In den letzten Jahren haben sich die Zweibrücker Löwen einen ausgezeichneten Ruf im Hinblick auf eine erfolgreiche Jugendarbeit und das Integrieren junger Nachwuchsspieler in das Drittligateam erworben. Mit ganz jungen Teams gelang zuletzt zweimal der Klassenerhalt in der 3. Liga. Darüberhinaus gelang es männlichen und weiblichen Jugendteams des SV 64 Zweibrücken auch immer wieder, Saarlandmeisterschaften oder Meisterschaften in überregionalen Ligen einzufahren. Ein ganz besonderes Highlight war dabei sicher auch der erstmalige Aufstieg in die A-Jugendbundesliga im Jahr 2014, der mit dem Klassenerhalt endete. Getoppt wurde diese Saison noch durch das Abschneiden in der zurückliegenden Spielzeit, in der die Zweibrücker Junglöwen den dritten Platz in der Südstaffel der JBLH erreichten und damit zu den zwölf besten A-Jugendteams in Deutschland zählen.
Noch nie in den zurückliegenden 52 Jahren seit der Vereinsgründung fand allerdings einmal ein Halbfinale um die deutsche Handballmeisterschaft mit Zweibrücker Beteiligung in der Zweibrücker Westpfalzhalle statt.
Diese „Premiere“ gibt es nun am Samstagabend, um 18 Uhr, also zur „üblichen Anwurfzeit“ der Zweibrücker Drittligaspiele in der Westpfalzhalle.
Die Jungs von Trainer Tony Hennersdorf, die sich nach schwachem Saisonstart und 0:4 Punkten schließlich mit einer Serie von 31:1 Punkten noch die Meisterschaft in der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saarland sicherten, sich dann in den Viertelfinalspielen gegen den Hessenmeister HSG Hanau und den Niederachsen-Vertreter Eintracht Hildesheim durchsetzten, empfangen in diesem Halbfinale den amtierenden deutschen Meister, die Füchse Berlin mit ihrem Trainergespann Bob Hanning und Volker Zerbe.
Dass die Entscheidung, wer sich für das Finale – entweder gegen die SG Flensburg-Handewitt oder die Rhein-Neckar-Löwen – qualifizieren wird, erst in diesem zweiten Halbfinale fällt, ist alleine schon Bestätigung für eine außergewöhnliche Saison, in der es den SV-Jungs gelungen ist, im Konzert der Nachwuchsmannschaften der Bundesligisten und Förderzentren, mitzuhalten!
Um sich allerdings tatsächlich gegen die Füchse durchzusetzen, bedarf es noch einmal einer Topleistung, wie sie den Junglöwen bereits am vergangenen Sonntag gelungen war, als sie sich im „Berliner Fuchsbau“ eine knappe 29:31-Auswärtsniederlage erkämpften.
Die SV-Jungs sind zuversichtlich, dass sie diese zwei Tore Rückstand gegen das favorisierte Team des amtierenden deutschen Meisters – mit der Zuschauerunterstützung in der heimischen Westpfalzhalle – aufholen können.
Dass dieses Spiel – zumindest für Zweibrücker Verhältnisse - ein ganz besonderes ist, das belegt auch das große Interesse, das dieser Begegnung bereits im Vorfeld entgegen gebracht wird. Erkennbar ist dies beim Recherchieren in Internetforen und bei facebook. Vor allem aber auch bei den vielen Gesprächen und Telefonaten.
Für den amtierenden deutschen B-Jugendmeister der Füchse Berlin ist dieses Halbfinale hingegen eigentlich schon etwas ganz normales. Denn seit 2010 haben die Berliner Füchse sieben deutsche Meisterschaften eingefahren, viermal mit der A- und dreimal mit der B-Jugend. Somit sind die Füchse Berlin mit ihrem „Vordenker“, Geschäftsführer und B-Jugendtrainer Bob Hanning im deutschen Jugendhandball schon das „Maß aller Dinge“. Mit Europameister Fabian Wiede (22 Jahre) und Nationalspieler Paul Drux (21) belegen zwei herausragende deutsche Rückraumspieler die Qualität der Berliner Jugendarbeit – und die Philosophie des Vereins.
Alles eine Nummer kleiner gibt es aber auch bei den Zweibrücker Löwen, die gerade deshalb auch stolz darauf sind, „in diesem Konzert der ganz Großen dabei sein zu dürfen“. Und immerhin haben ja auch die 64er in den letzten beiden Jahren mit Jerome Müller, Björn Zintel und Robin Egelhof drei Juniorennationalspieler mit ausgebildet.
An diesem Wochenende sind allerdings die Jungs der Jahrgänge 1999 und 2000 an der Reihe
Der Vorstand der 64er hat zu diesem ganz besonderen Spiel jedenfalls auch die eigenen Sponsoren eingeladen, ohne deren Unterstützung eine solch erfolgreiche Jugendarbeit, die momentan in der Halbfinalteilnahme um die deutsche Meisterschaft gipfelt, nicht möglich wäre.
Einen eigenen Vorverkauf haben die 64er für dieses Spiel hingegen nicht eingerichtet – sie sind allerdings in die Westpfalzhalle umgezogen, um dort allen Handballfans, die dieses Spiel anschauen wollen, hierzu auch Gelegenheit zu geben.
Was die sportliche Ausgangslage vor diesem Halbfinalrückspiel anbelangt, so sind die Berliner Gäste nach wie vor Favorit. Nicht zuletzt wegen ihres engagierten Auftrittes im Hinspiel haben sich die Zweibrücker Junglöwen allerdings auch einen gewissen Respekt erarbeitet. Sie haben in Berlin nämlich typische SV-Tugenden gezeigt, wie unbändigen Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit. Diese beiden Attribute hatten in der zurückliegenden Drittligasaison ja auch die Zweibrücker Männer letztlich noch zum Klassenerhalt gebracht.
Während bei den Männerspielen die B-Jugendlichen an den Trommeln für Stimmung sorgten, werden sich am Samstagabend neben den anderen Jugendspielern insbesondere auch die Männer dort einfinden und die Junglöwen lautstark anfeuern! „Ich hoffe, dass diese Kulisse meine Mannschaft dann beflügeln wird“, sagte Hennersdorf zu dieser Konstellation.
Die Gastgeber werden dabei bestens vorbereitet sein. Nachdem die RPS-Meisterschaft eingefahren war, hat Tony Hennersdorf mit seinem Team die Trainingsintensität deutlich angehoben, zuletzt teilweise fünf bis sechs Trainingseinheiten wöchentlich absolviert. Hennersdorf wurde dabei auch von Weltmeister Christian „Blacky“ Schwarzer unterstützt, der sich auch am Samstag wieder mit auf die SV-Bank setzen wird.
Diese höhere Trainingsintensität war nur deshalb möglich, weil die zurückliegende Saison für alle SV-Mannschaften – mit Ausnahme der B-Jugend - abgeschlossen ist und mit Ausnahme der „neuen“ B-Jugend auch kein anderes SV-Team in diesem Sommer Qualifikationsspiele austragen muss. Somit konnten einige Einheiten zugunsten der B-Jugend und der Vorbereitungen auf das Halbfinale „geopfert“ werden.
Vor allem die taktischen Abläufe und das Abwehrverhalten standen in den letzten Wochen im Vordergrund. Und in dieser Hinsicht hat sich die junge SV-Truppe ja auch deutlich weiter entwickelt.
„Dass wir gegen die Berliner Füchse nicht chancenlos sind, hat das Hinspiel gezeigt“, stellte der Zweibrücker Trainer auch vor diesem entscheidenden Halbfinalspiel nochmals heraus. „Wenn jeder bei uns seine Leistung abrufen kann, ist die Sensation vielleicht sogar möglich!“
Und diese Sensation wäre der Finaleinzug! Das Heimspiel wäre dann bereits in einer Woche, erneut samstags um 18 Uhr in der Westpfalzhalle, das Rückspiel eine Woche später, entweder in Flensburg oder Östringen!
Wie in den Viertelfinalspielen werden die 64er wieder ein Eintrittsentgelt von 5,-- € für Erwachsene und 3,-- € (Ermäßigte) nehmen, wobei für Dauerkartenbesitzer der letzten Saison der Eintritt auch zu diesem Halbfinale um die deutsche Meisterschaft frei ist, ebenso für die eingeladenen Sponsoren.