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Am Samstagabend präsentieren sich die Zweibrücker Löwen im Oberliga-Heimspiel gegen den TV Bitburg wieder einmal von ihrer besten Seite, gewannen gegen die Mannschaft des früheren Zweibrücker Spielmacher Florian Enders am Ende souverän und deutlich mit 35:22 (14:7), nahmen damit einerseits wirkungsvoll Revanche für die unnötige Hinspielniederlage in Bitburg, sorgten andererseits für Wiedergutmachung nach der Niederlage beim Tabellenletzten in Friesenheim und schafften damit auch die richtige Einstimmung für ihr „Spiel der Saison“ am kommenden Samstag gegen die VTZ-Saarpfalz.
Dass dieses „Auswärtsspiel“ in der Westpfalzhalle am 22. Spieltag der laufenden Saison für die Zweibrücker Löwen dieses Attribut für sich beansprucht, liegt insbesondere an der Tatsache, dass die 64er im Laufe dieser Saison durchaus hinter den eigenen Erwartungen zurück geblieben sind und somit solche einzelne Spiele eine ganz besondere Bedeutung erlangen.
Gegen Bitburg zeigten die SVler das, was sie in Friesenheim noch so sehr vermissen ließen. Vor allem nämlich eine ganz vorzügliche Performance in der Abwehr. „Die erste Viertelstunde waren sie echt stark“, lobte auch Bitburgs Spielertrainer Flo Enders die Abwehrarbeit seiner ehemaligen Teamkameraden. Nach 15 Spielminuten lagen die SVler mit 9:4 in Front, vermittelten schon zu diesem frühen Zeitpunkt den Eindruck, als hätten sie dieses Mal alles im Griff.
Basierend auf eine starke Abwehr gelang den 64ern ein tolles Umschaltspiel – und der Rückraum, in der recht ungewöhnlichen Anfangsformation mit drei Rechtshändern, mit Till Wöschler im rechten Rückraum, Lukas Majbik auf der Spielmacherposition und Tom Grieser im linken Rückraum, zeigte sich als sehr torgefährlich. Vor allem das ständige Wechseln der Positionen sorgte dabei für Überraschungsmomente. Till Wöschler und Majbik trafen dabei jeweils mit gefährlichen Hüftwürfen, überlisteten damit jeweils Bitburgs Keeper Henning Otte.
Bis zur Halbzeitpause gelang es den SVlern dann, die eigene Führung zum 14:7-Halbzeitstand auszubauen.
Als Benni Berz in der 37. Spielminute beim Stande von 17:10 seinen Platz im SV-Tor für Julien Santarini räumte, hatte er eine überragende Quote von über 52 % gehaltener Bälle zu Buche stehen. Damit war auch in diesem Spiel wieder erkennbar, dass SV-Coach Axel Koch in der Lage war, eine tolle Kombination im eigenen Abwehrverband aufzubieten.
Dies war sicher ein ganz wesentlcher Faktor, dass die Zweibrücker Löwen auch nach dem Seitenwechsel weiter Druck machten, hohes Tempo gingen und ihren Vorsprung entsprechend ausbauten.
Spieler des Spieles war dabei der im zweiten Durchgang auf dem „rechten Flügel“ agierende Philipp Hammann, der Tobi Alt in der zweiten Hälfte ablöste und danach acht Tore in 30 Minuten erzielte, ohne sich dabei auch nur einen einzigen Fehlversuch zu leisten.
Ganz stark war aber auch im zweiten Durchgang das Rückzugsverhalten der Gastgeber. Gerade hier hatte Koch seine Mannschaft nach dem schwachen Auftritt in Friesenheim noch sehr kritisiert.
Am Samstagabend war aus Zweibrücker Sicht alles okay; die Löwen hatten „ihren Biss“ und ihren Siegeswillen wieder gefunden!
Entsprechend zufrieden war dann auch Axel Koch: „Die Mannschaft war heute gegenüber der Vorwoche nicht wiederzuerkennen“, freute er sich ebenfalls über die Tatsache, dass die Truppe aus eigenem Antrieb den Umschwung schaffte. Auf der Tribüne gab es angesichts dieser Dominanz dennoch einige fragende Gesichter, weshalb eine Mannschaft, die zu solch einer Leistung fähig ist, acht Tage zuvor beim Tabellenletzten kläglich gescheitert war. Genau dies ist aber ja bekannte Problematik der Löwen in dieser Saison. Dass man zu Hause oder auswärts bei allen Teams gewinnen kann. Dass man aber auch keineswegs sicher sein kann, dass auch zu Hause immer alles rund läuft.  
Flo Enders, der vor und nach dem Spiel viele alte freundschaftliche Kontakte in der Ignaz-Roth-Halle auffrischte, spielte nach anfänglichen Problemen stark, zeigte was er auch bei den 64ern immer gezeigt hatte, nämlich eine große Übersicht und hervorragende Anspiele an seine Außen oder den Kreisläufer. Dass seine Mannschaft im Abstiegskampf aber noch Punkte benötigt, das weiß der erfahrene Rückraumspieler, dem die 64er für den weiteren Saisonverlauf auch alles Gute wünschen.
Axel Koch nutzte in diesem Spiel, auch angesichts einer frühen zehn-Tore-Führung, die Gelegenheit zum Testen, spielte in der Schlussphase beispielsweise mit dem siebten Feldspieler. Genau in diesen Phasen waren die 64er aber nicht immer auf der Höhe des Geschehens. Hier rächte sich, dass sie Chancen zwar ganz hervorragend ausspielten, das Tor aber nicht immer trafen. So kam Bitburgs Keeper Dennis Schwerdt zu einem Treffer ins leere Zweibrücker Tor. Schwerdt war in der 50. Spielminute als dritter Keeper gekommen, nachdem im ersten Durchgang Henning Otte und zwischen der 30. und 50. Spielminute Johann Reitz im Bitburger Tor gestanden hatten.
Während das Überzahlspiel aus Zweibrücker Sicht also nicht unbedingt „der Bringer“ war, waren die 64er mit ihren erweiterten Tempogegenstößen und schnellen Mitten immer wieder erfolgreich. Und das wiederum sorgte für ein kurzweiliges Spiel, viele Tore, zufriedene Fans und letztlich den klaren 35:22-Heimsieg. Mit inzwischen 613 Toren sind die 64er derzeit die torgefährlichste Oberligamannschaft – und gut gewappnet für das kommende Wochenende, das zweite Derby gegen die VTZ-Saarpfalz!
Auf einen Blick:
SV 64 Zweibrücken: Benedikt Berz und Julien Santarini (ab der 37.) im Tor – Till Wöschler 5, Lukas Majbik 7/3, Tom Grieser 5 – Tobi Alt, Benni Zellmer 3 – Max Sema 3 - Philipp Hammann 8, Nils Wöschler 2, Christopher Huber 2.
TV Bitburg: Henning Otte, Johann Reitz (30. bis 50.), Dennis Schwerdt 1 (ab der 50.)  im Tor – Jan Lauer 3/2, Florian Enders 4, Matthias Hertz 3 – Martin Guldenkirch, Stefan Steinbach 3 - Alexander Sonnen 2 – Pascal Wolff 3, David Nelles 2, Marcel Straub 1, Patrick Engel.
Zeitstrafen: 2:2 Siebenmeter: 3/3 – 3/2, Schiedsrichter: Markus Stadelmeier / Peter Antosch (HC Gonsenheim/HV Rheinhessen), Zuschauer: 260.