In den letzten zehn Wochen stieg die Spannung bei den A-Junioren des SV 64 Zweibrücken jede Woche wie in einem Krimi von Alfred Hitchcock stätig an. Nur quälte die Zuschauer nicht die offene Frage nach dem Mörder, sondern wann die Jungs der beiden Trainer Björn Stoll und Christian Schwarzer die ausstehenden Punkte für die direkte Qualifikation für die Jugendbundesliga einsammeln würden. Die Ausgangslage nach der Hinrunde war mehr als komfortabel, denn mit fünfzehn Zählern auf der Habenseite, war man in Schlagdistanz zum Tabellenzweiten und durfte sogar noch von der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft träumen. Seit Januar aber konnten die Junglöwen lediglich drei Siege in zehn Spielen einfahren. Auch am vergangenen Sonntag hatten die 64er gegen die JSG Echaz-Erms, einem der härtesten Konkurrenten, durch die 32:35 Heimniederlage wiederum das Nachsehen. So könnte aus dem gefühlten Krimi der vergangenen Wochen, beim Auswärtsspiel am letzten Spieltag auch eine Tragödie werden, weil die Junglöwen auch bei einem Sieg auf die Schützenhilfe anderer Vereine angewiesen sind.
In der mit 200 Zuschauern gut besuchten Ignaz Roth Halle, merkte man den jungen Zweibrückern an, dass für sie viel auf dem Spiel stand. Zu Beginn noch etwas verunsichert, dauerte es fünf Minuten (1:4) bis sie richtig auf Betriebstemperatur kamen. Nach einer viertel Stunde konnten die Mannen um ihren Spielmacher Marc Robin Eisel den Rückstand wieder wettmachen (8:8) und die Partie begann sozusagen mit einem Neustart. In den verbleibenden 45 Minuten sahen die SV-Fans ein spannendes und absolut faires Spiel auf Augenhöhe, dass von den Rückraumspielern beider Mannschaften dominiert wurde. Felix Dettinger, Tom Ihl und Marc Robin Eisel trafen zusammen 22 Mal ins Schwarze für die Westpfälzer. Allerdings stand das Trio mit dieser Ausbeute deutlich im Schatten der beiden JSG-Shooter Alex Goller und Niklas Roth, die für den VFL Pfullingen auch schon in der 3.Liga auf Torejagd gehen. 24 Tore konnte das Duo für sich verbuchen, wobei Roth sage und schreibe achtzehn eigene Treffer gelangen. Gegen den bulligen Halbangreifer war an diesem Tag kein Zweibrücker Kraut gewachsen. Mehrere Deckungsvarianten, enge Manndeckung und auch der ungewöhnliche Einsatz von gleich drei Torwarten auf Seiten der Einheimischen, konnten den schwäbischen Torjäger nicht stoppen. Weder Yannick Mangold, noch Norman Becker oder Benedict Haubeil im Gehäuse, bekamen die Distanzwürfe von Roth zu fassen. Mit lediglich fünf Paraden in sechzig Minuten, avancierte diese Begegnung damit nicht gerade zum Spiel der Torwarte. Da auch der Keeper der Gäste häufig das Nachsehen hatte, wechselten beide Teams mit einem beachtlich hohen 18:18-Unentschieden die Seiten.
Im zweiten Durchgang sahen die Handballfans das gleiche Bild. Bis zur 50. Spielminute konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Trotz ständig wechselnder Führungen blieb das Ergebnis bis zum 28:28 vollkommen ausgeglichen. In den letzten zehn Minuten entschied dann der Torwart der Gäste aus Baden-Württemberg die Partie zu ihren Gunsten. Tim Notdurft konnte zwar nicht überragend viele Bälle parieren, aber der Schlussmann hielt die wichtigen Big Points für seine Farben fest. In kurzer Abfolge konnte er die Großchancen von Tom Ihl, Philipp Meiser und Philipp Baus entschärfen. Im Gegenzug traf Niklas Roth weiter nach Belieben und sein Team konnte sich mit drei Toren auf 29:32 absetzen. Auch eine offene Manndeckung in der Schlussphase konnte die drohende Niederlage für die 64er nicht mehr abwenden und so verloren die Hausherren am Ende 32:35.
Im Lager des SV 64 hofft man nun einerseits auf einen Sieg im letzten Spiel auswärts gegen Bietigheim und muss auf der anderen Seite darauf spekulieren, dass die HSG Konstanz gleichzeitig in Echaz-Erms das Nachsehen hat. Fakt ist aber, dass es die Junglöwen nicht mehr selbst in der eigenen Hand haben, sich für die neue Bundesligasaison auf direktem Weg zu qualifizieren. Die Vereinsverantwortlichen trauern den vielen gesundheitlichen Ausfällen der letzten Wochen nach, allen voran der Verletzung von Toptorjäger Philipp Meiser. Aber auch der Teilabgang von Spielmacher Marc Robin Eisel in der Winterpause, der danach wegen seines Doppelspielrechtes für den TuS Dansenberg nur noch sehr eingeschränkt zum Training und zu den Spielen zur Verfügung stand, war sicherlich nicht vorteilhaft für die Teamentwicklung. Aus dieser Erfahrung heraus, wird der Verein zukünftig von einer Neuauflage eines Zweit- bzw. Doppelspielrechtes für Jugendspieler mit anderen Vereinen auch absehen.
Es spielten:
SV 64 Zweibrücken:
Mangold, Becker (31. bis 43.), Haubeil (ab 55.) im Tor,
Ihl (9), Eisel (8/2), Naumann, Baus (2), Dobrani, Meister (2), Schaller (6), Müller, Dettinger (5), Meiser
JSG Echaz-Erms:
Hombach, Tim Nothdurft (ab 31.) im Tor,
Bertsch (2), Goller (6), Roth (18/1), Frieder Nothdurft (3), Freihöfer (1) - Prinz (4), Kuhle, Greve, Lebherz, Rothweiler, Maier (1)
Zeitstrafen: 4:4 - Siebenmeter: 4/3 - 1/1 - Zuschauer: 200 - Schiedsrichter: Baltz/Michels (HV Baden).
A-Junioren verlieren gegen JSG Echaz-Erms und sind jetzt auf Schützenhilfe angewiesen
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- Geschrieben von Roman Kuhn