Am Samstagabend gaben die Zweibrücker Löwen in der 3. Liga ein weiteres Lebenszeichen von sich. Sie gewannen ihr Heimspiel gegen den TSB Heilbronn/Horkheim am Ende knapp mit 34:33 (17:15), nachdem sie zehn Minuten vor Spielende noch mit fünf Toren geführt hatten.
„Wir haben uns diesen Sieg heute richtig erkämpfen müssen“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach der nervenzehrenden Schlussphase heraus. Ähnlich äußerte sich nach dem Spiel auch Gästetrainer Jochen Zürn, als er feststellte, dass „die Mannschaft, die den Sieg heute etwas mehr wollte, am Ende auch gewonnen hat“.
Zwischen der stark abstiegsgefährdeten Zweibrücker Mannschaft und den Gästen des TSB Horkheim entwickelte sich ein schnelles und intensives Spiel, an dem zunächst die Torleute beider Mannschaften kaum Mitgestaltungsmöglichkeiten erhielten.
Während Sven Gratwohl im Horkheimer Tor noch einige Male an Zweibrücker Torwürfe eine Hand oder ein anders Körperteil dran brachte, wirkten auf Gastgeberseite zunächst Ladi Kovacin und in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte Benni Berz im SV-Gehäuse eher glücklos.
Gemessen an der Trainingssituation und der Tatsache, dass eine gezielte Vorbereitung auf diese Begegnung aufgrund der vielen Verletzten einerseits und der Abiturfeiern andererseits nicht möglich war, war der Spielverlauf aus Zweibrücker Sicht durchaus vielversprechend.
So gelang es den Zweibrücker Löwen, nach dem 3:5-Rückstand in der achten Spielminute, durch Treffer von Aris Wöschler und Jonas Denk auszugleichen und beim 9:8-Zwischenstand in der 17. Spielminute durch einen Gegenstoßtreffer Benni Zellmers auch erstmals wieder in Führung zu gehen. Der Gegenstoßspezialist Benni Zellmer zeigte im weiteren Spielverlauf dann allerdings auch einige Male Nerven und vergab beste Chancen freistehend, ließ sich kurzzeitig sogar auswechseln
In der Schlussphase der ersten Hälfte, genauer in den letzten fünf Minuten vor der Halbzeitpause, gelang es den Zweibrücker Löwen dann allerdings, einen 13:14-Rückstand in eine 17:15-Halbzeitführung umzuwandeln, wobei in dieser Phase Flo Enders als sicherer Siebenmeterschütze und Robin Egelhof im rechten Rückraum Akzente zu setzen vermochten.
Florian Enders‘ Formkurve zeigte in diesem Spiel auch wieder deutlich nach oben. Der Zweibrücker Spielmacher, der beruflich bedingt momentan auch weniger trainieren kann, führte klug Regie und erhielt ab der 39. Spielminute von Gästetrainer Jochen Zürn auch eine Manndeckung verordnet, um das Zweibrücker Angriffsspiel einzubremsen.
Nach der Halbzeitpause dominierten allerdings zunächst einmal wieder die Gäste. Nachdem eben Florian Enders mit seinem siebten Siebenmeter an dem eingewechselten Gästekeeper Pascal Welz scheiterte, erzielten Andreas Blodig und der beste Gästespieler Jannik Zerweck binnen zwei Minuten wieder den 17:17-Ausgleichstreffer.
Aris Wöschler erhielt nun eine Zeitstrafe und diese nutzten die Gäste, um ihren Kreisläufer Andreas Schmid freizuspielen, der den 17:18-Führungstreffer Horkheims erzielte. Damit war der knappe Halbzeitvorsprung binnen drei Minuten wieder „verspielt“.
Jetzt allerdings ging ein Ruck durch die Zweibrücker Mannschaft. Ladi Kovacin parierte jetzt mehrfach. Und nachdem Benni Zellmer in Unterzahl zwei gute Chancen nicht nutzen konnte, traf sein Bruder Thomas immer noch in Unterzahl zum 18:18-Ausgleichstreffer.
Die Zweibrücker Initialzündung war dann schließlich die Szene, die in der 36. Spielminute zum 19:18 führte. Wieder parierte Kovacin, der schnell den Ball holte und den gegenstoßlaufenden Robin Egelhof anspielte. Sehr lang geriet dieser Gegenstoßpass – fast zu lange, so dass Egelhof diesen im Sprung annehmen musste. Unter dem Jubel der Zweibrücker Fans überwand er allerdings Welz im Horkheimer Tor.
Protagonist der folgenden Szene war wieder Egelhof. Dieses Mal allerdings verletzte er sich bei einer Abwehraktion an der rechten Schulter und musste nach einer längeren Behandlung durch Physio Dennis Krause raus.
Niklas Bayer, neben Berz, Egelhof, Nils Wöschler, Bach und Alt der sechste A-Jugendspieler der Zweibrücker Löwen, der gegen Horkheim mitwirkte, kam – und machte vieles richtig! Zunächst erzielte er das Tor zum 20:18, dem Patrick Bach und Aris Wöschler bis zur 39. Spielminute noch zwei weitere Tore zum 22:18-Zwischenstand folgen ließen.
Nach der Auszeit Horkheims und der Manndeckung gegen Enders fanden die 64er weiterhin gute Lösungen, kamen über den agilen Aris Wöschler, über Bayer und auch im Zusammenspiel mit Kreisläufer Patrick Bach zu weiteren wichtigen Torerfolgen. Als die 64er in der 48. Spielminute mit 30:24 vorne lagen, dachten wohl alle in der Halle, diese Punkte seien gesichert.
Die zweite Zeitstrafe gegen einen Horkheimer Spieler, gegen Stefan Fähnle in der 54. Minute, brachte dem „Wellenspiel“ dann allerdings nochmals eine Wende.
Dem zuvor so konsequent angreifenden Mannschaftskapitän Aris Wöschler unterliefen zwei Fehlpässe, die Zerweck und Blodig jeweils in Unterzahl zu Gegenstoßtreffern nutzten. Und in der 56. Spielminute traf Schmid dann sogar noch einmal zum 32:32-Ausgleichstreffer.
Jetzt war wieder alles offen! Die 64er legten durch Patrick Bach vor, die Gäste gleichen durch
Griesbach aus. Thomas Zellmer musste zu diesem Zeitpunkt eine weitere Zeitstrafe absitzen.
Als Robin Egelhofs Siebenmeter zwei Minuten vor Spielende an die Latte krachte, waren die Gäste wieder im Vorteil. Während die 64er in diesem Spiel in eigener Überzahl allerdings nicht optimal agierten, waren sie in Unterzahl in der Abwehr richtig gut. Verteidigten erneut und kamen so noch einmal in Ballbesitz. Robin Egelhof traf dann vom Rückraum zum 34:33. 25 Sekunden waren jetzt noch zu spielen – und Jochen Zürn nahm sein letztes Team-Time-out.
Als wiederum Robin Egelhof den letzten Gästewurf abblockte und Ladi Kovacin den abgefälschten Ball ins Aus lenkte, kannte der Zweibrücker Jubel keine Grenzen. Endlich einmal hatten die 64er ein enges Spiel wieder für sich entschieden! Die Chance zum Klassenerhalt ist nach diesem Wochenende und bei zwei Punkten Rückstand auf den „rettenden“ 13. Tabellenplatz noch nicht vergeben.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Benedikt Berz (20. bis 30l) im Tor – Robin Egelhof 6, Florian Enders 6/6, Aris Wöschler 6 – Thomas Zellmer 3, Benni Zellmer 2 – Jonas Denk 1 – Patrick Bach 4, Niklas Bayer 4, Nils Wöschler 2, Tobias Alt und David Gromer.
TSB Horkheim: Sven Gratwohl und Pascal Welz (ab der 32) im Tor – Janik Zerweck 7, Andreas Blodig 4/1, Sebastian Heyman 2 - Frederick Griesbach 4, Tobias Gehrke 4/1 – Alexander Schmid 6 – Jonas Heilmann 2, Evgeni Prasolov 1, Daniel Grosser 2, Stefan Fähnle 1, Sascha Laurenz,
Zeitstrafen: 8:4 Minuten, Siebenmeter: 8/6 – 4/2, Schiedsrichter: Dominik Schek und Marco Wittemann (Mainz / Waldsee), Zuschauer: 500.
Zweibrücker Löwen kämpfen weiterhin um den Klassenerhalt
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- Geschrieben von Christian Gauf