Mit der bislang besten Saisonleistung hat die männliche A-Jugend der Zweibrücker Löwen am Sonntagmittag in der Jugendbundesliga ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt, im Topspiel den
bisherigen Tabellenzweiten der Südstaffel der JBLH, nämlich den Nachwuchs des Bundesligisten und Europapokalsieger TPSG Frischauf Göppingen mit 31:30 (13:15) besiegt und damit selbst durch den vierten Sieg in Serie mit nunmehr 8:8 Punkten den siebten Tabellenplatz in der JBLH übernommen.
Das Spiel am Sonntagmittag hielt, was es im Vorfeld der Begegnung versprochen hatte. Göppingen war als echte Topmannschaft angereist, hatte zuletzt – wie die 64er auch – beim letztjährigen Meister JSG Balingen/Weilstetten gewonnen und präsentierte sich auch in der Zweibrücker Ignaz-Roth-Halle als spielfreudige Truppe mit hervorragend ausgebildeten Akteuren.
Auf der anderen Seite bestätigten auch die 64er ihre eindeutige Aufwärtstendenz, glichen das eigene Punktekonto nach dem mit vier Niederlagen völlig missratenen Saisonstart aus und bestätigten damit die eigenen Einschätzungen im Vorfeld dieser Saison, als sich die 64er durchaus zu den Mitfavoriten in der laufenden Saison gezählt hatten.
Verletzungsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern sorgten dann unmittelbar vor dem Saisonstart für größere Probleme – wobei die Junglöwen inzwischen leistungsmäßig auf jeden Fall wieder in der Liga angekommen sind.
„Vor fünf Wochen hätten wir dieses Spiel sicher nicht gewonnen“, stellte dann auch SV-Trainer Tony Hennersdorf mit Blick auf die unverkennbare Entwicklung seiner Mannschaft heraus.
Dabei waren die 64er auch am Samstag nicht in kompletter Besetzung angetreten, mussten auch im A-Jugendtopspiel auf den am Fuß verletzten Linkshänder Niklas Bayer verzichten, bei dem eine MRT-Untersuchung zu Beginn dieser Woche erst genaueren Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben wird. Dafür waren mit Philipp Meiser und Frederik Bohm die beiden Linkshänder aus der B-Jugend im Kader.
Auch ohne Bayer lief es aus Zweibrücker Sicht in dieser Begegnung nicht schlecht, selbst wenn die Gäste ihrer Favoritenrolle eigentlich während der gesamten ersten Hälfte gerecht wurden. In der zehnten Minute gingen die SVler erstmals mit 5:4 in Führung, nachdem Robin von Lauppert und Christopher Huber mit zwei Treffern den zwischenzeitlichen 2:4-Rückstand „gedreht“ hatten. Christopher Huber zeigte am Sonntagmittag eine ganz starke Partie, war letztlich neben Marc-Robin Eisel torgefährlichster SV-Spieler und hatte mit seinen neun Toren am Ende großen Anteil daran, dass diese beiden Punkte in Zweibrücken blieben.
Huber avancierte in der Schlussphase auch zum umjubelten Helden im orangenen Zweibrücker Trikot. Denn er war es auch, der drei Sekunden vor Spielende den 31:30-Siegtreffer erzielte, als er den Passweg im Göppinger Angriff antizipierte, den Ball abfing und sich zum Tempogegenstoß aufmachte, dem guten Göppinger Torhüter Lars Wittlinger mit seinem Wurf in den Winkel keine Chancen ließ. Dieser Treffer löste jedenfalls anhaltende Jubelstürme unter den Zweibrücker Anhängern aus und führte zu stehenden Ovationen!
Christopher Huber hatte indessen auch schon vor Wochenfrist in Balingen überzeugt, sich am Sonntagmittag leistungsmäßig allerdings nochmals erkennbar gesteigert und damit mehr als angedeutet, welches Potenzial in ihm steckt.
Bis die 64er schließlich allerdings über diesen Heimsieg jubeln konnten, wurden sie auf harte Proben gestellt, lagen lange zurück. Beim 19:23-Zwischenstand in der 41. Spielminuten hätten wohl nur noch die wenigsten SV-Anhänger auf die 64er gesetzt, zumal sie ab der 31. Spielminute erkennbar geschwächt waren, nachdem sie ihren Mannschaftskapitän und Abwehrchef Tom Grieser aufgrund der dritten Zeitstrafe durch Disqualifikation verloren hatten. Und dieser Ausfall machte sich insbesondere in der Abwehr bemerkbar.
Mit welcher Moral die Zweibrücker um die Siegchance kämpften, verdeutlicht aber auch das Auftreten der Zweibrücker Löwen nach einer weiteren ganz entscheidenden Szene, als nämlich Kian Schwarzer in der 52. Spielminute nach einem Zusammenprall mit Felix Weißer mit einer Muskelverletzung am Oberschenkel raus musste und fortan ebenfalls nicht mehr mitwirken konnte. In der 48. Minute hatten die 64er den „Vier-Tore-Rückstand“ wieder aufgeholt. Christopher Huber hatte hier in Überzahl den Treffer zum 25:25 und 30 Sekunden später auch die erstmalige Zweibrücker Führung seit der neunten Minute erzielt.
Als Schwarzer raus musste, waren die Gäste wieder am Drücker, erzielten durch den agilen Rechtsaußen Felix Frey in Unterzahl das Tor zum 26:27. In dieser Phase war die Zweibrücker Abwehr gerade gegen die beiden starken Außen der Göppinger nicht immer auf der Höhe des Geschehens.
Göppingen blieb auch danach „im Vorteil“, legte bis zur 58. Spielminute jeweils vor, letztmalig Joshua Braun zum 29:30-Zwischenstand. Marc-Robin Eisel tankte sich dann auf der linken Angriffsseite durch und erzielte den erneuten Ausgleichstreffer für die 64er.
Jetzt war es nur noch ein Nervenspiel – beide Teams hatten Chancen, den entscheidenden Treffer zu setzen – und scheiterten jeweils an den guten Torhütern Alessandro Lehr auf Zweibrücker bzw. Lars Wittlinger auf Göppinger Seite.
Die Zuschauer hielt es da schon nicht mehr auf den Sitzen. Die Göppinger waren in Ballbesitz, bauten den letzten Angriff auf – und dann unterlief ihnen der verhängnisvolle Fehlpass, den Christopher Huber mit seinem neunten Tor zum Zweibrücker Siegtreffer nutzte.
„Das war heute sicher unsere beste Leistung in dieser Saison“, freute sich Hennersdorf über den glücklichen Sieg seiner Mannschaft, weil eben erneut wichtige Spieler ausgefallen waren.
Seine Spieler konnten indessen nach den nervenaufreibenden 60 Minuten mit den Göppingern mitfühlen, da sie beim Auswärtsspiel in Ostfildern in einer ähnlichen Weise mit einem Tor Unterschied verloren.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken:
Alessandro Lehr und Yannick Mangold (30. – 41.) im Tor – Robin von Lauppert 5, Marc-Robin Eisel 11/4, Tom Grieser 2 – Mike Finkler, Giona Dobrani – Kian Schwarzer 1 – Christopher Huber 9, Tim Schaller 2, Philipp Meiser 1, Robby Welsch, Frederik Bohm.
TPSG Frischauf Göppingen:
Lars Wittlinger und Bastian Meissner (40. bis 48) im Tor – Joschua Braun 8/3, Felix Zeiler 6, Yannik Leichs 3 – Felix Frey 7, Felix Weißer 5 – Julian Mühlhäuser 1/1 – Dominik Muxfeld, Tassilo Neudeck, Fabian Gross, Luca Geiß, Nico Freyhofer, Cedric Oettle.
Zeitstrafen: 12:10 Minuten, Disqualifikation: Grieser (31.), Siebenmeter: 4/4, 5/4, Zuschauer: 180, Schiedsrichter: Timo Bernhardt / Lars Zick (Ludwigshafen).