Mit sieben A-Jugendspielern mussten die in personeller Hinsicht weiterhin extrem gebeutelten Zweibrücker Löwen am Samstagabend das „Pfalzderby“ in der 3. Liga beim TV Hochdorf bestreiten – und schafften es dabei, über die Dauer von zwei Dritteln des Spieles gut mitzuhalten. Am Ende stand allerdings ein letztlich klarer 30:24 (14:12)- Favoritensieg des bisherigen Tabellenvierten, der damit seinen fünften Sieg in Folge einfuhr und den Rückstand auf die SG Nußloch, die in Pforzheim einen Punkt abgab, aufholte. Wegen des besseren direkten Vergleichs belegen die Hochdorfer nun den dritten Tabellenplatz.
„Das war heute aber gar nicht einfach“, stellte Hochdorfs Trainer Marco Sliwa nach dem fairen Derby fest. „Zweibrücken ist ein unangenehmer Gegner, der über 60 Minuten kämpft. Ich bin glücklich, dass wir die beiden Punkte geholt haben“. Mit diesem Resümée machte der Gastgebertrainer den weiterhin im Abstiegskampf befindlichen 64ern ein großes Kompliment.
Bis zur 42. Minute waren die 64er in der Lage, mitzuhalten, oder wie es SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel bezeichnete, „mit dem Gegner auf Augenhöhe“ zu spielen.
Danach machte sich allerdings auch der alles entscheidende Faktor bemerkbar, nämlich dass die Hochdorfer in personeller Hinsicht einfach wesentlich besser besetzt waren.
Insbesondere die Rückraumreihe mit Juniorennationalspieler Dominik Claus, Tim Beutler und Torjäger Jan Claussen, alles drei Spieler mit Zweitligaerfahrung, war letztlich qualitativ so stark, dass sie dieser Drittligabegegnung ihren Stempel aufzudrücken vermochte. Zumindest in der zweiten Hälfte, bzw. in der Phase, in der die Begegnung entschieden wurde, agierten diese drei Spieler sehr zielstrebig und torgefährlich. Erkennbar war allerdings in dieser Phase auch, dass die Zweibrücker Defensive, die im ersten Durchgang in der gewohnten 3:2:1-Formation teilweise sehr stark verteidigt hatte, jetzt kaum noch Zugriff auf die Hochdorfer Rückraumakteure bekam.
Und während Claussen und Claus sehr druckvoll agierten und stets torgefährlich waren, leisteten sich die 64er auf der anderen Seite einfach auch zu viele Fehlversuche. Am Ende hatten sie einmal wieder 26 Fehlwürfe zusammen getragen – letztlich zu viele, um in der 3. Liga ein Spiel gewinnen zu können.
Ihre stärksten Phasen hatten die Zweibrücker Löwen jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten.
So führten sie nach fünf Spielminuten mit 3:1, um allerdings auch wenige Minuten später die Gastgeber wieder in Führung gehen zu lassen.
Ähnliches gelang den 64ern kurz nach der Halbzeitpause, als sie binnen zwei Minuten aus einem 14:12-Halbzeitergebnis durch einen fein herausgespielten Treffer von Aris Wöschler über die Kreisposition, und zwei Kontertoren durch Robin Egelhof und Thomas Zellmer wieder mit 14:15 in Führung gingen. Und in dieser Phase des Spieles, in der die Zweibrücker Löwen sehr aufmerksam, die Pfalzbieber vorübergehend etwas unkonzentriert wirkten, wäre aus SV-Sicht noch etwas mehr drin gewesen. Zumindest verwehrte das Schiedsrichtergespann einem weiteren Gegenstoßtreffer durch Thomas Zellmer die Anerkennung, entschieden stattdessen zur großen Verwunderung der auf Höhe dieser Szene sitzenden Zweibrücker Fangruppe – die ihren Unmut entsprechend lautstark äußerten - auf Stürmerfoul.
Marco Sliwa, nahm jedenfalls schon sehr früh in der zweiten Hälfte ein weiteres Team-Time-out,
Zehn Minuten später hatten die Hochdorfer wieder alles im Griff, übernahmen in der 41. Minute durch einen Treffer Jan Claussens wieder die Führung zum 21:20-Zwischenstand.
In dieser Phase zeigte sich dann, was SV-Trainer Bullacher nach dem Spiel als „Angriffsproblem seiner Mannschaft in dieser Begegnung“ bezeichnete. Die 64er vergaben nämlich einerseits zu viele klare Einwurfmöglichkeiten aus besten Wurfpositionen, andererseits wurde aber auch von den Rückraumpositionen einfach zu schnell und unvorbereitet abgeschlossen, wodurch sich insbesondere Sandro Sitter im Hochdorfer Tor auszuzeichnen vermochte.
Die spielentscheidende Phase wurde durch eine Zeitstrafe Thomas Zellmers in der 48. Spielminute eingeleitet, als Dominik Claus und Tim Beutler in Überzahl die Hochdorfer Führung beim 24:21-Zwischenstand erstmals wieder auf drei Tore ausbauten.
Jetzt hatte die Spitzenmannschaft die nötige Sicherheit und Routine, um in der Schlussphase auch alles klar zu machen. In der Schlussphase nutzten sie jedenfalls auch die Zweibrücker Fehler wieder vermehrt aus, um mit Tempogegenstößen das Spiel zu entscheiden.
Denn während die Gastgeber diese Konterchancen mit großer Sicherheit verwandelten, leisteten sich die 64er auch hier in vergleichbaren Szenen einige Fehlversuche. Dabei hatten die SVler gerade auch im ersten Durchgang immer dann Erfolg, wenn sie selbst das Tempo hochhielten. Erkennbar war jedenfalls schon, dass die Gastgeber im Rückzugsverhalten weniger stark waren, als im Umschaltspiel nach vorne. So erzielten die 64er auch zwei Treffer durch Robin Egelhof und Thomas Zellmer nach „schneller Mitte“.
Das Tor des Tages gelang hingegen Ladi Kovacin, der in der 22. Minute einen Rückraumwurf Dominik Claus‘ parierte und anschließend zum 11:10-Zwischenstand ins leere Hochdorfer Tor traf. Während einer Zeitstrafe gegen Christopher Klee hatten die Gastgeber mit einem sechsten Feldspieler für Torhüter Sandro Sitter agiert – und diese Situation nutzte Kovacin, um sich erstmals in dieser Saison in die Torschützenliste der Zweibrücker Löwen einzutragen.
Beim 28:22-Zwischenstand lagen die Gastgeber vier Minuten vor Spielende erstmals mit sechs Toren in Front. Danach schien es zunächst, als könnten die 64er noch einmal etwas Ergebniskosmetik betreiben, denn sie verkürzten durch Aris Wöschler und Benni Zellmer auf 28:24, zum Abschluss kassierten sie allerdings auch noch einmal zwei Kontertore durch Robin Unger und Max Labroue zum 30:24-Endstand.
„Mit dem TV Hochdorf hat heute die bessere Mannschaft verdient gewonnen“, gratulierte SV-Trainer Stefan Bullacher nach dem Spiel zum Heimsieg. „Und wir haben sehr gut gekämpft und lange mitgehalten, bei außergewöhnlichen Rahmenbedingungen.
Auf einen Blick:
TV Hochdorf: Sandro Sitter und Lennart Schulte (n.e.) im Tor – Dominik Claus 5, Tim Beutler 2, Jan Claussen 6 – Max Labroue 1, Niklas Schwenzer 3 – Stefan Job 4 – Robin Unger 5/2, Alexander Falk 4, Christopher Klee, Daniel Lanninger, Robin Matschke, Björn van Marwick,
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin 1 und Benedict Berz (n.e.) im Tor – Robin Egelhof 4, Florian Enders 2/1, Aris Wöschler 5 – Thomas Zellmer 4, Nils Wöschler 4 - Benni Zellmer 4 – Patrick Bach, Tobi Alt, David Gromer, Tom Grieser.
Zeitstrafen: 6:6 Min., Siebenmeter: 2/2 – 1/1, Zuschauer: 360, Schiedsrichter: Johannes Marchlewitz und Christian Stadtmüller (Selingenstadt / Darmstadt).