CAMP 64 - Ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement
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- Geschrieben von Mirko Reuther
Seit 18 Jahren schon veranstaltet der SV 64 Zweibrücken seine Handball- und Ferienfreizeit für Kinder. Das „Camp 64“ ist eine Erfolgsgeschichte – stellt den Verein aber immer wieder vor große Herausforderungen.
Wenn es einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass die Erfolgsgeschichte des „Camp 64“ schon viele, viele Kapitel lang ist, liefert ihn Stefan Bullacher ohne Absicht mit. Denn bei der Frage, die wievielte Auflage der viertägigen Handball- und Ferienfreizeit des Handballvereins SV 64 Zweibrücken gerade in den Osterferien stattgefunden hat, ist sich der Trainer nicht völlig sicher. „Ich glaube, es ist die Achtzehnte“, sagt Bullacher und muss schmunzeln.
Und er hat recht. Seit 18 Jahren können handballbegeisterte Kinder beim SV 64 Sport, Spiel und Spaß miteinander verbinden. Keine Bedenkzeit braucht der SV-Trainer dagegen bei der Frage, wie viele Kinder mitgemacht haben. Das Camp war mit 60 Teilnehmern ausgebucht – wie jedes Mal. Von Rodalben bis Riegelsberg kamen die elf bis 14-Jährigen nach Zweibrücken, um mit dabei zu sein. „Es gibt leider immer Kids, die wir auf das nächste Jahr vertrösten müssen. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir den Kindern nicht richtig gerecht werden können, wenn wir mehr aufnehmen“, sagt Bullacher.
Die Idee zu dem Camp sei dem ehemaligen SV-Jugendtrainer Martin Röhrig (heute HSC Coburg) gekommen. „Er hat schon Ende der 90er gesagt, dass eine Zeit kommen wird, in der die Kinder nicht mehr von sich aus in die Sportvereine kommen. Dass wir neue Wege gehen müssen und es nicht reicht, nur zwei Mal in der Woche ein Training anzubieten.“ Und Röhrig habe Recht gehabt. „Wenn alle hundert Jahre mal wieder eine Handball-WM in Deutschland stattfindet, wird auf einmal auf Biegen und Brechen versucht, den Sport populär zu machen. Und dann wundert man sich, dass solche Einmal-Aktionen nicht funktionieren. Man muss die Kinder beständig und aktiv von der Straße holen“, kritisiert der 50-Jährige.
Dass das Camp 64 sich so großer Beliebtheit erfreut, hängt auch mit den dort anwesenden Trainern zusammen. Denn die Übungsleiter, die die Kinder anleiten, sind „keine klassischen E-Jugend-Trainer“ (Bullacher). Neben dem A-Lizenzinhaber selbst und dessen Frau Dunja, die die B-Jugend-Mädchen des SV trainiert, war in diesem Jahr auch Martin Schwarzwald mit an Bord. Schwarzwald, der bis 2015 die Damen des SV 64 betreute, reiste aus Nordrhein Westfalen an. Dort ist er Trainer des TVB Wuppertal, mit dem er in dieser Runde lange um den Aufstieg in die erste Liga mitspielte. Auch SV 64-Damen Trainer Rüdiger Lydorf, A-Jugend-Bundesliga-Coach Klaus Peter Weinert und Steffen Christmann, Trainer und Jugendkoordinator beim designierten Drittliga-Aufsteiger TV Hochdorf vermittelten den Kindern ihr Wissen. Auf Taktik würde bei den Einheiten weniger Wert gelegt, sagt Bullacher, vielmehr gehe es um eine individuelle Ausbildung im spielerischen und technischen Bereich. Und zwar für Kinder jeder Leistungsstärke. Heutige Erst- und Zweitligaspieler wie Jerome Müller und Björn Zintel hätten das Camp „genauso geliebt wie reine Breitensportler“, sagt Bullacher. Bei der Einteilung der vier Trainingsgruppen würde vor diesem Hintergrund auch nach Leistungsstand unterschieden. „Es gibt nicht die ‚Elitegruppe‘ – und den Rest, aber wir schauen schon darauf, dass wir nicht unbedingt Auswahlspieler mit Kindern aus den Bezirksklassen zusammenlegen. Das kann die Kids auch frustrieren.“ Eine Trennung nach Geschlecht erfolgt aber nicht. Die aktuelle SV 64-Spielerin Annalena Frank sei „damals einfach so gut“ gewesen, dass sie „natürlich“ in die leistungsstärkste Gruppe gekommen sei, erzählt Bullacher.
Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Ein Ausflug ins Badeparadies, ein Comedy-Abend und ein Parcours, der an die ehemalige Gameshow „Takeshi’s Castle“ angelehnt war, brachten die nötige Abwechslung vom schweißtreibenden Sport. Die Rundumbetreuung und Verpflegung der Kinder stellt den Verein aber auch im 18. Jahr vor „eine gigantische Herausforderung“, berichtet Bullacher. 30 bis 40 Vereinsmitglieder, die sich zum Teil extra Urlaub nähmen, seien hinter den Kulissen am Werk. „Das ist ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement“, schwärmt der SV-Trainer, der auch die Unterstützung der Stadt, der Schulen und der Sparkasse Südwestpfalz lobt. „Ohne die könnten wir das Camp nicht anbieten.“ So dürften die Kinder etwa mit Isomatten und Schlafsäcken in den Klassensälen der Berufsschule schlafen. Für die Betreuung während der Nacht sorgten unter anderem die SV-Spieler Lucie Krein und Kian Schwarzer. „Die Kinder halten die beiden auch nachts auf Trab. Die schlafen vielleicht drei Stunden und sehen dann richtig abgekämpft aus“, sagt Bullacher lachend.
Die Weiterführung des Camps im nächsten Jahr sei gesichert. „Wir merken, dass es finanziell schwieriger wird als in der Vergangenheit, aber wir haben bis jetzt immer Wege gefunden. Und der Zuspruch und die Unterstützung sind einfach gigantisch“, sagt Bullacher. Es scheint also, als würde die Erfolgsgeschichte des Camp 64 noch um einige Kapitel reicher.
Text: Mirko Reuther
Saarderby gegen Illtal und Saisonabschlussfest in der Westpfalzhalle – Verabschiedung von Giona Dobrani
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- Geschrieben von Roman Kuhn
Am kommenden Samstag, um 18 Uhr empfangen die Zweibrücker Löwen die Iltaler Zebras ausnahmsweise in der Westpfalzhalle. Ein Spiel das ein hohes handballerisches Niveau verspricht, da der Tabellenzweite auf den Drittplatzierten trifft. Zwar hat die Truppe von Trainer Stefan Bullacher im letzten Drittel der Saison ein wenig geschwächelt und lediglich zwei Siege aus den letzten fünf Spielen eingefahren, aber der überzeugende Auswärtssieg bei der HSG Kastellaun-Simmern macht Lust auf Mehr. Aus tabellarischer Sicht hat der Ausgang der Partie gegen die Handballfreunde Illtal keinen Einfluss mehr auf das Endklassement, da die Nordsaarländer den zweiten Platz bereits gesichert haben. Dennoch ist das letzte Spiel der Saison immer etwas ganz besonderes, weil sich verdiente und liebgewonnene Spieler aus dem Zweibrücker Kader verabschieden werden.
Einer davon ist Außenspieler Giona Dobrani. Der gebürtige Stammbacher wird nach der Saison aufgrund seines Studiums im Bereich Wirtschaftswissenschaften in Mainz nicht mehr die Zeit haben in der RPS Oberliga aufzulaufen und deshalb nur noch in der zweiten Mannschaft tätig sein. „ Die Saison war eine riesengroße Erfahrung für mich. Ich hatte bevor die Runde startete erst nicht gedacht, dass ich meine Chance in der ersten Mannschaft erhalten würde. Diese Gelegenheit war schon ein gigantisches Gefühl“, freute sich Dobrani über die Oberligasaison. Zunächst tat sich der US-Juniorennationalspieler noch schwer mit dem hohen Handballniveau, doch im Laufe der Saison konnte er sich immer mehr in die Mannschaft einbringen und wurde ein fester Bestandteil des Teams. „Am Anfang habe ich mir wahrscheinlich einfach zu viele unnötigen Gedanken gemacht und bin an mir selbst gescheitert. Doch vor allem in den letzten Spielen hat sich das gelegt und ich denke ich konnte meiner Mannschaft weiterhelfen“, sagte Dobrani bescheiden. Für ihn ist der Zweibrücker Handballclub nicht nur ein Sportverein. Sein halbes Leben spielt er jetzt schon für den Verein und er verbindet weit mehr als nur den Sport damit. Liebevoll betitelt er ihn als „Familie“ und er verrät, dass bei den 64er „Leidenschaft“ und „Emotionen“ immer eine große Rolle gespielt haben. „Mit Illtal haben wir nochmal einen sehr guten Gegner im letzten Spiel der Saison, aber meiner Meinung nach auch den besten Spielpartner, um ein spannendes und leidenschaftliches letztes Heimspiel zu absolvieren“, freut sich der schnelle Außenspieler auf die kommende Begegnung.
Mit dem erhofften Sieg könnte Dobrani zwar sein Handballjahr beim SV 64 krönen, aber auf eine wirkliche Pause muss der sympathische Flügelspieler noch etwas länger warten. Der aktuelle Juniorennationalspieler der USA hat sich nämlich mit seinem Team für die Weltmeisterschaft im Juli in Spanien qualifiziert und so steht in zwei Monaten noch ein ganz besonderes sportliches Highlight vor der Tür. „Mit der WM im Juli möchte ich gerne meine Handball Karriere vorerst abrunden. Ich freu mich Wahnsinnig und hoffe dass ich dort mitspielen kann“, kommentierte Dobrani das bevorstehende Event.
Neben Giona Dobrani verabschieden sich die Fans der Löwen auch von Lukas Majbick und Julien Santarini. Beide werden in Zukunft handballerisch kleinere Brötchen backen und in der Landesliga spielen. Majbick wechselt zum Absteiger TV Homburg und Santarini spielt zukünftig bei der SGH St.Ingbert. Anstelle des obligatorischen Trainergesprächs wird Abteilungsleiter Jürgen Kroner alle drei Spieler nach dem Schlusspfiff des Saarderbys in der Halle verabschieden. Im Anschluss lädt der Verein zur Saisonabschlussfeier vor der Halle ein. Im Festzelt mit Musik können Spieler, Fans, Freunde und Gönner die Saison in der dritten Halbzeit mit dem ein, oder anderen Kaltgetränk ausklingen lassen.
Frauen treten beim TV Bassenheim an
Die Frauen des SV 64 Zweibrücken treten am letzten Spieltag beim TV Bassenheim im Rheinland an. Mit einem Sieg könnten die Mädels von Trainer Rüdiger Lydorf sogar noch die Vizemeisterschaft erringen. Lydorf erwartet er einen harten Kampf mit kleinem Kader. Der Übungsleiter muss neben der verletzten Renata Szabo auch noch auf Laura Witzgall aus beruflichen Gründen verzichten. Deshalb wird Janine Baus den Kader der 64er komplettieren. „Die Spiele gegen Bassenheim sind immer torreich und so müssen wir eine gute Abwehr und gute Torhüter stellen, um ein letztes Mal zu punkten.
Bassenheim hat ein ausgeglichenes Team, aus dem keine Spielerin direkt heraus sticht, aber jede an einem guten Tag das Spiel entscheiden kann. Es gilt für uns eine gute Saison noch mit dem i Tüpfelchen abzurunden“. Anpfiff ist am Samstag um 17.30 Uhr in der Karmelenberghalle in Bassenheim.
Katharina Koch mit Galaauftritt bei ihrem letzten Heimspiel
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- Geschrieben von Roman Kuhn
SV 64 Zweibrücken – TSG Friesenheim 34:27 (16:15)
Am vergangenen Sonntag gewannen die Oberligadamen des SV 64 Zweibrückens gegen den Tabellennachbarn TSG Friesenheim verdient mit 34:27. Somit konnte die Truppe von Trainer Rüdiger Lydorf im letzten Heimspiel der Saison nochmal zeigen was in ihr steckt und eroberte durch die gleichzeitige Niederlage der HSG Hunsrück gegen den siebtplatzierten die SG Ottersheim, sogar den bereits verloren geglaubten zweiten Platz wieder. Die beste Torschützin auf Seiten der Löwinnen war Lucie Krein mit zehn Treffern.
Zunächst dominierten jedoch die Gäste aus Ludwigshafen die Anfangsphase der Partie. Allem voran ihre sehr starke Defensive machte den Zweibrückerinnen das Leben sehr schwer. „Ich war gerade in den ersten 20 Minuten sehr zufrieden mit unserer Abwehr. Wir haben Zweibrückern wenig Raum gelassen und konnten durch unsere gute Defensive einige Gegenstoß Tore erzielen“, lobte Eulentrainer Thorsten Engert den starken Auftritt seiner Mannschaft zu Beginn der Begegnung. In dieser Phase der Partie spielten sich Katja Gabriel und Johanna Ebel in den Vordergrund, die zusammen sieben der elf Eulen-Treffer erzielten. Die beiden waren am Ende der Begegnung auch die besten Torschützen auf Seiten der Gäste. Die Pfälzerinnen setzten sich kontinuierlich ab und führten nach zwanzig Spielminuten deutlich mit 11:7. Der Knackpunkt des Spiels war wohl eine Zeitstrafe gegen Eulenspielerin Lina Wild in der 22. Minute. Ab dem Zeitpunkt spielte Zweibrücken befreiter auf und fand endlich bessere Lösungen gegen die Friesenheimer Defensive. Durch einem fulminanten 8:1 Lauf konnten die Schützlinge von Trainer Rüdiger Lydorf das Spiel an sich reißen, holten Tor um Tor auf und führten kurz vor dem Seitenwechsel sogar mit drei Tore (15:12/28.). Vor allem Katharina Koch brillierte in ihrem letzten Heimspiel, warf wichtige Tore und setzte ihre beiden Kreisläufer Ina Sohns und Laura Witzgall, die ebenfalls ihre Handballschuhe an den berühmten Nagel hängen wird, immer wieder mustergültig in Szene. „Ich freue mich für Katha, dass sie in ihrem letzten Spiel nochmal zeigen konnten wie gut sie ist. Wir werden sie auf jeden Fall in der kommenden Saison vermissen. Nicht nur als Spielerin sondern auch als Persönlichkeit“, bedauerte SV-Trainer Rüdiger Lydorf schon heute den Verlust seiner erfahrenen Führungsspielerin. Zu seinem Unmut schienen die Löwinnen bereits mit den Gedanken in der Kabine zu sein und Friesenheim verkürzte den Spielstand bis zur Pause binnen 45 Sekunden noch einmal auf ein Tor.
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Hausherren allerdings direkt wieder das Kommando. Über die Zwischenstände 19:15 (35.), 24:19 (44.) und 31:25 (55.) konnten sich die 64er immer weiter absetzen. In der Schlussphase setzte dann Pauline Hartfelder noch einige Glanzpunkte durch gekonnte Treffer von der Außenposition. Sie spielt auch ihre vorerst letzte Saison in der ersten Damenmannschaft der Zweibrücker, da sie aufgrund ihres Studiums noch nicht weiß in welche Richtung es gehen soll. Somit konnte auch sie sich mit einem starken Spiel würdig verabschieden. Dass man auch nach dem offiziellen Abschluss einer glanzvollen Karriere immer noch in der Lage ist Topleistungen zu bringen, zeigte am Sonntag ein anderes SV-Urgestein eindrucksvoll. Katrin Hoffmann, die früher eine der Topleistungsträger der Mannschaft war, spielt heute eigentlich nur noch in der zweiten Mannschaft. Aufgrund der Verletzung von Renata Szabo hat sich die zweifache Mutter aber bereit erklärt nochmal auszuhelfen. „Sie hat gespielt als wäre sie nie weg gewesen. Es macht immer Spaß sie auf dem Spielfeld zu beobachten“, lobte Lydorf die 37 jährige, aber immer noch wieselflinke Rückraumspielerin. Am Ende siegten die Gastgeber verdient mit 34:27. „Mich freut es, dass wir unsere Negativserie durchbrechen konnten und uns in unserem letzten Spiel würdig von unseren tollen Fans verabschieden konnten. Dass es dann auch noch für den zweiten Tabellenplatz gelangt hat ist natürlich umso schöne“, freute sich der Übungsleiter über den gelungenen Saisonabschluss in der Ignaz Roth Halle.
Es spielten:
SV 64 Zweibrücken:
Huber und Erbelding im Tor,
Krein 10/3, Koch 6, Pfeifer 3, Frank 2, Sohns 3, Schlicker 2, Witzgall 2, Worm 2, Hoffmann, Hartfelder 4
Zeitstrafen: 2:4 - Siebenmeter: 6/3- 0 – Zuschauer: 100 - Schiedsrichter: Kijowsky/Strüder (Bodenheim)
Tim Schaller und Christopher Huber führen Löwen zum Auswärtssieg
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- Geschrieben von Roman Kuhn
Die Oberligaherren des SV 64 Zweibrücken kehren durch einen verdienten 25:22 Auswärtssieg bei der HSG Kastellaun-Simmern wieder in die Erfolgsspur zurück. Dabei konnten sich die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher vor allem auf ihre starke Abwehrreihe verlassen. Beste Spieler im Team der 64er waren Tim Schaller (7/4), Christopher Huber (6) und Benni Zellmer (4).
Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen Gegner, der trotz vieler international erfahrener Spieler, völlig überraschend am vorletzten Spieltag noch um den Klassenerhalt in der Oberliga bangen musste. Mit dem Tunesier Helaoui, dem Kroaten Popovic, dem Serben Dobardzijev, dem Litauer Zigelis und dem Rückraumshooter Hendrik Walb führte das Team aus dem Hunsrück viel individuelle Qualität aufs Feld. Doch die Zweibrücker Abwehr präsentierte sich nach dem freien Osterwochenende gegen die körperlich überlegenen Hausherren beweglich und gut eingestellt. Auch Benni Berz im Tor der Gäste war auf dem Posten und entschärfte in der Anfangsphase direkt drei Bälle. So dauerte es geschlagene acht Minuten, bis Patrick Hess den ersten Treffer zum zwischenzeitlichen 1:3 für seine HSG erzielen konnte. Aber auch die 64er taten sich mit dem eigenen Tore-werfen schwer. Immer wieder scheiterten sie nach gelungenen Kombinationen am starken Schlussmann Luca Korbion, der speziell von den Außenpositionen mehrere Großchancen vereitelte. Im Laufe der ersten dreißig Minuten sorgten dann auch noch einige technischen Unzulänglichkeiten dafür, dass der Zweibrücker Angriffsmotor ins Stocken geriet. Die Gastgeber egalisierten beim 4:4 (14.) das Ergebnis und setzten sich in der Folgezeit immer weiter ab. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff, betrug der Vorsprung nach dem Treffer von Andrius Zigelis zum 10:7, bereits drei Tore. Als die kampfbetonte Begegnung kurzzeitig zu emotional wurde, griff das souverän leitende Schiedsrichtergespann Antosch/Stadelmeier ein und schickte in einer Aktion mit Till Wöschler, Tom Grieser und Abdelaziz Helaoui gleich drei Akteure auf die Strafbank und beruhigte damit die erhitzten Gemüter. Beim Spielstand von 11:9 wechselten dann beide Mannschaften die Seiten. Trotz des Rückstandes war SV-Trainer Bullacher bei der Halbzeitanalyse mit dem Auftritt seiner Sieben größtenteils zufrieden: „Unsere Abwehrleistung war hervorragend. Wir hatten es nur versäumt durch besseres Tempospiel mehr Kapital daraus zu schlagen. Für den zweiten Durchgang gab es deshalb nur zwei Korrekturen – deutlich mehr Tempo und unsere Angriffe durch bessere Abschlüsse auch zu belohnen“.
Nach Wiederbeginn gehörte das erste Erfolgserlebnis (12:9) zwar noch den Hausherren, doch dann drehten die Löwen mächtig auf. Benni Zellmer und Tom Grieser organisierten die Zweibrücker Defensive zu einem wahren Abwehrbollwerk, das in den nächsten zwanzig Minuten gerade mal vier Tore zuließ. Nach jedem Ballgewinn rollte die Angriffslawine nun mit hohem Tempo in Richtung Kastellauner Gehäuse. Meistens schlug der Ball schon ein, bevor die Gastgeber ihre Abwehr überhaupt formieren konnten. Auch der zuvor so starke Torhüter Luca Korbion bekam nun keine Hand mehr an den Ball. Sowohl im Tempospiel, als auch im Positionsangriff bekam das Team aus dem Hunsrück vor allem die beiden überragenden Akteure auf Zweibrücker Seite, Tim Schaller und Christopher Huber, nicht mehr in den Griff. Zusammen gingen im zweiten Abschnitt alleine zehn Tore auf das Konto der beiden torgefährlichen Rückraumspieler. Durch einen fulminanten 11:4-Lauf, drehten die 64er das Spiel und führten zehn Minuten vor dem Ende nun ihrerseits mit 20:16. Auch zwei Auszeiten von Spielertrainer Dejan Dobardzijev und die taktische Umstellung auf eine doppelte Manndeckung gegen Schaller und Huber brachte die Löwen nicht mehr aus der Erfolgsspur. Souverän spielten sie die Partie zu Ende und siegten verdient mit 25:22. Durch den Erfolg und die gleichzeitige Niederlage der Sportfreunde Budenheim kletterten die Gäste wieder auf den dritten Tabellenplatz und empfangen am letzten Spieltag den feststehenden Vizemeister HF Illtal zum Saarderby in der Zweibrücker Westpfalzhalle. Doch auch die HSG Kastellaun-Simmern hatte trotz der Niederlage am Ende Grund zum Jubeln, denn der HV Vallendar verlor als direkter Konkurrent gleichzeitig und bescherte ihnen somit den vorzeitigen Klassenerhalt.
Benedikt Berz und Benedict Haubeil im Tor,
Benni Zellmer 4, Niklas Bayer 2, Tim Schaller 7/4, Philipp Hammann 3, Christopher Huber 6, Till Wöschler, Tom Grieser, Lukas Majbik 1, Felix Dettinger, Giona Dobrani 2,
Siebenmeter: 7/7 – 5/4, Zeitstrafen: 3:3 Zuschauer: 230, Schiedsrichter: Antosch/Stadelmeier (HC Gonsenheim)
Foto: PHOTO-MOMENTS by dennis irmiter
Herren reisen zur HSG Kastellaun-Simmern - Frauen empfangen Friesenheim
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- Geschrieben von Roman Kuhn
Am kommenden Samstag gastiert die erste Herrenmannschaft des SV64 Zweibrücken bei der HSG Kastellaun/Simmern. Auf den ersten Blick scheinen die 64er aufgrund der Tabellensituation als klarer Favorit die Reise in den Hunsrück anzutreten. Nicht weniger als zwanzig Punkte trennen beide Teams voneinander. Doch die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher sind aktuell in einer eher mäßigen Verfassung. Von den letzten vier Spielen konnte der Viertplatzierte lediglich eines gewinnen. Nach dem brillanten Rückrundenauftakt, als das junge Zweibrücker Team neun Siege aus zehn Spielen einheimsen konnte und sich nur beim Meister aus Hochdorf knapp geschlagen geben musste, geriet der Erfolgsmotor mächtig ins Stottern. Deshalb scheint die schwere Aufgabe gegen die HSG, mit ihren vielen ausländischen Stars, geradewegs zur Unzeit anzustehen. Mit dem Litauer Andrius Zigelis, dem Tunesier Abdelaziz Helaoui, dem Kroaten Nikola Popovic, den Bosnier Adnan Kulovic und dem ehemaligen Saarlouiser Zweitligaprofi Dejan Dobradzijev steht bei Kastellaun-Simmern eine Menge internationale Erfahrung auf dem Spielfeld. Ergänzt wird das Starensemble durch Spieler aus der eigenen Talentschmiede, die bereits in der Vergangenheit ihre Klingen mit den Zweibrücker Junglöwen gekreuzt haben. Torwart Luca Korbion und Linkshänder Patrick Hess mussten 2015 in der B-Jugendoberliga den SV-Talenten, zu denen aus der heutigen Mannschaft zum Beispiel Tim Schaller oder Giona Dobrani gehörten, als Vizemeister denkbar knapp den Vortritt lassen. Die Junglöwen wurden danach bekanntlich erst im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft von den Füchsen Berlin gestoppt. Deshalb geht SV-Trainer Stefan Bullacher die kommende Aufgabe mit dem allergrößten Respekt an: „Kastellaun hat unheimlich viel Qualität im Kader und ich hätte sie in der Tabelle deutlich weiter vorne erwartet. Schon im Hinspiel haben sie uns alles abverlangt. Die Trainingswoche bei uns war allerdings wirklich gut. Wir hatten in jedem Training durch die Unterstützung der zweiten Mannschaft und der ehemaligen A-Jugend ausreichend Spieler zur Verfügung. Nach einer langen Durststrecke, haben wir noch einmal einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung machen können“, blickt der A-Lizenzinhaber positiv in die Zukunft.
Frauen empfangen Friesenheim
Die Oberligafrauen des SV64 Zweibrückens empfangen am kommenden Sonntag mit der TSG Friesenheim den direkten Verfolger in der heimischen Ignaz-Roth-Halle. Für SV-Trainer Rüdiger Lydorf ist die Begegnung eine ganz schwere Aufgabe: „Die TSG ist momentan in absoluter Topform. Sie sind nicht nur in der Liga seit neun Spielen ungeschlagen, sondern seit Ostermontag auch noch Pokalsieger im pfälzischen Handballverband. Da müssen wir uns warm anziehen“, lobt Lydorf den kommenden Gegner. Die TSG könnte als viertplatziertes Team den Zweibrückern im Erfolgsfall noch den dritten Rang streitig machen. Im Hinspiel konnten die Löwinnen knapp gewinnen, allerdings fehlten auf Friesenheimer Seite mit Esther Adam und Martina Storzum zwei wichtige Stützen bei den Eulen. Beide werden am kommenden Wochenende wieder mit von der Partie sein.
Bei den Löwinnen muss man weiterhin auf Rückraumspielerin Renata Szabo verzichten, die im Hinspiel in der Schlussphase noch wichtige Treffer für ihre Mannschaft erzielen konnte. Seit Szabos Verletzung ist bei den 64ern ein klarer Abwärtstrend erkennbar. Von den letzten sechs Begegnungen konnten die Schützlinge von Rüdiger Lydorf liga- und pokalübergreifend nur zwei Partien für sich entscheiden. Durch dieses Formtief bedingt, mussten sich die 64er bereits im Kampf um die Vizemeisterschaft, der HSG Hunsrück beugen. Der Zweibrücker Übungsleiter hat sein Team unter der Woche gut auf die Gäste aus der Pfalz vorbereitet, um wenigstens den dritten Platz behaupten zu können: „Friesenheim wird uns am Wochenende alles abverlangen und wir brauchen eine Topleistung, um die beiden Punkte in der Löwenhöhle zu behalten. Aber wir wollen uns auch nach einer tollen Saison anständig vor dem heimischen Publikum verabschieden und hoffen auf eine tolle Unterstützung unserer Zuschauer“. Bis auf Szabo treten die Zweibrücker mit dem kompletten Kader an und werden zusätzlich noch mit Katrin Hoffmann und Eva Menzerath aus der zweiten Mannschaft verstärkt. Anpfiff ist um 16 Uhr.