„Im Süden nichts Neues“ – mit dieser Erkenntnis machten sich die Zweibrücker Löwen am Sonntagabend auf die Heimreise vom Drittligaspiel bei der Bundesligareserve von HBW Balingen/Weilstetten. Wie immer in der Vergangenheit gab es auch in dieser Saison wieder eine richtige Klatsche für die 64er. Sie verloren gegen die Drittliga-Spitzenmannschaft deutlich mit 34:21 (16:7). Die personellen Voraussetzungen waren dabei jedoch aus Zweibrücker Sicht alles andere als gut, denn Dennis Götz fehlte auch an diesem Wochenende nochmals wegen seiner im letzten Spiel erlittenen Lippenverletzung. David Oetzel war krank, musste nach dem Aufwärmen gänzlich die Segeln streichen und Benni Zellmer fehlte berufsbedingt. Hinzu kamen die Ausfälle der bereits längere Zeit verletzten Spieler Tim Burkholder, Jonas Denk und Patrick Bach.
Damit war ein Großteil der erfahreneren SV-Spieler nicht dabei, so dass SV-Trainer Tony Hennersdorf auch in diesem Spiel wieder mit einer ganz jungen Mannschaft antreten musste.
„Heute hatte ich acht Spieler im Kader, die in dieser bzw. der letzten Saison noch in der Jugend spielten“, stellte Hennersdorf anlässlich des Pressegesprächs im Anschluss an die Drittligabegegnung, befragt nach seinem erkennbar jungen Spielerkader heraus.
Entschieden war die Begegnung am Sonntagabend bereits nach 20 Spielminuten, denn zu diesem Zeitpunkt stand es 9:2 für die Gastgeber, die teilweise die fehlende Zweibrücker Erfahrung ausnutzten und einem ungefährdeten Heimsieg entgegensteuerten. Unterstützt allerdings von einer Zweibrücker Mannschaft, die ihre taktischen Vorgaben in diesem Spiel nur ganz eingeschränkt umsetzte, immer wieder ungefährlich und zumeist per Schlagwurf aus dem Rückraum aufs Balinger Tor zielte. Und eben dieses “Balinger Gehäuse“ wurde von Jonas Baumeister bestens gehütet. Der Balinger Keeper spielte ganz hervorragend mit seiner 6:0-Abwehrformation zusammen und schaffte es so häufig, den Zweibrücker Löwen „den Schneid abzukaufen“.
So hatten die 64er bereits bei Halbzeit 18 Fehlversuche zu Buche stehen, in der 3. Liga eine unterirdische Quote.
„Unser Spiel ist heute geprägt von zwei wesentlichen Komponenten“, sagte Hennersdorf bereits in der Halbzeitpause. „Vorne werfen wir viel zu viel aus dem Stand und hinten vermitteln wir überhaupt nicht den Eindruck, dass wir heute Abwehr spielen wollen“.
Vor allem die beiden Halbangreifer, Thorben Kirsch im linken und Rene Zobel im rechten Rückraum, bekamen die 64er überhaupt nicht „unter Kontrolle“, agierten allerdings auch viel zu passiv, als dass sie die körperlich starken Spieler der Balinger Bundesligareserve, die mit enormen Tordrang agierten, vom eigenen Wurfkreis hätten fern halten können.
Daran änderte auch die frühe Disqualifikation von Balingens Spielmacher Falk Kolodziej nichts, der in der 27. Spielminute nach einem sicher unabsichtlichen Gesichtstreffer bei Till Wöschler vom Schiedsrichtergespann Stefan Walter / Florian Weinig die rote Karte erhielt.
Denn dessen Vertreter Jan Bitzer, der auf Linksaußen begonnen hatte, war wesentlich torgefährlicher als Kolidziej, traf fünfmal aus dem Rückraum.
Die meisten Balinger Tore erzielte jedoch Michael Seiz, der neunmal traf, achtmal hiervon von sieben Metern!
Alleine die Siebenmeterquote belegte aber auch, dass die SV-Defensive häufiger zu spät kam gegen die Balinger Akteure. Die hatten sich nach zuletzt zwei Niederlagen und einigem angestauten Frust mit hoher Motivation auf die Zweibrücker eingestellt. „Wir haben uns ernsthaft auf diesen Gegner vorbereitet“, merkte dann auch Balingens Coach André Doster an. „und wir haben diesen Gegner sicher nicht unterschätzt, heute eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt“.
Nachdem die Begegnung nach 30 Minuten und einem 16:7-Zwischenstand bereits entschieden war, die 64er auch in der zweiten Hälfte nur sehr schwer ins Spiel fanden und in der 45. Spielminute mit 25:13 deutlich abgeschlagen waren, zeigten sie den etwa 300 Zuschauer doch in einigen Szenen, dass sie schon auch Handball spielen können. Max Sema vom Kreis, Tim Schaller von Linksaußen und Tobias Alt per Tempogegenstoß trafen hier sogar dreimal hintereinander für die SVler zum 25:16-Zwischenstand.
Den klaren 34:21-Heimsieg vermochten die 64er allerdings nicht abzuwenden. Sie verloren gegen die Bundesligareserve von HBW Balingen-Weilstetten „standesgemäß“ und deutlich und bleiben damit weiterhin am Tabellenende der Südstaffel der 3. Liga hängen. Balingen-Weilstetten hingegen schob sich durch diesen klaren Sieg wieder auf den dritten Tabellenplatz und wird nun am kommenden Wochenende bei der SG Nußloch ein echtes Spitzenspiel um die Tabellenspitze in der 3. Liga bestreiten.
Die Zweibrücker Löwen haben am kommenden Samstag eine weitere weite Anreise vor sich; sie gastieren auswärts beim TuS Fürstenfeldbruck. Und dort hängen die Punkte bekanntermaßen ebenfalls sehr hoch!
Auf einen Blick:
HBW Balingen-Weilstetten 2: Jonas Baumeister, Mario Ruminsky (ab der 48.) im Tor – René Zobel 4, Falk Kolodziej, Thorben Kirsch 7 – Fynn Beckmann 2, Jan Bitzer 5 – Markus Dangers 3 - Michael Seiz 9/8, Tim Nothdurft 2, Luis Villgrattner 1, Fabian Mayer 1.
SV 64 Zweibrücken: Rok Selakovic und Benedikt Berz (ab der 42.) im Tor – Niklas Bayer 2, Nils Wöschler 3, Tom Grieser – Philipp Hammann 3, Marc-Robin Eisel 2 – Max Sema 1 - – Dennis Götz 4/1, Tim Burkholder 3, Jonas Denk 3, Tobia Alt 2, David Oetzel, Luca Dobrani.
Zeitstrafen: 6:12 Min., Siebenmeter: 8/8 – 4/3, Zuschauer: 300, Schiedsrichter: Stefan Walter / Florian Weinig (Karlsruhe).