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Wenn auch ohne Punkte, so doch mit einem sehr positiven Gefühl können die Zweibrücker Handballfrauen des SV 64 Zweibrücken die zurückliegende Saison in der RPS-Oberliga abschließen. Wieder einmal reichte es gegen eines der Topteams der Liga nicht, um am Ende auch zu punkten. Die auch am letzten Spieltag stark Ersatz geschwächte Mannschaft von Trainer Rüdiger Lydorf verdiente sich bei der knappen 22:23 (16:13)-Auswärtsniederlage beim Vizemeister TV Bassenheim allerdings mehr als nur Respekt und gute Kritiken, denn sie dominierten über 50 Minuten lang dieses Spiel.
Spielentscheidend war nämlich eine schon etwas fragwürdige Disqualifikation der bis dahin besten SV-Spielerin, Katharina Koch, die in der 52. Spielminute die rote Karte gesehen hatte. Ob in dieser Szene und in einem solch fairen Spiel mit zuvor lediglich einer Zeitstrafe diese Progression nötig gewesen war, wurde auch nach dem Spiel in Zweibrücker Reihen noch intensiv diskutiert. „Diese Szene war jedenfalls spielentscheidend“, stellte auch SV-Coach Rüdiger Lydorf nach dem Spiel unumwunden heraus.
Bis dahin hatte seine doch stark Ersatz geschwächte Mannschaft hervorragend gespielt, mit Ausnahme der ersten Minuten auch durchgängig geführt. Dass die beiden Witzgall-Zwillinge Laura und Sarah wegen eines „runden Geburtstags“ ihrer Mutter fehlen würden, war klar. Zudem wurde aber die erkrankte Ina Sohns nicht rechtzeitig fit und auch Anne Wild verpasste ihr letztes Spiel im SV-Trikot ebenfalls verletzungsbedingt kurzfristig.
Lydorf reagierte auf diese erneute Personalmisere, dass er schließlich Lucie Krein – gerade einmal sechs Monate nach ihrer Kreuzband-OP – anders als geplant, doch zeitweilig einsetzte. Und er hatte die 17jährige Annalena Frank aufgeboten, die so zu ihrem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft kam. Leider war der vor 14 Tagen bereits beantragte Aktivenpass der B-Jugendspielerin noch nicht da, weil es offensichtlich Probleme mit dem Passsystem gab. Rücksprachen bei der Passstelle des saarländischen Handball-Verbandes bestätigten allerdings ihre Spielberechtigung.
„Annalena war zwar super nervös, was man bei ihrer ersten Aktion auch gleich gesehen hat, sie hat dann aber sehr gut ins Spiel gefunden und auch ihr erstes Oberliga-Tor erzielt“, war Lydorf mit ihrer Leistung am Ende sehr zufrieden“.
Sie durfte jedenfalls für eine Debütantin sehr lange spielen.
Gerade unter diese personellen Voraussetzungen war es allerdings nicht unbedingt zu erwarten, dass die SVlerinnen dann recht bald das Spiel in den Griff bekamen. Gut abgestimmt in der Abwehr, mit einer an diesem Tag sehr starken Daphne Huber im Tor und einem Angriff, dem es gelang, die richtigen Wurfentscheidungen zu treffen, setzten sich die SV-Frauen durch eine Viererserie zum 2:5-Zwischenstand ab und behaupteten diese Führung dann auch bis zur Halbzeitpause. Auch hier lagen sie noch mit 13:16 in Front, hatten zwischenzeitlich sogar mit vier Toren Unterschied geführt.
Wieder einmal zeigten sie, was eigentlich in ihnen steckt, brachten gegen den ehemaligen Drittligisten eine ganz starke Leistung.
Im zweiten Durchgang machte sich dann allerdings der Kräfteverschleiß bemerkbar, fehlten Lydorf die Alternativen im Rückraum – und damit auch etwas Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe. Dennoch kämpften sie hervorragend, behaupteten die Führung bis zur besagten Szene in der 52. Spielminute.
Während dieser Zeitstrafe gelang es dem Vizemeister zunächst erstmals wieder auszugleichen und kurz darauf sogar mit 22:21 in Führung zu gehen. „Katha hat uns hier vor allem in der Abwehr gefehlt“, stellte Lydorf auch hier heraus. „Bassenheim hat in dieser Schlussphase aber auch sehr clever gespielt“, lobte Lydorf auch die Truppe des Vizemeisters, die im Fernduell mit SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam unbedingt gewinnen musste.
Am Ende setzte sich Bassenheim mit einem Tor Unterschied durch und ging als Zweiter durchs Ziel. Die SV-Frauen hingegen verloren nach dem 23:23-Unentschieden im Hinspiel gegen das Spitzenteam dieses Mal mit einem Tor Unterschied. „Darauf können wir jedenfalls auch im Hinblick auf die nächste Saison aufbauen“, war Lydorf trotz der denkbar knappen Niederlage jedenfalls nicht unzufrieden.
„Ich denke, jetzt ist jeder erstmal froh, dass wir die Klasse gehalten haben und nun eine Pause kommt“, sagte der Zweibrücker Coach.
Zum Abschluss bedankte sich Lydorf noch bei all den Spielerinnen, die im Laufe der Saison in der 1. Mannschaft ausgeholfen hatten.
So spielten sie: 
TV Bassenheim: Anke Balmert im Tor – Christina Henn 6, Jennifer Schmidt 4, Eva-Maria Lennartz 3/2, Annalena Adams 2/1, Nicole Hommen 2, Nadine Schmidt 2, Jana Schubert 1, Steffi Henn 1, Astrid Israel 1, Angelina Richter 1, Carolin Wambach, Saskia Schubert.
SV 64 Zweibrücken: Daphne Huber und Jana Sprecht  im Tor – Katharina Koch 10/4, Levke Worm 3, Lisa Paquet 3, Miriam Schöneich 2, Lara Schlicker 1, Carla Wiegand 1, Lucie Krein 1, Annalena Frank 1, Katharina Handermann, Annika Birringer.
Zeitstrafen: - ; 2  Min., Siebenmeter: 5/3 – 5/4, Schiedsrichter: Antosch / Stadelmeier