Im letzten Heimspiel des Jahres 2017 setzten sich die Zweibrücker Löwen gegen den Aufsteiger SG Gösenroth/Laufersweiler am Ende deutlich mit 28:17 (13:6) durch und behaupteten damit ihren vierten Tabellenplatz in der RPS-Oberliga.
Dass diese Begegnung dabei nicht als eine der Interessantesten in die Vereinsannalen des SV 64 eingehen wird, lag insbesondere an der Tatsache, dass die Zweibrücker Löwen doch sehr viele Torchancen ungenutzt ließen. Was die taktische Ausrichtung anbelangt, so bot dieses Spiel dennoch eine Premiere.
Denn Zweibrückens Trainer Axel Koch ließ seine Mannschaft über die gesamte Spielzeit der Begegnung mit einem siebten Feldspieler agieren, nahm im Angriff jeweils seinen Keeper vom Feld und schickte einen zweiten Kreisläufer aufs Parkett. Dabei waren die Zweibrücker Löwen durchaus in der Lage, sich Vorteile zu erspielen. Ihr Problem waren allerdings die merklichen Unsicherheiten beim Torwurf. Offensichtlich hatten sich die Löwenakteure auch in diesem Spiel wieder vorgenommen, das „Tor des Monats“ zu erzielen. Mehrfach wählten sie dabei den eher komplizierten Abschluss, visierten den Winkel des Tores an, anstatt einfach tief zu werfen. Ergebnis dessen waren dann eben auch wieder 21 Fehlversuche sowie elf technische Fehler. Dafür stand die SV-Abwehr auch in diesem Heimspiel wieder richtig stark. Und das obwohl mit Benni Zellmer krankheitsbedingt einer der wichtigsten Spieler der 3:2:1-Abwehrformationn der Zweibrücker Löwen gar nicht zum Einsatz kommen konnte.
Großen Anteil hieran hatte der Spieler mit der Rückennummer 1 im Zweibrücker Trikot. Benedict Berz war mit seinen 15 Paraden im ersten Durchgang der überragende Akteur.
David Scherschits Treffer zum 4:4-Zwischenstand in der 12. Spielminute war das letzte Tor, das den Gästen im ersten Durchgang aus dem „aufgebauten Angriff“ gegen den Zweibrücker Schlussmann gelang. Die beiden letzten Tore vor der Halbzeitpause erzielte jeweils SG-Spieler Colin Reuter mit Würfen aus der eigenen Hälfte in das leere Zweibrücker Tor, so dass schließlich beim Stande von 13:6 die Seiten gewechselt wurden, Benni Berz bis dahin eine Quote von 79 % gehaltener Würfe zu verzeichnen hatte.
Die Zweibrücker Angriffsleistung mit dem siebten Feldspieler war dennoch eher durchwachsen; zwar dauerte es tatsächlich bis zur 26. Spielminute, ehe die Gäste einmal einen Wurf ins verwaiste Zweibrücker Tor schafften. Dies allerdings gelang ihnen dann innerhalb von 30 Sekunden gleich zweimal, nachdem Marc-Robin Eisel und Chris Huber jeweils ein Fehlpass unterlaufen war.
Ansonsten dominierten die 64er dieses Spiel, vermochten sich nach etwa zehn Minuten auch entsprechend abzusetzen und lagen zur Pause bereits deutlich in Front.
„Das war heute sicher nicht unsere beste Leistung der laufenden Saison“, erkannte dann auch SV-Coach Axel Koch nach dem Spiel. Andererseits war er durchaus zufrieden mit dem Ergebnis. Und die Tatsache, dass im Angriff immer ein siebter Feldspieler mit dabei war, brachte die Möglichkeit, allen eingesetzten Spielern relativ viel Spielzeit einzuräumen.
Ganz zufrieden war Koch mit den Lösungen seiner Spieler dann aber trotzdem nicht. Mehrfach spielten sie nämlich „an der eigentlichen Torchance vorbei“. Vor allem die Rückraumspieler nutzten hier ihre guten Möglichkeiten und entsprechenden Freiräume noch zu selten, spielten zu häufig „nach außen‘“. Und da hatten die 64er in diesem Spiel schließlich ihre schlechtesten Quoten, denn von den beiden Flügelpositionen vergaben die 64er insgesamt neun Torchancen, scheiterten entweder am Gästekeeper oder zielten neben das Tor.
Auch im zweiten Durchgang waren es dann weniger die Überzahlsituationen, die das weitere Fortziehen der 64er ermöglichte. Vielmehr war es weiterhin die gute Defensivarbeit und das schnelle Umschaltspiel. Daraus resultierten zahlreiche Tempogegenstoßchancen, die die 64er häufig auch gut nutzten.
Im Ergebnis trugen sich somit mit Ausnahme von Philipp Hammann alle eingesetzten Zweibrücker Feldspieler auch in die Torschützenliste ein, wobei Tom Grieser und Lukas Majbik mit sechs bzw. fünf Treffern am erfolgreichsten waren.
Jugendnationalspieler Marc-Robin Eisel, der nach der Weihnachtspause zum Abstiegs gefährdeten Drittligisten TuS Dansenberg wechseln wird, trug letztmalig das „Männer-Trikot“ der Zweibrücker Löwen. Er wird im weiteren Verlauf der Saison per Doppelspielrecht in der Jugendbundesligatruppe der 64er auflaufen.
Am kommenden Wochenende müssen die 64er nochmals in Mundenheim beim Mitabsteiger aus der dritten Liga ran.
So spielten sie:
SV 64 Zweibrücken:
Benedikt Berz, Julien Santarini (ab der 35.) im Tor – Niklas Bayer 1, Lukas Majbik 5/1, Tom Grieser 6 – Philipp Hammann, Max Sema 1 – Kian Schwarzer 4, Till Wöschler 1 – David Oetzel 4, Tobi Alt 2, Marc-Robin Eisel 2, Christopher Huber 1, Tom Ihl 1.
SG Gösenroth/Laufersweiler:
Pascal Olivier, Jan Schneider und Martin Scherschlicht im Tor – Florian Saam, Heinrich Löwen 5, Florin-Cornel Nicolae 1 – David Scherschlicht 2, Jona Conrath 2 – Luca Schneider 1 – Colin Reuter 6/3, Anton Domaschenko, Daniel Koch,
Zeitstrafen: 3-2, Siebenmeter: 2/1 – 3/3, Zuschauer 280, Schiedsrichter: Ralph Müller / Jürgen Haas (Osthofen).
Zweibrücker Löwen gewinnen gegen den Aufsteiger SG Gösenroth/Laufersweiler mit 28:17 (13:6)
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- Geschrieben von Roman Kuhn