Mit welcher Angriffsformation der Zweibrücker Frauentrainer Rüdiger Lydorf das HVS Derby in der RPS-Oberliga gegen den HC St. Johann bestreiten wollte, das war am Sonntagmittag eigentlich erst nach vier Minuten erkennbar, denn erst zu diesem Zeitpunkt gab es den ersten „aufgebauten Angriff“ der Zweibrücker Löwinnen, die mit sehr viel Tempo und Engagement dieses Spiel begannen. 5:0 stand es nämlich bereits nach drei Minuten, und dabei fielen alle fünf Treffer entweder per direktem oder erweiterten Tempogegenstoß!
Am Ende gewannen die SV-Frauen ihr Heimspiel gegen den letztjährigen Aufsteiger souverän mit 38:23 (20:10), und das, obwohl mit Anne Wild und Lucie Krein erneut die beiden etatmäßigen Spielmacherinnen fehlten. Nadine Zellmer vertrat die beiden auf der Rückraum-Mitte-Position allerdings ausgezeichnet.
Als Gästetrainer Ludwig Wiltz in der zehnten Minute bereits sein Team-Time-out nahm, lagen die SV-Frauen bereits mit 11:2 in Front und hatten gerade ihren bis dahin ersten Fehler, in diesem Fall - einen Fehlpass – gespielt. Alle vorangegangenen Angriffe hatten zu Torerfolgen geführt.
Gefahr ging von den Gästen in dieser Begegnung nur recht wenig aus, und wenn, dann über die Kreisposition. So erzielten die Saarbrückerinnen ihre beiden ersten Treffer durch Myriel Kollmannsperger jeweils vom ersten Kreis aus – ansonsten kamen sie aber auch nur recht selten zu gefährlichen Abschlüssen, machten auch viele technische Fehler, die die Zweibrückerinnen auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte zu einfachen Kontertoren nutzten.
Das Schiedsrichtergespann Paul Kijowski / Lukas Strüder hatte hier teilweise offensichtlich auch Mitleid mit den Gästen, denn bei deren viertem Tor übersahen sie großzügig, dass die Saarbrücker Spielerin bei der letzten Ballberührung bereits einen Meter im Kreis stand.
Auch im weiteren Verlauf hatten die SV-Frauen alles gut im Griff, obwohl sie ab der 20. Spielminute erkennbar weniger konzentriert agierten. SV-Trainer Rüdiger Lydorf machte hier allerdings auch von der Möglichkeit Gebrauch, insbesondere auf den Rückraumpositionen mehrfach zu wechseln.
Und als Levke Worm und Katharina Koch nicht mehr auf dem Spielfeld waren, erhöhte sich im Zweibrücker Angriffsspiel auch merklich die Fehlerquote, war auch die vorherige Aggressivität im Abwehrverhalten nicht mehr gegeben.
Beim 20:10 Halbzeitstand wurden dann schließlich die Seiten gewechselt.
Zu Beginn der zweiten Hälfte zog die Mannschaft von Rüdiger Lydorf wieder deutlich an und baute die eigene Führung schnell auf 26:12 aus, um dann allerdings doch wieder etwas Tempo rauszunehmen und die Saarbrückerinnen beim 30:20-Zwischenstand in der 46. Spielminute wieder auf die zehn Tore, die bereits zur Halbzeit als Differenz zu verzeichnen waren, herankommen zu lassen.
Ganz stark spielte auf Zweibrücker Seite Levke Worm, die nicht nur als souveräne Siebenmeterschützin auftrat, sondern die auch vom Rückraum aus jederzeit große Gefahr ausstrahlte oder bei Gegenstößen sehr dynamisch agierte.
Im Schlussspurt setzten sich die Zweibrückerinnen noch einmal ab und kamen schließlich zu einem standesgemäßen 38:23-Heimsieg gegen den Tabellenletzten, der den Klassenerhalt in der Oberliga wohl nicht mehr schaffen wird.
„Im Großen und Ganzen bin ich heute mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden“, stellte SV-Trainer Rüdiger Lydorf nach dem Spiel fest. „Nur die Anzahl der Gegentore ist im Rückblick wohl etwas zu kritisieren“.
Die deutliche Überlegenheit der Zweibrückerinnen wurde in diesem Spiel auch dadurch unterstrichen, dass das Schiedsrichtergespann in dem sehr fairen Spiel nur eine Zeitstrafe vergeben musste.
Zu ihren ersten Einsatzzeiten in der RPS-Oberliga kam übrigens auch A-Jugendtorhüterin Nina Jäger, die die krankheitsbedingt fehlende Jana Specht vertrat und in den letzten zehn Minuten Erfahrungen in der Oberliga sammeln durfte.
Auf einen Blick:
SV 64: Daphne Huber und Nina Jäger (ab der 50.) im Tor - Katharina Koch 5, Nadine Zellmer 6, Levke Worm 9/4 – Katharina Handermann 3, Marion Weick 4 – Lisa Paquet 4 – Laura Witzgall 2, Miriam Schöneich 3, Ina Sohns 2/1, Lara Schlicker, Sarah Witzgall,
Zeitstrafen: 0:2 Min., Siebenmeter: 5/5 – 5/3, Zuschauer: 60, Schiedsrichter: Paul Kijowski / Lukas Strüder (Bodenheim / Budenheim).