Es gibt Spiele, die haben einen solch kuriosen Spielverlauf, dass es im Nachhinein kaum nachvollziehbar ist, wie so etwas überhaupt zustande kommen kann. Genau solch ein Spiel war das JBLH-Spiel der Zweibrücker Junglöwen am Samstagmittag beim Nachwuchs des Europapokalsiegers TPSG Frisch Auf Göppingen, das die Zweibrücker Junglöwen nach zwischenzeitlicher neun-Tore-Führung in der 34. Spielminute am Ende noch verloren.
„Wir hatten die total im Sack“, stellte der sichtlich enttäuschte Zweibrücker Trainer Tony Hennersdorf nach dem Spiel fest, „und haben dann aber aufgehört, Handball zu spielen“. So endete das Spitzenspiel der JBLH am Samstagmittag 33:30 (12:18) für die Gastgeber.
Die SV-Jungs hatten die wichtige Begegnung beim Tabellenvierten gut begonnen, waren über den 4:5-Zwischenstand auf 6:10 weggezogen. Antreiber war hier Mannschaftskapitän Tom Grieser, mit zehn Toren schließlich auch erfolgreichster Zweibrücker Torschütze. Auffallend war hierbei insbesondere, dass beide Mannschaften ein Wahnsinnstempo anschlugen, denn beim 6:10-Zwischenstand waren gerade einmal zwölf Minuten absolviert!
„Göppingen hat in der ersten Hälfte dreimal die Abwehr umgestellt“, sagte Hennersdorf „und wir haben dann jeweils die richtigen Antworten gefunden“. In der Tat hatten die Gastgeber mit einer 4:2-Abwehr begonnen, dann auf die defensive 6:0-Variante gesetzt und schließlich mit einer 5:1-Formation weiter gespielt.
Nachdem die Gastgeber, für die es ebenfalls um die direkte Qualifikation für die kommende Bundesligarunde geht, sich etwas fingen und in der 17. Spielminute durch ein Tor Yannik Leichs zum 9:11-Anschlusstreffer kamen, folgte die beste Phase im Zweibrücker Spiel. Denn die Junglöwen setzten sich nun dank einer Fünferserie durch Kian Schwarzer, Christopher Huber, Giona Dobrani und zweimal Marc-Robin Eisel ab, gingen mit 9:16 in Führung, wobei sie sich auch durch ein Göppinger Team-Time-out nicht aus dem Konzept bringen ließen.
Und obwohl die 64er durch Marc-Robin Eisel und Tom Grieser noch ihre beiden Siebenmeterchancen dieser Begegnung ausließen, gingen sie mit einer 12:18-Führung in die Kabinen. Tom Grieser, mit zehn Toren schließlich erfolgreichster SV-Angreifer, hatte den letzten Treffer für die SVler erzielt, Torhüter Alessandro Lehr in Kombination mit seiner Abwehr hatte an dem deutlichen Vorsprung ebenfalls großen Anteil.
Die zweite Hälfte begann dann ebenso, wie die erste angefangen hatte, nämlich mit Hochgeschwindigkeitshandball und einer weiteren Zweibrücker Serie, zum 14:23-Zwischenstand in der 34. Spielminute.
Alles deutete auf einen klaren Auswärtserfolg hin. „Bis dahin waren wir viel besser“, meinte auch Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel. Doch dann kam der große Einbruch der Zweibrücker Junglöwen.
Binnen sieben Minuten erzielten die Gastgeber sieben Tore, ohne dass die nun völlig kopflos agierenden SV-Jungs selbst getroffen hätten, erkämpften sich so beim 21:23-Zwischenstand wieder eine Situation, in der sie auf Tuchfühlung zu den zuvor so abgeklärt aufspielenden Zweibrücker Junglöwen kamen.
Nach Tom Griesers Tor zum 21:24-Zwischenstand folgten erneut vier Tore der Gastgeber und beim 25:24-Zwischenstand in der 47. Minute durch Julian Mühlhäuser die erstmalige Führung Göppingens, die somit binnen zwölf Minuten einen neun-Tore-Rückstand in eine eigene Führung umgewandelt hatten.
Bis zur 50. Spielminute kämpften beide Teams dann auf Augenhöhe, erzielte Kian Schwarzer beim 27:27 aus Zweibrücker Sicht letztmalig den Ausgleichstreffer. Danach zogen die Gastgeber durch Tore von Felix Frey, Felix Zeiler und den erfolgreichsten Göppinger Torschützen Joschua Braun auf 27:31 - jetzt spielentscheidend - weg. Beim 32:27 war klar, dass die Punkte in Göppingen bleiben würden, es folgte nur noch eine Ergebniskosmetik zum 33:30-Endergebnis.
„Wir haben heute einen komplett geschlagenen Gegner innerhalb weniger Minuten wieder aufgebaut“, sagte. Hennersdorf nach dem Spiel. „Das war einfach nicht gut“. Und
Zweibrückens Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel ergänzte: „In der zweiten Halbzeit hat Göppingens Torwart alles gehalten, und als wir die Gastgeber wieder aufgebaut hatten, waren wir nicht mehr in der Lage, dem Spiel nochmals eine Wende zu geben“.
Durch dieses 33:30 haben Göppinger und die Zweibrücker Löwen in der JBLH wieder die Plätze getauscht. Die 64er sind nun wieder Vierter und benötigen im Kampf um einen der sechs ersten Plätze der JBLH noch weitere Punkte.
Auf einen Blick:
TPSG Frischauf Göppingen:
Lars Wittlinger und Bastian Meissner im Tor – Joschua Braun 9/4, Felix Zeiler 8, Felix Weißer 6, Yannik Leichs 5, Felix Frey 3, Julian Mühlhäuser 2, Dominik Muxfeld, Tassilo Neudeck, Fabian Groß, Luca Geiß und Nico Freyhofer.
SV 64 Zweibrücken:
Alessandro Lehr und Yannick Mangold () im Tor – Tom Grieser 10, Marc-Robin Eisel 8, Kian Schwarzer 5, Christopher Huber 2, Niklas Bayer 2, Mike Finkler 1, Tim Schaller 1, Giona Dobrani 1, Felix Dettinger und Sebastian Meister.
Zeitstrafen: 4:6 Minuten, Siebenmeter: 4/4, 2/0, Zuschauer: 60, Schiedsrichter: Fabian Friedel / Rick Herrmann.
Zweibrücker Junglöwen verlieren kurioses Spiel in Göppingen aufgrund eines Leistungseinbruchs in den letzten 25 Minuten
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- Geschrieben von Christian Gauf