Mit zwei unterschiedlichen Leistungen haben sich die Zweibrücker Junglöwen am Pfingstwochenende für das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft bei der männlichen B-Jugend im Hallenhandball qualifiziert. Nach dem zweiten Heimspiel binnen 24 Stunden kannte der Zweibrücker Jubel keine Grenzen, die Jungs tanzten ausgelassen auf dem Hallenboden und sorgten damit für viele positive Emotionen.
Die ganz große Anspannung war dabei bereits vier Minuten zuvor gewichen, als Kian Schwarzer in Unterzahl den Treffer zum 25:21-Zwischenstand erzielt hatte und damit klar war, dass es gegen Eintracht Hildesheim zu einem Heimsieg reichen würde.
Die Viertelfinalrunde um die deutsche B-Jugendmeisterschaft hatte für den Sonntag allerdings auch noch einmal ein echtes Endspiel zwischen den gastgebenden Zweibrücker Handballern und den Niedersachsen der Eintracht aus Hildesheim gebracht!
Nach zwei souveränen Auswärtssiegen lag dies in allererster Linie an der Tatsache, dass die 64er ihr erstes Heimspiel am Samstagmittag gegen den Hessenmeister HSG Hanau nach der schwächsten Leistung in diesen Viertelfinalspielen knapp, aber auch nicht unverdient mit 25:26 (11:14) verloren hatten.
Somit wurde die Viertelfinalrunde nicht nur durch handballerische Qualitäten entschieden, sondern letztlich insbesondere auch durch eine unverkennbare Nervenstärke der Junglöwen, denn der Druck, sich hier beweisen zu müssen, lag an diesem letzten Viertelfinalspieltag eindeutig auf Zweibrücker Seite.
Hatten die Jungs von Trainer Tony Hennersdorf im ersten Spiel gegen Hanau noch Nerven gezeigt und es in keiner Phase des Spieles in die Nähe des eigenen oberen Leistungslevels geschafft, so gelang ihnen gegen Hildesheim durchaus wieder eine - insbesondere auch in kämpferischer Hinsicht - überzeugende Vorstellung.
In der ersten Hälfte taten sich die SV-Jungs allerdings zunächst einmal schwer, ihre eigenen Vorteile auszuspielen, auf ihre zwei- oder drei-Tore-Führung in der Anfangsphase der Begegnung entsprechend „aufzusatteln“.
Weil in der Defensive zwar die kämpferische Einstellung passte, Norman Becker im SV-Tor jedoch eher glücklos agierte, stand es in der 15. Minute wieder 7:7-Unentschieden. Eng blieb es dann bis zur Pause, wobei sich die Gastgeber dann beim 12:11-Halbzeitstand zumindest auf ein Tor abgesetzt hatten.
Ein erkennbares Problem hatten die Jungs um Spielmacher Marc-Robin Eisel dann aber kurz nach der Halbzeitpause, als sie es in eigener Überzahl zwischen der 30. und 32. Spielminute erneut nicht schafften, ihre Führung auszubauen.
Vielmehr kassierten sie durch Matteo Ehlers in dieser wichtigen Phase der Begegnung sogar wieder den 15:14-Anschlusstreffer, nachdem sie unmittelbar nach der Halbzeitpause aus dem knappen 12:11-Halbzeitstand durch drei Tore von Tim Schaller, Kian Schwarzer und in eigener Unterzahl durch Philipp Meiser auf 15:11 weggezogen waren.
15 Minuten vor Spielende waren die Gäste beim 18:17-Zwischenstand auch immer noch dran, lag eine enorme Spannung in der Luft der Ignaz-Roth-Halle.
Eine Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber war dann sicherlich der „Doppelschlag Philipp Meisers in der 44. und 45. Spielminute. Dies hatte zur Folge, dass sich die Junglöwen beim 24:20-Zwischenstand erstmals auf vier Tore abzusetzen vermochten.
In der Schlussphase war es dann nur noch Jubel – Jubel auf dem Spielfeld, Jubel aber auch auf den Tribünen, wo die SV-Fans den wichtigen Heimsieg feierten, der nun die Halbfinalteilnahme gegen die Füchse Berlin einbrachte.
Aus dem Pfingstzeltlager der 64er in Hochstetten waren hierfür extra auch etwa 50 Handball-Fans in die Heimat aufgebrochen, um mitzuhelfen, dass in der Ignaz-Roth-Halle die entsprechende Stimmung und Atmosphäre aufkommen konnte.
Der sehr starke Linkshänder Philipp Meiser – aus dem „jüngeren“ 2000er Jahrgang, sorgte mit seinem siebten Treffer in diesem Spiel schließlich für die Entscheidung zugunsten der 64er. Durch den letztlich doch noch recht klaren 26:21-Erfolg holten sich die Junglöwen in der Viertelfinalgruppe B dann - im Endeffekt sehr souverän - mit 6:2 Punkten den Gruppensieg, machten damit die Halbfinalteilnahme klar.
Dort befinden sie sich in einer überaus „illustren Gesellschaft“ mit den Nachwuchsmannschaften von drei der vier in den letzten Jahren erfolgreichsten Männerbundesligisten nämlich der Rhein-Neckar-Löwen, der SG Flensburg-Handewitt sowie der Füchse Berlin.
Am nächsten Sonntag in Berlin und eine Woche später, samstags in Zweibrücken, werden die SV-Jungs nun auf die von DHB-Vizepräsident Bob Hanning trainierten Füchse Berlin treffen.
„Heute haben wir uns gegenüber dem gestrigen Spiel enorm gesteigert, was letztlich auch ausschlaggebend war“, äußerte sich SV-Trainer Tony Hennersdorf nach dem Spiel sehr zufrieden. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung hob der Zweibrücker Trainer im Sonntagsspiel dabei lediglich Philipp Meiser heraus. Und Torhüter Yannick Mangold, der in der zweiten Hälfte einige gute Paraden gezeigt hatte, aufgrund derer es den SV-Jungs gelungen war, sich doch abzusetzen. „Wir haben jedenfalls verdient gewonnen und uns in dieser Dreiergruppe ebenso verdient durchgesetzt“, so der Zweibrücker Trainer.
Noch am Samstag im Heimspiel gegen den Hessenmeister HSG Hanau hatte es ganz anders ausgesehen. Da gerieten die SV-Jungs früh in Rückstand, ließen sich in ihrer eigenen Spielweise die Nervosität anmerken und schafften es letztlich auch nicht, während des Spieles „den Schalter umzulegen“ und das Spiel in den Griff zu bekommen.
„Für die Dramaturgie des Wochenendes war es allerdings keinesfalls schlecht, dass wir gestern nicht gewonnen hatten“, merkte Hennersdorf nach dem Halbfinaleinzug mit einem Augenzwinkern an.
Gegen Hanau war die Ausgangslage auch eine ganz andere. Jeder wusste, dass es im Hinspiel gut gelaufen war und dass zum Vordringen ins Halbfinale „ein Pünktchen“ reichen würde. Zwölf technische Fehler waren da allerdings Bestandteil einer eher schwachen Leistung der SV-Jungs, wobei Hennersdorf auch diesem Spiel eine positive Seite abgewinnen konnte. „Wir hatten in diesem Spiel fast immer – und teilweise sogar mit vier Toren - zurück gelegen, uns schließlich trotz schlechter Leistung noch einmal herangekämpft und den zur vorzeitigen Halbfinal-Quali nötigen Punkt bei der 25:26-Niederlage nur knapp verpasst.
Am Sonntag machten die SV-Jungs dann alles klar und freuen sich auf die Berlin-Fahrt!
Dabei konnten sie sich auch wieder auf die lautstarke Unterstützung verlassen, für die Till Wöschler sowie einige A-Jugend- und Erstmannschaftsspieler der Zweibrücker Löwen gesorgt hatten. Auch das ist sicher nicht unbedingt gewöhnlich für einen Handball-Verein im Spitzenbereich. In dem erlauchten Kreis der vier besten deutschen B-Jugendteams sind die Zweibrücker Löwen allerdings ohnehin „der kleine Exot aus Deutschlands Südwesten“, allerdings stolz über die Entwicklung, die der Verein in den zurückliegenden Jahren genommen hat.
Auf einen Blick:
Spiel 1 - SV 64 Zweibrücken – HSG Hanau
Norman Becker und Yannick Mangold im Tor – Robin Eisel 8/3, Kian Schwarzer 5, Sebastian Meister 5, Tim Schaller 3, Philipp Meiser 2, Lennart Hugo 1, Robby Welsch 1, Robin von Lauppert, Giona Dobrani, Tim Eder.
HSG Hanau:
Alexander Kaun und Can Adanir – im Tor – Tobias Lehmann 7/4, Raffael Pogadl 4/1, Fabian Yazdi 4, Magnus Hofferberg 3, Nils Bergau 3, Julian Springer 2, Sebastian Jung 1, Tom Katzer 1, Laurin Lehr 1, Tim Scheuch, Philipp Ahouanso, Maximilian Horn,
Zeitstrafen: 6:8 Minuten, Siebenmeter: 3/3 – 5/4, Zuschauer: 350, Schiedsrichter Michael und Stephan Meyer.
Spiel 1 - SV 64 Zweibrücken – HSG Hanau
Norman Becker und Yannick Mangold im Tor – Robin Eisel 8/3, Kian Schwarzer 5, Sebastian Meister 5, Tim Schaller 3, Philipp Meiser 2, Lennart Hugo 1, Robby Welsch 1, Robin von Lauppert, Giona Dobrani, Tim Eder.
HSG Hanau:
Alexander Kaun und Can Adanir – im Tor – Tobias Lehmann 7/4, Raffael Pogadl 4/1, Fabian Yazdi 4, Magnus Hofferberg 3, Nils Bergau 3, Julian Springer 2, Sebastian Jung 1, Tom Katzer 1, Laurin Lehr 1, Tim Scheuch, Philipp Ahouanso, Maximilian Horn,
Zeitstrafen: 6:8 Minuten, Siebenmeter: 3/3 – 5/4, Zuschauer: 350, Schiedsrichter Michael und Stephan Meyer.
Spiel 2 SV 64 – Eintracht Hildesheim:
SV 64 Zweibrücken: Norman Becker, Yannick Mangold im Tor – Marc-Robin Eisel 8/4, Philipp Meiser 7, Robin von Lauppert 4, Kian Schwarzer 2, Tim Schaller 2, Robby Welsch 2, Sebastian Meister 1, Lennart Hugo, Tim Eder, Giona Dobrani,
Eintracht Hildesheim: Leon Krka und Paul Thiemt im Tor – Johannes Kellner 5, Tristan Wippermann 5, Vincent Kroll 3, Bela Pieles 3, Daniel Teschner 2, Thorben Günther 1, Matteo Ehlers 1, Philipp Ihrcke 1, Konstantin Laechelin, Tim Kamradt, Erik Schröder, Lennard Conrad,
Zeitstrafen: 8:8 Minuten, Siebenmeter: 4/4 – Fehlanzeige, Zuschauer: 390, Schiedsrichter: Julian Köppl / Dennis Regner.
SV 64 Zweibrücken: Norman Becker, Yannick Mangold im Tor – Marc-Robin Eisel 8/4, Philipp Meiser 7, Robin von Lauppert 4, Kian Schwarzer 2, Tim Schaller 2, Robby Welsch 2, Sebastian Meister 1, Lennart Hugo, Tim Eder, Giona Dobrani,
Eintracht Hildesheim: Leon Krka und Paul Thiemt im Tor – Johannes Kellner 5, Tristan Wippermann 5, Vincent Kroll 3, Bela Pieles 3, Daniel Teschner 2, Thorben Günther 1, Matteo Ehlers 1, Philipp Ihrcke 1, Konstantin Laechelin, Tim Kamradt, Erik Schröder, Lennard Conrad,
Zeitstrafen: 8:8 Minuten, Siebenmeter: 4/4 – Fehlanzeige, Zuschauer: 390, Schiedsrichter: Julian Köppl / Dennis Regner.