Völlig von der Rolle präsentierten sich am Sonntagmittag die Zweibrücker Handball-Frauen im Heimspiel gegen die abstiegsgefährdete Mannschaft der TSG Friesenheim und sorgten damit für einen zunächst sprachlosen Trainer Rüdiger Lydorf, der sich einmal mehr wundern durfte, dass seine Mannschaft nach starken Leistungen – wie auch zuletzt gegen Marpingen – immer wieder eine ganz schwache Partie dazwischen streut.
Überragende Spielerin war am Sonntagmittag jedenfalls Friesenheims Torhüterin Kendra Little, die mit ihren Paraden die Zweibrücker Löwinnen „sichtbar entnervte“.
Am Ende stand eine deutliche 17:23 (8:12)-Heimniederlage auf der Anzeigentafel, waren zahlreiche ratlose Zweibrücker Gesichter und jubelnde Friesenheimerinnen, die sich durch diesen klaren Sieg im Abstiegskampf der RPS-Oberliga in eine ausgezeichnete Position brachten, zu beobachten.
Bezeichnend für die Angriffsschwäche der SV-Frauen war der Spielverlauf im ersten Durchgang, der mit 8:12 aus Sicht der Zweibrücker Frauen endete. Bis zur 29. Spielminute hatten die Zweibrückerinnen dabei lediglich zwei Feldtore erzielt. In der Schlussminute trafen Katharina Koch und Lisa Paquet dann noch zwei weitere Male, trafen also in einer Minute so oft wie zuvor in 29 Minuten. Ansonsten standen noch vier Siebenmetertreffer durch Levke Worm in der enttäuschenden Zweibrücker Zwischenbilanz. Worm hatte in der achten Spielminute zum 1:3-Zwischenstand auch das erste Zweibrücker Tor erzielt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zweibrücker Löwinnen allerdings auch bereits „sieben Fahrkarten gelöst“, waren also bereits siebenmal an der besten Spielerin dieses nicht gerade hochklassigen Oberligaspieles, nämlich der Friesenheimer Torhüterin gescheitert.
Die Fehlwurfquote des bisherigen Tabellenvierten wies schließlich 28 Fehlversuche aus – eine miserable Bilanz mit der man in der Oberliga keine Spiele gewinnen kann.
Nach dem völlig missratenen Start und dem 1:6-Rückstand in der zwölften Spielminute, SV-Trainer Rüdiger Lydorf hatte hier bereits sein erstes Team-Time-out genommen und seine Mannschaft neu einzustellen versucht, kamen auch die ersten Wechsel auf Zweibrücker Seite. Diese brachten allerdings nur eine unwesentliche Verbesserung; erkennbar war weiterhin, dass in diesem Spiel die Durchschlagskraft der Zweibrücker Rückraumreihe gegen die sehr defensiv verteidigende Friesenheimer Abwehrformation fehlte. immer und immer wieder scheiterten Lydorfs Spielerinnnen an Little.
Auf der anderen Seite schafften es die Zweibrückerinnen auch nicht, an die zuletzt starken Abwehrleistungen heranzukommen. Die gut eingestellten, agilen und motivierten Gäste schafften es zu häufig, sich über die Kreisposition gute Torchancen zu erarbeiten. „Und leider hatten dann auch unsere Torhüterinnen nicht ihren besten Tag“, sah Lydorf auch in diesem Bereich ein klares Defizit gegenüber der Gästetruppe.
So kämpften die SV-Frauen auch nach dem Seitenwechsel weiter, schaffte es in der 34. Spielminute zum 11:14 und in der 39. Minute zum 12:15-Zwischenstand zu verkürzen. Dazwischen lagen allerdings auch wieder fünf torlose Minuten, denen die SV-Frauen weitere fünf torlose Minuten folgen ließen. Diese abermalige Schwächephase kostete die Zweibrückerinnen dann den eventuell möglichen Punktgewinn. Denn danach spielten die Gäste recht souverän, trafen immer, wenn es notwendig war und setzten sich bis zur 44. Spielminute vorentscheidend auf 12.19 ab.
Danach verwalteten die Friesenheimerinnen ihre Führung clever und engagiert, allerdings auch weiterhin unterstützt von unzähligen Fehlern auf Zweibrücker Seite. In der Schlussphase der Partie gesellten sich jedenfalls zu den schwachen Torabschlüssen auch noch eine größere Anzahl technischer Fehler mit der Folge, dass sich die TSG Friesenheim für die klare 17:24-Hinspielniederlage mit einem deutlichen Auswärtssieg revanchieren konnte.
“Friesenheim war heute deutlich besser als wir, war stark im Rückzugsverhalten und hatte mit Kendra Little die überragende Spielerin in ihren Reihen“, merkte der enttäuschte Zweibrücker Trainer Rüdiger Lydorf an. „Und wir haben überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel bekommen“.
Entsprechend geknickt saßen die Zweibrückerinnen dann anschließend auf der Tribüne der Ignaz-Roth-Halle und verfolgten mit ihren Gästen und etwa 120 Handballanhängern auf Großbildleinwand das EM-Finale der deutschen Handballnationalmannschaft.
Am kommenden Faschingswochenende sind die SV-Frauen spielfrei, ehe die Oberligasaison dann am 14. Februar mit einem weiteren Heimspiel gegen den HSV Sobernheim fortgesetzt wird.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Jana Specht und Daphne Huber (24. bis 37.) im Tor –Anne Wild, Nadine Zellmer 1, Levke Worm 6/6 – Lara Schlicker, Marion Weick – Laura Witzgall 3 - Lucie Krein 4, Katharina Koch 1, Lisa Paquet 1, Miriam Schöneich 1, Carla Wiegand, Katharina Handermann.
Zeitstrafen: 4:6 Min., Siebenmeter: 9/6 – 6/4, Zuschauer: 75, Schiedsrichter: Günter Hoffmann / Frank Hummel (HV Rheinhessen).