Eine „richtige Abfuhr“ kassierte am Samstagabend die Frauenmannschaft des SV 64 Zweibrücken im Oberligagastspiel beim ehemaligen Drittligisten TV Bassenheim. Am Ende einer Begegnung mit zwei völig unterschiedlichen Halbzeiten stand ein klares 39:27-Endergebnis auf der Anzeigetafel. Die Enttäuschung war auf Zweibrücker Seite deshalb besonders groß, weil die SV-Frauen in der Halbzeit noch mit 13:12 geführt hatten.
Wie so häufig in der laufenden Spielzeit waren die SV-Frauen auch in Bassenheim nicht in der Lage, einmal konstant auf gleichem Niveau durchzuspielen. Dieses Mal kam der Einbruch Mitte der zweiten Hälfte und führt schließlich dahin, dass nicht nur die beiden Punkte verloren gingen sondern insbesondere auch eine richtig deutliche Niederlage herauskam.
„Wir haben da völlig den Faden verloren, immer wieder einfache technische Fehler gemacht, die die routinierten Gastgeberinnen zu einfachen Kontertoren nutzten“, stellte SV-Trainer Rüdiger Lydorf nach Spielende fest, lobte allerdings auch gleichzeitig das starke Gegenstoßspiel der Gastgeberinnen. „In dieser Hinsicht waren die stärker als alle anderen Teams der Oberliga“.
Dabei hatte seine Mannschaft sehr gut begonnen, mit einer starken Daphne Huber im Tor auch eine gute Abwehrleistung gezeigt. Lediglich einer relativ schwachen Zweibrücker Chancenverwertung in der Anfangsphase war das 4:1-Zwischenergebnis nach etwa zehn Spielminuten geschuldet. Nach fünf Minuten hatte es beispielsweise sogar noch 0:0 gestanden, hatten die Zweibrückerinnen aber auch schon zwei Siebenmeter und zwei Tempogegenstöße ausgelassen.
Nach etwa 17 Spielminuten fingen sich die SV-Frauen allerdings und kamen beim 6:6-Zwischenstand erstmals sogar wieder zum Ausgleichstreffer, bauten ihre Führung während ihrer stärksten Phase sogar zum 6:9-Zwischenstand aus. Auffälligste Spielerinnen waren auf Zweibrücker Seite dabei Nadine Zellmer und Miriam Schöneich.
Als es drei Minuten vor der Halbzeitpause 9:13 für die Gäste stand, deutete vieles auf einen Zweibrücker Auswärtssieg hin.
Eine Zeitstrafe gegen die mit elf Treffern beste Zweibrücker Spielerin Nadine Zellmer in der 27. Minute sorgte dann allerdings zunächst für einen leichten Bruch im Zweibrücker Angriffsspiel – und auch für Freiräume in der Defensive, die die Gastgeberinnen weidlich auszunutzen vermochten und somit im Schlussspurt des ersten Durchgangs nochmal auf 12:13 heran kamen. Mit diesen schwachen drei Minuten hatten die Zweibrückerinnen einen zuvor durchaus etwas konsterniert wirkenden Tabellennachbarn wieder ins Spiel zurück gebracht, die Motivationslage im Bassenheimer Team wieder erkennbar gesteigert.
Dies zeigte sich dann nämlich auch unmittelbar nach der Halbzeitpause. „Da sind wir ganz schlecht gestartet und haben vier Tore in Serie kassiert“, kritisierte Lydorf hier seine Mannschaft, die quasi in den letzten drei Minuten der ersten und den ersten vier Minuten der zweiten Hälfte bei einem Torverhältnis von 7:0 das Spiel abgaben. Bassenheim verteidigte nach der Halbzeitpause allerdings auch offensiver – und wesentlich aggressiver!
Dieser Rückstand war dann letztlich wieder spielentscheidend. Zwar kämpften sich die SV-Frauen erneut heran, kamen beim 19:18 und 20:19-Zwischenstand jeweils wieder auf ein Tor heran, schafften allerdings den Ausgleichstreffer nicht wieder. Außerdem kostete diese Aufholjagd Kraft, Kraft die ihnen gegen Ende des Spieles ausging. Dies allerdings lag auch an der Tatsache, dass mit Anne Wild und Lucie Krein die beiden etatmäßigen Spielmacherinnen der SV-Frauen verletzungsbedingt fehlten, Katharina Koch sich in der Abwehr und im Angriff aufrieb.
Als das Spiel in der Schlussviertelstunde den SV-Frauen dann „entglitt“, als die Gastgeberinnen ihre ganze Routine ausspielten und jeden Zweibrücker Fehler umgehend mit einem Gegentor bestraften, als sich auf Zweibrücker Seite gerade aber auch die Fehlerquote enorm steigerte, und das Rückzugsverhalten, das im ersten Durchgang noch vorbildlich war, nun deutlich schlechter wurde, versuchte es Lydorf auch noch einmal mit einer Umstellung in der Abwehr. Die Umstellung von der 5:1 auf die 6:0-Variante hatte allerdings zur Folge, dass die SV-Frauen nun die beste Bassenheimer Spielerin, Jennifer Schmitt, in ihren 1:1-Situationen nicht verteidigt bekamen. Auch eine „Manndeckung“ brachte hier keine Verbesserung, denn jetzt nutzten die Gastgeberinnen die Freiräume über den Kreis, bauten die Führung auch im Schlussspurt noch von 31:25 auf 39:27 aus.
„Ich bin zwar durchaus der Meinung, dass das Endergebnis dem tatsächlichen Spielverlauf nicht gerecht wird und wir sicher etwas zu hoch verloren haben“, lautete das Fazit Lydorfs. „Der TV Bassenheim war aber in der zweiten Hälfte viel entschlossener als meine Mannschaft und hat jeden unserer Fehler eiskalt ausgenutzt“.
Auf einen Blick:
TV Bassenheim: Anke Balmert und Jennifer Werner im Tor - Jennifer Schmitt 14/6, Christina Henn 7, Nicole Hommen 5, Carolin Wambach 4, Jana Schubert 4, Eva Lenartz 3, Steffi Henn 2, Nathalie Oster, Astrid Israel, Jessica Gerlach, Sophie Klapperich, Maren Hoffmann.
SV 64: Daphne Huber und Jana Specht im Tor – Katharina Koch 3, Nadine Zellmer 11/2, Levke Worm – Marion Weick 2, Miriam Schöneich 5 – Laura Witzgall 2 - Lara Schlicker 2, Ina Sohns 1, Carla Wiegand 1, Katharina Handermann, Lisa Paquet, Sarah Witzgall,
Zeitstrafen: 4:4 Minuten, Siebenmeter: 8/6 – 4/2, Schiedsrichter: Hemmer / Meyer (HV Pfalz).