Alles andere als zufriedenstellend verlief in diesem Jahr die Vorbereitung der Drittligahandballer des SV 64 Zweibrücken auf ihre nunmehr vierte Saison in der dritten Liga.
„Wir machen nur langsam Fortschritte“, stellte der neue Trainer der Zweibrücker Löwen, Tony Hennersdorf, zum bisherigen Verlauf der Vorbereitungsphase auf die kommende Drittligasaison fest.
Dies liegt allerdings in allererster Linie daran, dass die 64er von einer unglaublichen Verletzungsserie getroffen sind. Denn gerade in der Phase, in der sich die neue Mannschaft hätte einspielen und finden sollen, fehlten immer wieder ganz wichtige Spieler, Akteure, denen die Führungsrolle in der neuformierten SV-Truppe zugedacht waren.
Allen voran Neuzugang Rok Selakovic, der gemeinsam mit Benedikt Berz die „großen Fußstapfen“ ausfüllen soll, die der frühere slowakische Nationaltorwart Ladi Kovacin bei den SVlern in diesem Sommer hinterlassen hat.
Kaum war der Neuzugang, der letzte Saison in Slowenien bei RD Slovan Ljubljana in der ersten slowenischen Liga spielte, in seiner neuen Heimat Zweibrücken, zog er sich eine Knieverletzung zu und beschäftigte fortan insbesondere „die medizinische Abteilung“ der 64er, die weiterhin in den bewährten Händen der Ärzte Dr. Jürgen Knoch und Dr. Alex Grigic sowie den Physiotherapeuten Dennis und Katharina Krause liegt.
Dass dieses Team allerdings bereits in der Vorbereitungsphase so viel zu tun haben würde, war Pech und warf die eigentlichen Planungen des neuen SV-Trainers Tony Hennersdorf gewaltig durcheinander, der beispielsweise an Trainingswochenenden in der Regel auch mehrere Vorbereitungsspiele geplant hatte. Mit 16 Feldspielern war der Kader zunächst einmal auch so bestückt, dass man hier in personeller Hinsicht durchaus hätte aus dem Vollen schöpfen können.
Es folgten allerdings weitere verletzungsbedingte Ausfälle, beispielsweise von Dennis Götz, der wegen einer Fußverletzung in der Vorbereitung kaum mitwirken konnte. Tim Burkholder musste zwischenzeitlich mit dem Training aussetzen, Flügelflitzer Philipp Hammann war angeschlagen und ist es momentan gerade auch wieder. Max Sema und Erik Pohland laborieren weiterhin an ihren Kreuzbandrissen, machen hier teilweise die erwarteten Fortschritte.
Um allerdings in der Vorbereitungsphase eine schlagkräftige Einheit zu formen, waren die Voraussetzungen einfach nicht gut genug.
Denn gerade in der „heißen Phase“ der Vorbereitung fehlte mit David Oetzel, der wie sein alter und neuer Mannschaftskollege Dennis Götz von der Talentschmiede der zweiten Mannschaft der TSG Friesenheim zu den Zweibrücker Löwen wechselte, wegen einer bereits lange geplanten Urlaubsreise. „Gerade in den ersten Vorbereitungsspielen hat man allerdings erkennen können, welche Bedeutung Dennis und David für unser Spiel haben können“, sagte Tony Hennersdorf mit Blick darauf, dass seine Mannschaft in diesem Jahr sicher nicht optimal vorbereitet in die Saison starten wird.
An der „Zweibrücker Spiel-Philosophie“ will der Nachfolger Stefan Bullachers hingegen nichts ändern, will auch aus einer aggressiven und offensiv verteidigenden Abwehr heraus schnell und zielstrebig nach vorne spielen.
Phasenweise ist dies den Zweibrücker Löwen auch in den Vorbereitungsspielen schon ganz gut geglückt, beispielsweise im Spiel gegen den Zweitligisten HG Saarlouis, als die 64er eine Halbzeit lang gut mithielten, letztlich aber doch wieder mit neun Toren Unterschied verloren.
Es gab aber auch Spiele, in denen kaum etwas klappte, in denen es einfach nicht lief. „Man kann allerdings auch aus solchen Spielen wichtige Erkenntnisse ziehen“, war Hennersdorf diesbezüglich nicht einmal unzufrieden. So taten sich die 64er auch richtig schwer, einmal 60 Spielminuten ihr Spiel durchzuziehen und schließlich entsprechende Erfolgserlebnisse einzufahren. Sowohl im Abwehr- als auch im Angriffsverhalten offenbarten die SV-Jungs in diesen Spielen doch einiges an Verbesserungspotenzial.
Der wesentliche Kritikpunkt von Hennersdorf gegenüber seiner Mannschaft betraf indessen das Abschlussverhalten der SV-Jungs, die einfach zu viele gute Torchancen ungenutzt ließen, sich dabei selbst immer wieder um den Lohn ihrer zuvor herausgespielten Torchancen und somit einige Male erkennbar „aus dem Konzept brachten“.
„Da müssen wir in der nächsten Woche wesentlich konzentrierter zu Werke gehen“, gab Hennersdorf seiner Mannschaft hier unumwunden mit auf den Weg.
Auf der anderen Seite bleiben die 64er auch in diesem Jahr ihrer jahrelangen Maxime treu, nämlich in der Regel eigene Jugendspieler an den Drittligakader heranzuführen und auch bei den Männern „ins kalte Wasser“ zu werfen.
Mit Tom Grieser, Niklas Bayer und Christopher Huber – alle Jahrgang 1998 - sind drei Perspektivspieler aus der A-Jugend-Bundesligatruppe bereits fest im Drittligakader der SVler dabei. Hinzu kommen Benedikt Berz, Nils Wöschler, Patrick Bach, Tobias Alt und Luca Dobrani, die gleich in ihrem ersten Aktivenjahr in den Drittligakader aufrückten. Die drei Erstgenannten waren allerdings auch in der zurückliegenden Saison bereits von Anfang an dabei, haben entsprechend auch schon Drittligaerfahrung sammeln können.
Der Altersdurchschnitt der SV-Jungs liegt auch in diesem Jahr mit 20 ½ Jahren merklich unter 21 Jahren.
Und mit diesen Jungs wollen die SVler auch das große Ziel angehen, erneut den Klassenerhalt in der dritten Liga zu schaffen. Schwer wird das wieder – und potenzieller Absteiger oder zumindest Abstiegskandidat werden die Zweibrücker Löwen auch in dieser Saison wieder sein. Andererseits haben sie in den letzten Jahren diesen Klassenerhalt auch schon zweimal geschafft.
Zum Abschluss der Vorbereitungsphase stand schließlich am vergangenen Sonntag noch das letzte Vorbereitungsspiel sozusagen als Generalprobe auf dem Programm. Beim Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen gewannen die Zweibrücker Löwen nach ordentlicher Leistung mit 30:23. „Da haben wir doch schon recht gut gespielt, kurz vor Spielende auch deutlich mit zehn Toren geführt“, war Benni Zellmer, mit 24 Jahren neben Jonas Denk und Max Sema einer der drei „Mannschafts-Oldies“ mit der Leistung im letzten Spiel dann doch ganz zufrieden.
Und mit diesem Kader wollen die 64er nun in die neue Drittligasaison starten:
Torleute: Rok Selakovic, Benedikt Berz, Simon Egelhof,
Rückraum: Nils Wöschler, David Oetzel, Niklas Bayer, Tim Burkholder, Dennis Götz, Tom Grieser, Christopher Huber,
Außen: Benni Zellmer, Philipp Hammann, Sebastian Mathieu, Tobias Alt, Luca Dobrani.
Kreisläufer: Jonas Denk, Patrick Bach, Max Sema,
Trainer: Tony Hennersdorf.
Saisonstart ist bereits am kommenden Wochenende mit dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger und Meister der Oberliga Baden-Württemberg, der SG Pforzheim-Eutingen. Dieses Spiel wird am kommenden Samstag, den 3. September um 20.00 Uhr in der Pforzheimer Bertha-Benz-Halle angepfiffen.