf um einen Ball ein Gegenspieler auf die Schulter gefallen war.
Und Luca Dobrani, der im zweiten Durchgang immer wieder am Kreis auftauchte, wurde ebenfalls in einer solchen Spielsituation von zwei gegnerischen Abwehrspielern in die „Zange“ genommen, erlitt dabei eine Gehirnerschütterung und verließ die Halle dann mit einer Halskrause, die ihm Mannschaftsarzt Dr. Jürgen Knoch angelegt hatte.
Die Gäste, die vom Balinger Bundesligaspieler Christopher Foth trainiert werden, waren gut auf die Zweibrücker Defensive eingestellt, profitierten einerseits von der starken Leistung ihres Spielmachers Jan Bitzer, aber auch von der Tatsache, dass mit Bach, Bayer und ab der 20. Minute Schwarzer wichtige Zweibrücker Spieler verletzungsbedingt nicht oder nicht mehr mitwirken konnten. Und in engen Spitzenspielen sind es häufig dann schon die Leistungsträger, die die
spielentscheidenden Akzente setzen können.
Auf Zweibrücker Seite war dies im zweiten Durchgang insbesondere Robin Egelhof, der jetzt sieben seiner insgesamt neun Tore erzielte, oder Mannschaftskapitän Nils Wöschler, die immer wieder Druck machten. Das Zweibrücker Problem bestand allerdings darin, dass es ihnen nie mehr gelang, nochmals den Ausgleichstreffer zu erzielen. Beim 10:11, 13:14, oder in der zweiten Hälfte beim 19:20, 24:25 oder 26:27 kämpften sie sich nach teilweise Vier-Tore-Rückständen jeweils wieder heran, kamen aber – angefeuert von dem Großteil der etwa 250 Handballfans - nicht mehr zum Unentschieden, was möglicherweise im Schlussspurt dann einmal Kräfte freigesetzt hätte.
Am Ende entschied Jan Bitzer, der trotz zeitweiliger Manndeckung überragend spielte, die Partie zugunsten der JSG Balingen/Weilstetten, die damit nunmehr 25:1 Punkte aufweist und eindeutig auf Kurs Finalteilnahme steuert, während die 64er mit 20:8 Punkten zwar weiterhin den zweiten Tabellenplatz belegen, allerdings gefolgt von drei Mannschaften, die weniger Spiele bestritten haben, aber alle nur sieben Minuspunkte aufweisen.
So spielten sie:
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Alessandro Lehr im Tor – Robin Egelhof 9/2, Nils Wöschler 8/4, Tom Grieser 1 – Tobias Alt 4, Luca Dobrani 2 – Kian Schwarzer 2 – Robin von Lauppert 2, Leo Herrmann, Philipp Mägel, Robin Sauer, Chrissy Wack.
JSG Balingen/Weilstetten: Mario Ruminsky Fabian Hocke im Tor – Luis Vilgrattner 3, Jan Bitzer 9 - Lukas Saueressig 9/7 – Daniel Weckenmann 1, Tim Nothdurft 3 – Sascha Witte 2 - Philipp Kaunz 1, Nick Single 1, Simon Uttke 1, Tim Kübler, Samuel Bitzer.
Zeitstrafen: 10:10 Min., Siebenmeter: 7/6 – 7/7, Zuschauer: 250, Schiedsrichter: Julian Köppl / Dennis Regner (Bingen/Nieder-Olm).