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Ein tolles Drittligaspiel unter derbyähnlichen Bedingungen lieferten am Samstagabend im Haßlocher Sportzentrum die TSG Haßloch und die Zweibrücker Löwen ab. Kampf, Emotionen und ein Höllenlärm, produziert von etwa 500 Zuschauern in der gut gefüllten Halle, prägten eine Begegnung, in der sich letztlich die routinierteren Gastgeber mit 34:30 (15:15) durchzusetzen vermochten..
„Wir wurden heute einmal mehr etwas „unter Wert“ geschlagen“, stellte somit auch nach diesem Spiel SV-Trainer Tony Hennersdorf heraus, Seine Mannschaft hatte auch in Haßloch gut mitgehalten, zwischenzeitlich sogar mit drei Toren geführt und in dem Spiel keinesfalls den Eindruck vermittelt, dass hier der Tabellenletzte bei einer im sicheren Mittelfeld der dritten Liga platzierten Mannschaft anzutreten hatte.
Erkennbar war jedenfalls, dass die junge Zweibrücker Mannschaft derzeit ihre Entwicklungsschritte macht, immer besser zueinander findet. 
Am Samstagabend waren es einmal mehr Kleinigkeiten, die letztlich den Ausschlag zugunsten der Haßlocher gaben. Zunächst einmal  war es die Torhüterleistung, denn Daniel Schlingmann gewann hinsichtlich der Torhüterparaden den direkten Vergleich mit den Zweibrücker Torhütern Rok Selakovic und Benedikt Berz deutlich.
Dann war augenscheinlich, dass die Zweibrücker Löwen gerade in der Phase, in der sie das Spiel im Griff zu haben schienen, offensichtlich „Angst vor der eigenen Courage“ hatten und zwischen der 41. und 51. Spielminute lediglich einen Treffer erzielten.
Tom Grieser, der ähnlich wie Tim Burkholder mit deutlich steigender Formkurve agierte, hatte in der 41. Minute mit einem erweiterten Gegenstoß die 19:22-Führung für die SV-Jungs erzielt und dabei bei den etwa 50 mitgereisten SV-Fans große Hoffnungen geweckt, dass möglicherweise auch in dieser Saison wieder eine Überraschung in Haßloch möglich sein könnte.
Am Ende machte dann neben Schlingmann, der in der Schlussphase der Begegnung auch gegen die Zweibrücker Außenspieler einige gute Paraden zeigte, insbesondere Haßlochs Spielmacher Peter Masica den Unterschied. Der Slowake führte klug Regie, glänzte als Anspieler und mit seinen starken Schlagwürfen in dieser Phase auch als wichtiger Torschütze. Den Haßlocher Torjäger Elvijs Borodovskis, mit 60 Treffern unter den Top-Ten-Torjägern der Südstaffel der 3. Liga, hatten die SVler eigentlich ganz gut im Griff, dem Linkshänder gelang lediglich ein Feldtor. Borodovskis glänzte  allerdings auch als sicherer Siebenmeterschütze.
Leider waren die 64er nicht in der Lage, die Disqualifikation gegen den Haßlocher Ales Muhovec auszunutzen, der in der 45. Spielminute nach einer überharten Abwehraktion gegen Nils Wöschler disqualifiziert wurde.
Wöschler musste in dieser Szene nach einem „Gesichtstreffer“ einige Minute behandelt werden, so wie auch Muhovec selbst in der ersten Hälfte, als ihn Tim Burkholder in der 21. Spielminute beim 10:10-Zwischenstand und einem „Überzieher“ mit dem Ellenbogen ebenfalls im Gesicht getroffen hatte..
Stark blutend musste der Haßlocher Neuzugang raus, kam erst in der zweiten Hälfte wieder.
Auffallend unfair reagierte hier in der 45. Spielminute allerdings das Haßlocher Publikum, das Wöschler, als er nach Behandlung durch Mannschaftsarzt Dr. Jürgen Knoch wieder „auf den Beinen“ war, auspfiff und ausbuhte! So etwas sieht und hört man in der dritten Liga sonst nirgendwo!
Nerven zeigten nun die SV-Jungs. Tim Burkholder unterlief die in dieser Situation bei eigener Überzahl ein technischer Fehler, im Gegenzug kassierten die Zweibrücker Löwen durch Andreas Zellmer den 23:23-Ausgleichstreffer. Somit war der zuvor erspielte Vorsprung viel zu schnell wieder aufgebraucht.
Während ihrer stärksten Phase waren die Haßlocher dann allerdings auch weiterhin in der Lage, Druck zu machen, nun selbst zum 27:24-Zwischenstand wegzuziehen. Kevin Seelos, erzielte diesen Treffer für die TSG in der 53. Spielminute.
Und der war dann schon irgendwie spielentscheidend. Denn SV-Trainer Tony Hennersdorf, der zuvor bereits bei Zeitstrafen gegen seine Jungs immer wieder seinen Keeper durch einen „sechsten“ Feldspieler ersetzt hatte, nahm nun seinen Torhüter zugunsten eines siebten Feldspielers vom Feld.
Seine Jungs gingen ebenfalls hohes Risiko, schafften es jedoch nur selten, den Ball zu den beiden Kreisläufern zu spielen. Hatten die 64er in der ersten Hälfte ihre eigene Fehlerquote noch auf lediglich einen technischen Fehler zurück gefahren, unterliefen ihnen jetzt in der Phase, in der das Spiel entschieden wurde, doch einige Fehlpässe. Nutznießer waren hier dann insbesondere Florian Kern und Peter Masica, die drei- bzw. einmal ins leere Zweibrücker Tor trafen und somit  dieses Drittligaspiel letztlich zu ihren Gunsten entschieden.
In der ersten Hälfte hatten die Haßlocher stark begonnen, schnell einen 4:1-Vorsprung herausgespielt und diese Führung dann bis zur 19. Spielminute gehalten.
In der 19. Minute traf Philipp Hammann einmal in Überzahl, ein weiteres Mal per Tempogegenstoß, und schon war beim 9:9-Zwischenstand wieder alles offen.
Beim Stande von 15:15 wurden dann die Seiten gewechselt und auch bis zur 36. Spielminute vermochte sich keine der beiden Mannschaften – bei ständig wechselnden Führungen - mehr weiter als auf ein Tor abzusetzen.
Am Ende wurde dann auch dieses Spiel durch die größere Routine der Gastgeber entschieden.
Die Zweibrücker Löwen hingegen zeigten auch in dieser Begegnung, dass ihnen die 3. Liga gut tut, dass sie hier regelmäßig dazu lernen. Und dass sie gerade in solchen Spielen gegen stärkere Mannschaften auch mithalten können. Noch nicht 60 Minuten lang, aber immer länger. Und hier liegt nun auch die Aufgabe in den kommenden Wochen. Dass sich die SVler so stabilisieren, dass sie sich vielleicht auch einmal selbst für ihre gute Leistung belohnen können.
Auf einen Blick:
TSG Haßloch:
Daniel Schlingmann und llan Eigenmann (n.e.) im Tor - Elvijs Borodovskis 7/6, Peter Masica 6, Kevin Seelos 4 – Dennis Gregori 3, Florian Kern 8 – Stefan Job 1 – Andreas Zellmer 4, Maximilian Zech 1, Sebastian Schubert, Ales Muhovec, Rico Wilde, Michal Kurka.
SV 64 Zweibrücken: Rok Selakovic und Benedikt Berz (ab der 53.) im Tor – Tom Grieser 3, Tim Burkholder 8/4, Nils Wöschler 6 – Tobias Alt 4, Luca Dobrani – Patrick Bach 2 – Philipp Hammann 3,  Dennis Götz 2, Till Wöschler 1, Jonas Denk 1, Benni Zellmer, David Oetzel.
Zeitstrafen: 12:10 Min., rote Karte: Ales Muhovec (45.), Siebenmeter: 6/6 – 5/4, Zuschauer: 500, Schiedsrichter: Frederic Linker / Sascha Schmidt (Herne / Bochum).