Am Samstagabend findet im Hochdorfer Sportzentrum eine Begegnung statt, die zwar grundsätzlich bei einer großen Menge Handballfans ein gewisses Interesse verursacht, die andererseits aber auch bei den unmittelbar beteiligten Personen zumindest „ein gewisses Gefühl des Unwohlseins“ verursacht.
Gemeint ist hier das Drittligaspiel zwischen dem TV Hochdorf und den Zweibrücker Löwen, oder anders ausgedrückt die Begegnung Stephan Bullachers mit seiner Vergangenheit.
21 Jahre lang war der A-Lizenz-Inhaber Trainer beim SV 64 Zweibrücken und insofern auch Baumeister der erfolgreichsten Phase des SV 64, in der die 64er in die Top 100 des deutschen Handballs aufgerückt sind – und sich dort zuletzt auch zweimal hielten.
Seit Sommer dieses Jahres hat er nun die Trainerstelle des ambitionierten Drittligisten TV Hochdorf übernommen und trifft als solcher am Sonntag erstmals als Gegner auf seinen SV 64.
„Solche Spiele braucht doch eigentlich niemand“, hatte Bullacher bereits vor der Saison gesagt. Und genauso empfindet er es auch am Samstagabend, wenn er dann tatsächlich erstmals in seiner langen Trainerkarriere „auf der anderen Bank“ Platz nehmen wird. Andererseits ist Bullacher „Profi“ genug, um für diese 60 Minuten das Ganze auch ausblenden zu können.
Bullacher wird in diesem Spiel unter anderem auch auf seinen Kollegen Tony Hennersdorf treffen, den er vor zweieinhalb Jahren selbst von einem Engagement bei den Zweibrücker Löwen überzeugte, ihm die Arbeit mit der Jugendbundesligatruppe schmackhaft machte und ihn damit quasi auch als seinen Nachfolger ausgesucht hatte. Dass allerdings dieser Zeitpunkt, auch als Männertrainer in der dritten Liga in Verantwortung zu stehen, so schnell kommen sollte, damit hatte Hennersdorf nicht unbedingt gerechnet, obgleich er im letzten Jahr keinen Zweifel daran ließ, dass ihn diese Aufgabe, mit einer ganz jungen Mannschaft in der dritten Liga anzutreten, durchaus reizen würde.
Nun ist es also soweit – am Samstag kommt es zu diesem ersten Aufeinandertreffen der beiden Trainer, die eine ähnliche Spielphilosophie haben und die in den letzten Jahren auch aufgrund ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit bei den 64ern zu Freunden geworden sind.
Dabei wird Bullacher auf Jungs treffen, die er schon als D-Jugendliche selbst trainierte, sie bis in die dritte Liga führte. Auf der anderen Seite trifft Tony Hennersdorf auch im Hochdorfer Kader mit Robin Egelhof auf einen Akteur, mit dem er in der letzten Saison einen seiner größten Erfolge als Trainer, nämlich den dritten Platz in der JBLH, erreichte. Der Juniorennationalspieler wechselte im Sommer zum TVH, besitzt weiterhin ein Doppelspielrecht für den Zweitligisten TSG Friesenheim.
Und mit Ladi Kovacin werden die Zweibrücker Spieler und Handballfans einen weiteren Akteur wieder sehen, der in den drei Jahren bei den 64ern mit seiner angenehmen Art und seinem unbändigen Siegeswillen viele Freunde gewonnen hat. Auch der Torhüter wechselte im letzten Sommer zum TV Hochdorf, weil er tabellenmäßig auch einmal weiter oben angreifen wollte.
Nun sind auch die Hochdorfer alles andere als wunschgemäß in die neue Saison gestartet. Das allerdings liegt in erster Linie daran, dass hier auch zahlreiche Leistungsträger lange verletzt waren bzw. es auch noch sind. Zum Beispiel Robin Egelhof, der von Junioren-EM mit einem Fußbruch heimkehrte, oder auch der Toptorjäger der Hochdorfer, Jan Claussen, oder der Mannschaftskapitän Steffen Bühler oder dessen wichtigster Partner im Abwehrverbund, Christopher Klee.
Dafür verdiente sich der junge Spielmacher Tim Götz im bisherigen Saisonverlauf gute Noten, war mit 27 Toren im bislang auch erfolgreichster Hochdorfer Torschütze.
Dessen älterer Bruder Dennis, seit Rundenbeginn bei den 64ern aktiv, hat in den ersten sechs Spielen 22 Treffer für die 64er erzielt und wird am Samstagabend erstmals gegen seinen Bruder spielen. Bei den Brüdern Egelhof wäre dies unter Umständen auch möglich, momentan haben allerdings Benedikt Berz und Rok Selakovic im Zweibrücker Tor leichte Vorteile gegenüber Simon Egelhof, dem älteren Bruder Robins, der seit Saisonbeginn als dritter Torhüter dem Drittligakader der Zweibrücker Löwen angehört.
Die Zweibrücker Löwen haben sich in der letzten Woche gezielt auf dieses Spiel vorbereitet, dabei versucht, die besonderen Rahmenbedingungen dieser Begegnung auszublenden. Denn auch in Hochdorf geht es letztlich um zwei Punkte im Abstiegskampf, und da ist die Konstellation aus Zweibrücker Sicht alleine schon deshalb etwas besser, weil voraussichtlich mit Bühler und Klee die beiden wichtigsten Hochdorfer Abwehrspieler fehlen werden. Andererseits muss es den SVlern gelingen, die eigene Fehlerquote deutlich zurückzufahren, denn trotz ansteigender Formkurve waren auch zuletzt die technischen Fehler für Drittligaverhältnisse einfach zu hoch.
Treffpunkt der Mannschaft ist am Samstagmittag vor 16.45 Uhr an der Ignaz-Roth-Halle. Neben zahlreichen Jugendspielern, die in den Ferien die Chance nutzen, die Männer bei diesem Auswärtsspiel zu begleiten, werden auch wieder die Fahrradfahrer mit einer größeren Gruppe in die Vorderpfalz fahren, so wie es seit sechs, sieben Jahren gute Tradition ist, wenn die Strecke nicht zu weit und das Wetter nicht zu schlecht sind.
Das Auswärtsspiel der zweiten Männermannschaft in Saarlouis wurde wegen der Ferien verlegt. Spielfrei sind weiterhin alle Jugendmannschaften der Zweibrücker Löwen.
Alles andere als wunschgemäß verlief auch die bisherige Saison der Zweibrücker Handballfrauen, denn auf den klaren 35:27-Heimsieg gegen Mundenheim folgten drei deutliche Niederlagen und ein Abrutschen auf den vorletzten Tabellenplatz der RPS-Oberliga.
Am Sonntagmittag um 16 Uhr empfangen die Zweibrücker Löwinnen nun den Tabellenführer TSG Friesenheim und wollen dort „den Schalter wieder umlegen“.
Das wird allerdings sehr schwierig, zumal die Friesenheimerinnen mit der SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam und dem TV Bassenheim beide Titelaspiranten bereits geschlagen haben.
„Wir müssen uns auf eine sehr gute Deckung mit starken Torhütern gefasst machen“, stellte SV-Trainer Rüdiger Lydorf im Vorfeld dieses Spieles heraus.
Als Ziel für die eigene Truppe hat er ausgegeben, dass sie nach vorne schauen und versuchen müssen, als Mannschaft endlich wieder an die Leistung des Mundenheimspieles anzuknüpfen.
„Einsatz, Cleverness und Kampf müssen her – und das alles über 60 Minuten“ lautet Lydorfs klare Ansage. Leider machte sich in der zurückliegenden Woche bei den Zweibrücker Frauen auch eine Erkältungswelle breit. „Ich hoffe aber, dass bis Sonntag alle wieder fit sind“.
Weitere Spiele mit SV-Beteiligung:
Sa. 15.00 Uhr in St. Ingbert: SGH St. Ingbert 3 – SV 64 Männer 3
So. 18.00 Uhr Ignaz-Roth-Halle: SV 64 Frauen 2 – Schwarzenbach/Hermeskeil.