In einer „Partie der vergebenen Chancen“, wie es Rüdiger Lydorf, Trainer der Frauenmannschaft des SV 64 Zweibrücken am Sonntagabend nach dem RPS-Oberligaspiel seiner Handballfrauen gegen die Mannschaft des Tabellenletzten HSV Sobernheim bezeichnete, setzte sich am Ende die bessere zweier an diesem Tag schwachen Mannschaften durch. Die Zweibrücker Löwinnen gewannen das Heimspiel gegen Sobernheim mit 22:15 (12:5) und haben mit einer Siegesserie von inzwischen fünf Spielen ohne Punktverlust bei derzeit 17:21 Punkten den neunten Tabellenplatz in der RPS-Oberliga übernommen und damit schon ein gewisses Punktepolster zwischen sich und die Abstiegsplätze gelegt.
Andererseits kommen aber in den nächsten Wochen auch noch ganz schwierige Aufgaben für die SV-Frauen zu, weshalb diese Serie auch so wichtig war.
Am Sonntagabend schien es, als wären beide Teams zumindest in der Anfangsphase überaus nervös. Dabei bestand hierzu keinerlei Grund, denn durch ihre Siegesserie hatten die Zweibrückerinnen durchaus Selbstvertrauen tanken können. Und die Gäste waren bzw. sind zwar weiterhin Tabellenletzter – befinden sich in dieser Situation allerdings auch nicht erst kurzfristig.
Was sich beide Teams dann aber an Fehlversuchen leisteten, das sorgte bei den etwa 80 Zuschauern beider Lager auf der Tribüne durchaus für ungläubige Gesichtsausdrücke.
Insgesamt 28 Fehlversuche, darunter auch fünf Siebenmeter, summierten sich alleine auf Zweibrücker Seite während dieser 60 Spielminuten zusammen. Hätte nicht Daphne Huber im Zweibrücker Tor stark gehalten, wäre der Spielverlauf möglicherweise bereits bei Halbzeit etwas anders ausgefallen.
So aber zielten die Gäste noch schlechter als die Löwinnen, was wiederum zur Folge hatte, dass die Gastgeberinnen mit Ausnahme des 0:1-Zwischenstandes regelmäßig einem Zweibrücker Rückstand hinterher liefen. Katharina Koch zweimal, Miriam Schoeneich und Sarah Witzgall erzielten hier die Zweibrücker Tore zur 4:1-Führung, die allerdings bis zur 14. Spielminute Bestand hatte.
Während Daphne Huber im Zweibrücker Tor eine überzeugende Leistung ablieferte, stand ihr auf der Gegenseite Charlotte Schmidt in nichts nach. Ganz im Gegenteil, die Sobernheimer Torhüterin hielt gerade in der Anfangsphase der zweiten Hälfte ganz hervorragend, verhinderte damit eine frühzeitige Entscheidung zugunsten der Gastgeberinnen, die sich in der ersten Hälfte nach dem 7:4-Zwischenstand und einem energischen Zwischenspurt auf 12:5 abgesetzt hatten.
Grund dafür, nach dem Seitenwechsel überhastet abzuschließen, Gefahr zu laufen, dass der Vorsprung gänzlich schwindet, bestand eigentlich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Und dennoch verloren die Zweibrückerinen zwölf Minuten lang den „Durchblick“, mit der Folge, dass die Gäste eine 1:5-Serie hinlegten und beim 13:10 erstmals wieder auf drei Toren herangekommen waren. Jetzt sah sich SV-Trainer Rüdiger Lydorf doch genötigt, sein Team-Time-out zu nehmen und seinen Frauen zu verdeutlichen, dass die vorangegangenen zehn Minuten doch etwas zu dünn waren
Levke Worms Rückraum-Kracher in den Winkel des von Charlotte Schmidt gehüteten Tores, sorgte dann in gewisser Weise doch für eine Initialzündung. Denn anschließend agierten die SV-Frauen wenigstens in der Abwehr wieder etwas konzentrierter. Das „Fehlwurffestival“ fand aber auch in der Schlussviertelstunde seine Fortsetzung, wobei sich hier tatsächlich weiterhin beide Teams beteiligten.
Am Ende hatten die Zweibrückerinnen einen 22:15-Heimsieg herausgeworfen und damit die 23:30-Hinspielniederlage egalisiert.
Im Verhältnis zu der mit 8:30 Punkten am Tabellenende festhängenden Mannschaft des HSV Sobernheim dürfte aus Zweibrücker Sicht der direkte Vergleich aber eher unerheblich sein. Anders als zu den Teams, die momentan in unmittelbarer tabellenmäßiger Nachbarschaft zu den SV-Frauen stehen.
Am kommenden Sonntag müssen die Zweibrücker Frauen nun beim Tabellenvierten HSV Püttlingen antreten, einem ersten der noch folgenden sehr schweren Auswärtsspiele.
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Daphne Huber und Jana Specht (n.e.) im Tor – Katharina Koch 6/2, Carla Wiegand 5/1, Anne Wild 3, Miriam Schöneich 2, Laura Witzgall 2,Sarah Witzgall 1 Levke Worm 1, Lisa Paquet 1, Lara Schlicker 1, Katharina Handermann.
HSV Sobernheim: Charlotte Schmidt im Tor – Franziska Bamberger 5/1, Saskia Zentelini 4, Alina Barth 3/2, Carolin Schneider 2, Daria Steinskorn 1, Annika Lang, Kim Maschtowski, Milena Scholl, Meike Maschtowski, Annika Nyquist.
Zeitstrafen: 8:14 Min. - Siebenmeter: 8/3 – 9/3, Zuschauer: 80 - Schiedsrichter: Dirk Mayer / Jens Landgraf (HR Göllheim/Eisenberg - Pfälzer HV).