Nach fünf Siegen in Serie kassierten die Zweibrücker Löwen am Samstagabend beim VfL Gladbeck ihre zweite Saisonniederlage, die beim 33:26 (18:14) allerdings auch recht deutlich ausfiel. Der ehemalige Zweibrücker Jugendtrainer Gunter Hahn, der auch zu diesem Auswärtsspiel der Zweibrücker Löwen anreiste, war dieses Mal – anders als in Lemgo – nicht Glücksbringer für die Gäste.
Die zeigten am Samstagabend aber sicher auch ihre schwächste Leistung dieser Saison. „Gladbeck hat das aber auch sehr gut gemacht. Wir waren heute mit unserer Defensive nicht in der Lage, die individuelle Stärke Gladbecks, auch im Zusammenspiel untereinander, zu verteidigen“, stellte SV-Trainer Stefan Bullacher nach der klaren Auswärtsniederlage seiner Mannschaft unumwunden fest. Und: „Es ist halt ein Unterschied, wenn man eine Mannschaft auf Video sieht – oder wenn man dann gegen sie spielen muss“.
Bis zur 20. Spielminute waren die Gäste am Samstagabend allerdings durchaus in der Lage, mitzuhalten. Aris Wöschler hatte hier gerade den Treffer zum 10:10-Ausgleich erzielt, nachdem die 64er in den vorangegangenen Minuten sogar zumeist in Front gelegen hatten.
Dies lag auch am wesentlich besseren Start der Zweibrücker Löwen und an der Tatsache, dass SV-Keeper Ladi Kovacin die ersten vier Würfe auf sein Tor parieren konnte. Allerdings unterliefen den Zweibrückern im Angriff auch der eine oder andere technische Fehler, so dass die Partie über 2:2, 3:5 oder 7:8 schließlich zum 10:10-Ausgleich führte.
Als sich kurz darauf Gladbecks Thorben Mollenhauer bei einem Tempogegenstoß ohne gegnerische Einwirkung am Fuß verletzte und nicht mehr eingesetzt werden konnte, erspielten sich die Gladbecker erste erkennbare Vorteile.
Zwar gelang den 64ern durch zwei Unterzahltore durch Philipp Hammann und Björn Zintel noch ein letztes Mal der Ausgleichstreffer zum 14:14-Zwischenstand, doch mussten die SVler die Gastgeber in der Schlussphase der ersten Hälfte dann noch zum 18:14-Halbzeitstand wegziehen lassen. In dieser Phase kippte die Begegnung eindeutig zugunsten des VfL Gladbecks.
Dies lag insbesondere an der Tatsache, dass die SV-Defensive im Abwehrzentrum zu passiv agierte und deshalb auch nicht in der Lage war, das durchaus ansehnliche Zusammenspiel zwischen Gladbecks Spielmacher Lukas Krings und Kreisläufer Sebastian Dreiszis zu unterbinden.
Zweibrückens Mannschaftskapitän Aris Wöschler kommentierte diese Szenen nach Spielende schließlich wie folgt: „Gladbeck hat eigentlich nur einfache Auslösehandlungen gespielt – das aber hervorragend gemacht und damit die beste Angriffsleistung aller Mannschaften, die in dieser Saison gegen uns gespielt haben, gezeigt“. Denn den Gastgebern gelang es immer wieder, den Ball zielgerichtet durch die eigenen Reihen laufen zu lassen und gefährlich in die sich bietenden Lücken der Gästeabwehr zu stoßen.
Auf der anderen Seite hatten die 64er nun einige Male Pech mit ihren Abschlüssen, scheiterten immer wieder auch am Torgebälk.
Auch nach dem Seitenwechsel waren die 64er wieder etwa 20 Minuten in der Lage, das Spielgeschehen offen zu halten – eine Ergebniskosmetik gelang ihnen indessen auch in dieser Phase nicht.
Vielmehr kontrollierten die Gastgeber das Spielgeschehen weiterhin und vermittelten den knapp über 250 Zuschauern dabei durchaus den Eindruck, als hätten sie weiterhin alles im Griff. Immer wenn die 64er einmal einen gegnerischen Angriff verteidigten und bei eigenem Ballbesitz versuchten, den Gladbecker Vorsprung zu verkürzen, klappte dies nicht. Vielmehr behaupteten die Gastgeber auch zwischen der 40. Spielminute beim 24:20-Zwischenstand bis zur 54. Minute beim 30:25 ihre vier- bzw. fünf-Tore-Führung.
„Gladbeck hat heute eindeutig die bessere Leistung gezeigt und somit auch völlig verdient gewonnen“, resümierte schließlich Bullacher.
Jugendnationalspieler Björn Zintel kam übrigens in der 14. Spielminute erstmals in dieser Saison aufs Spielfeld, erzielte kurz darauf auch sein erstes Drittligator im Trikot der Zweibrücker Löwen, hatte im weiteren Verlauf der Begegnung allerdings auch einige Male Pech im Abschluss, traf beispielsweise einmal die Latte und einmal den Pfosten. Philipp Hammann, der sich nach Kubo Balaz’s knieverletzungsbedingtem Ausfall mit Jerome Müller die Aufgabe auf der rechten Angriffsseite teilte, war in diesem Spiel „richtig gut drauf“ und erzielte insgesamt fünf Tore für die 64er. Ansonsten war aber auch erkennbar, dass die Gastgeber die wesentlich aggressivere Abwehrformation stellten – und dass sie am Samstag auch „über die bessere Auswechselbank“ verfügten, denn in diesem Drittligaspiel am Samstagabend fügten sich auf Seiten der Gastgeber alle eingewechselten Spieler bestens in das Gladbecker Mannschaftsgefüge und die von Trainer Sven Deffte ausgearbeitete Taktik.
Jerome Müller „verlor“ mit seinen acht Treffern am Samstagabend übrigens auch den direkten Vergleich der beiden Torjäger gegen den elffachen Torschützen Max Krönung. In der Gesamtwertung der Torschützenliste der 3. Bundesliga West schloss der Jugendnationalspieler mit nunmehr 64 Toren aber wieder zu Hagens Torjäger Jens-Peter Reinarz auf. Krönung kommt nach dem siebten Spieltag als Dritter auf 58 Treffer.
Die deutliche 33:26-Niederlage der Zweibrücker Löwen ist indessen „kein Beinbruch“. Sie bestätigt allerdings, ebenso wie all die anderen Ergebnisse dieses zurückliegenden Wochenendes, dass es in dieser Drittligasaison keine einfachen Spiele gibt, dass man immer gute Leistungen abrufen muss, um die Spiele zu gewinnen, und dass es insbesondere unheimlich wichtig ist, die Heimspiele zu gewinnen.
Dazu bietet sich den Zweibrücker Löwen bereits am kommenden Wochenende wieder die Gelegenheit, wenn sie in der Westpfalzhalle auf den Neusser SV treffen werden. Dann haben die Gäste nämlich wieder die lange Anfahrt in den Knochen und die SVler Heimrecht.
Auf einen Blick: Andreas Tesch und Tim Deffte (ab der 25.) im Tor – Torben Mollenhauer 1, Lukas Krings 2/2, Max Krönung 11 – Heiko Brandes 1, Florian Bach 2 – Sebastian Deiszis 6 – Björn Sankalla 3, Frederik Steinbach 3, Pascal Kunze 2, Don Singh Toor 1, Marius Leibner 1, David Kryzun.
SV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (ab der 40.) im Tor – Jerome Müller 8/2, Florian Enders 3, Aris Wöschler 2 – Philipp Hammann 5, Michael Mathieu 3 – Benni Zellmer 2 – Björn Zintel 2, Jonas Denk 1, Erik Pohland, Dorian Vallet.
Zeitstrafen 2:6 min., Siebenmeter: 4/2 – 2/2, Zuschauer: 250, Schiedsrichter: Heiko Fecher / Marcus Stockfleth (Hösbach / Mannheim).